Mobiles Impfteam aus dem Main-Kinzig-Kreis am Sonntag wieder im Bürgerhaus Butzbach im Einsatz
BUTZBACH (thg). Seit dem vergangenen Jahr bot ein Impfärzteteam aus dem Main-Kinzig-Kreis im Bürgerhaus Butzbach Impfungen gegen das Coronavirus an. Gestern war der vorletzte Termin von Andreas Müller und Yousef Sawab. Sie sind noch einmal am Sonntag, 27. November, von 10.00 bis 18.00 Uhr vor Ort und bieten ohne vorherige Terminvereinbarung und kostenlos Impfungen an. Die „Impfärzte MKK“ kooperieren mit der Stadt Butzbach, die den Raum im Bürgerhaus kostenlos zur Verfügung stellt.
„Wir halten uns an die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission“, erläuterte Müller im Gespräch mit der BZ. Das Angebot hauptsächlich der vierten Impfung richte sich vor allem an Risikogruppen, also Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen. Die Empfehlungen der „Stiko“ sind aus Müllers Sicht zu zurückhaltend. Denn auch Menschen unter 60 Jahren, die beispielsweise viel Kontakt mit Menschen hätten, oder auch jene, die einen Impfschutz wollten, können geimpft werden.
„Wir legen großen Wert auf die Aufklärung“, sagte Müller. Dafür nehme sich das Team Zeit. Es handele sich um einen medizinischen Eingriff. Eine Seniorin und ihre Tochter im Alter Anfang 50 beispielsweise erhielten gestern Informationen zu möglichen Impfreaktionen und dass bei anhaltenden Beschwerden ein Arzt aufgesucht werden sollte. Im Gespräch ging es um Vorerkrankungen und Einnahme von Medikamenten. Auch die Reaktionen auf frühere Impfungen wurden abgefragt.
Die Impfung sei eine Abwägung von Risiko und Nutzen, so Müller. Lägen beispielsweise Vorerkrankungen oder gar eine Immunschwäche vor erhöhe dies das Risiko für einen schweren Verlauf der Corona-Erkrankung. Bei der Impfung bleibe ein Restrisiko. So könne bei Menschen, die bereits dreimal geimpft seien oder schon eine Covid-Erkrankung hatten, der zusätzliche Nutzen der vierten Impfung „nicht allzu groß“ sein. Das sei eine Sache der Abwägung. Der Anteil von schweren Nebenwirkungen der Impfung liege bei einem Wert unter dem Promille-Bereich. Die Gefahr, nach einer Infektion an „Post Covid“ zu leiden, sei zwar auch selten, liege aber höher.
Mittlerweile zeige sich, dass die Pathogenität des Virus abnehme, berichtete der Allgemeinmediziner. Das heißt, die Gefahr, dass der Mensch schwer erkrankt, nimmt ab. Gleichzeitig werde das Virus aber ansteckender, um sein Überleben zu sichern.
Aktuell hat Hessen die Regeln zur Isolation Infizierter geändert. Müller findet es nicht gut, dass jemand dann zur Arbeit gehen kann. „Die Menschen sind ansteckend. Vielen geht es auch schlecht dabei.“ Gleichzeitig sehe er aber vorwiegend in den Altersgruppen ab 50 Jahre aufwärts, dass die Menschen sehr verantwortungsvoll handelten.
Zum Schutz vor einer Ansteckung hält der Mediziner weiterhin das Tragen von Masken für sinnvoll, auch wenn die Masken umstritten seien. Das sei auch psychologisch gut, es gebe ein Gefühl der Sicherheit etwa in Menschenansammlungen oder im öffentlichen Nahverkehr. Wer zu einer Risikogruppe gehört, sollte unnötige Kontakte meiden und auf Menschenmengen verzichten. Ein gesunder Lebensstil, richtige Ernährung, Bewegung und nicht rauchen wirkten sich positiv auf den Körper aus. Hygienemaßnahmen wie Hände waschen und desinfizieren sollten inzwischen klar sein. „Das schützt auch vor anderen Krankheiten.“
Müller zieht eine positive Bilanz der Einsätze des mobilen Impfteams in Butzbach. Sie hätten viel Lob und Dank dafür erfahren, dass sie das unkomplizierte Impfangebot machen. Zu Hochzeiten seien 300 bis 400 Menschen gekommen, habe sich eine 100 Meter lange Schlange vor dem Bürgerhaus gebildet. Jetzt gebe es auch Phasen, in denen kaum Betrieb herrscht. „Aber jede Impfung zählt“, zitierte er den Slogan aus früheren Pandemiezeiten. Inzwischen kämen die „Nachzügler“ zur vierten Impfung, aber auch Menschen, die mit Blick auf Weihnachten oder den Winterurlaub sich lieber doch impfen lassen möchten. „Wir sehen derzeit noch einen Mehrwert in unserer Aktion.“ So will Müller auch nicht ausschließen, dass er im Dezember noch einen Termin anbietet.