Auftakt zum Projekt Demokratikum: „Demokratie ist in Butzbach zu Hause“

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Auftakt zum Projekt Demokratikum: „Demokratie ist in Butzbach zu Hause“

BUTZBACH. Bürgermeister Michael Merle (Foto l., v.l.), Oliver Leuschke von der Stadtverwaltung, André Haußmann vom Innenstadtmanagement, Museumsleiterin Dr. Maya Großmann und Dr. Andrea Soboth vom Innenstadtmanagement erläuterten Inhalte und Ziele des Demokratikums. Text + Foto: thg

Vorstellung des Programms zum „Reallabor“ im Museum / Start mit Erinnerung an Weidig am 23. Februar

BUTZBACH (thg). Vorträge, Theater, Diskussionen, Turnen, Schreiben und sogar ein Lied – das Demokratikum der Stadt Butzbach bringt mit einer breiten Palette von Veranstaltungen die Demokratie in den öffentlichen Raum und lädt zum Mitmachen ein, und für alle Generationen ist etwas dabei.

Mit einer Präsentation der Inhalte startete das Demokratikum am Montag im Museum der Stadt Butzbach offiziell. Erinnern, vermitteln, gestalten und vor allem ausprobieren, was Demokratie bedeutet, steht im Mittelpunkt dieses „Stadtraum-Experiments“ in der Butzbacher Innenstadt. Dafür werden mitunter ungewöhnliche Orte genutzt. So gibt es Theater hinter dem Rathaus und ein Parkplatz-Festival auf den Stellplätzen am Viehmarkt.  Das inhaltliche Spektrum reicht von der Geschichte der Demokratie rund um Friedrich Ludwig Weidig, über demokratische Prozesse in der Stadt-entwicklung bis hin zur Demokratiepädagogik. Das „Reallabor“ ist ein erster Schritt auf dem Weg, ein dauerhaftes, festes Demokratikum in Butzbach zu entwickeln, eine Art Demokratie-Museum zum Anfassen und Mitmachen.

Bürgermeister Michael Merle sagte, der Name Friedrich-Ludwig-Weidig-Stadt sei eine Verpflichtung, zudem eine große Herausforderung, aber auch eine große Motivation, die Demokratie zu stärken. Sie falle nicht vom Himmel. Ziel sei es, die Menschen, alle Bevölkerungsgruppen, auf unterschiedlichen Wegen zu erreichen. Die Ortsvorsteherin der Kernstadt, Anne Thomas, erinnerte an Willy Brandts Aufforderung: „Mehr Demokratie wagen.“

Den Begriff Demokratikum brachte Oliver Leuschke, Mitarbeiter der Stadtverwaltung, ein. Analog zum Gießener Mathematikum, das anfangs auch ohne feste Räume entstand, soll auch das Demokratikum, das über das Jahr hinweg an verschiedenen Orten zu finden ist, einmal seinen festen Platz erhalten. Wie André Haußmann vom Innenstadtmanagement sagte, sei es gut gewesen, dass sich Butzbach auch die Markenrechte an dem Namen gesichert habe. Österreich habe dies etwa ein halbes Jahr später beantragt, weil es unter dem Titel ein Informationszentrum des Parlaments plante. 

Merle sprach von einem „klugen, kreativen Konzept“, das beim Land überzeugt habe, sodass 300 000 Euro Fördermittel zur Verfügung stehen. Mit der Beteiligung am Projekt „Demokratie leben“, Ideen wie der Weidig-Ausstellung im Museum und der Innenstadt-Förderung Lebendige Zentren kommen weitere Aspekte hinzu. Der Bürgermeister bedankte sich unter anderem auch bei den Mitarbeitern der Stadtverwaltung, die an der Ausarbeitung des Konzepts mitgewirkt haben. 

Museumsleiterin Dr. Maya Großmann und Dr. Andrea Soboth vom Innenstadtmanagement stellten die bislang mit verschiedenen Partnern geplanten Veranstaltungen vor. Sie beginnen am Donnerstag, 23. Februar, um 19 Uhr im Museum unter der Überschrift „Die Demokratie ist in Butzbach zu Hause“ mit dem Thema „Das Leben Weidigs“. Dagmar Storck stellt den politischen Kämpfer in den Mittelpunkt, das Duo Eigenart aus Nidda trägt passende Lieder bei. Peter Brunner, Christian Suhr und Dimitri Eliseev von der Büchner-Bühne blicken auf das Verhältnis Weidigs zu Büchner zurück anhand des Theaterstücks „Wenn es Rosen sind, werden sie blühen“.

Der Politikwissenschaftler Herfried Münkler kommt zu einer Lesung mit Gespräch am Montag, 8. Mai, ab 19 Uhr in die Alte Turnhalle. Er stellt sein Buch „Die Zukunft der Demokratie“ vor. Demokratie und Nachhaltigkeit stehen am Samstag, 1. Juli, beim Fest auf dem Parkdeck Marktplatz im Mittelpunkt. Eine Schreibwerkstatt widmet sich dem Hessischen Landboten, ein Theater-Workshop mit der Büchner-Bühne dem Revolutionär Weidig. Im Museum gibt es ab Mittwoch, 30. August, eine Joseph-Beuys-Ausstellung, ferner soll eine Friedrich-Ludwig-Weidig-Statue aus der Mitarbeit vieler entstehen, ob Kinder, Jugendliche oder Erwachsene. Weitere Ideen werden derzeit noch vertieft, wie der Bürgermeister sagte. So gibt es Gespräche mit dem früheren Museumsleiter, Historiker Dr. Dieter Wolf, und dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Bad Nauheim, Manfred de Vries, über Zusammenarbeiten. „Das Projekt atmet“ und könne übers Jahr weiter ergänzt werden. 

Max Pfreimer (Foto r., v.l.) spielte auf der Gitarre und sang den von Martin Guth erdachten Song zum Demokratikum. Foto: thg

Martin Guth steuerte die Idee bei, einen Song zum Demokratikum aufzunehmen. Seinen Text und die erste Melodie stellte er Max Pfreimer vor, der Musiker und Produzent, der die Grundlagen aufgriff und daraus ein Lied schuf, das online angehört werden kann unter anderem mit den Zeilen „Werte, hinter denen wir stehn, soll man hier in Butzbach sehn“. Pfreimer gestaltete die Uraufführung im Museum mit Gitarre, die arrangierte Version wurde eingespielt. Ebenso wie der Song ist auch das gesamte Programm unter www.demokratikum.de im Überblick erhältlich. 

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