Landrätin Anita Schneider informiert sich und überreicht Bescheid über 50 000 Euro für Sozialprojekt
LANGGÖNS (lkgi). Seit Dezember 2019 unterstützt der Landkreis Gießen das Projekt „Sprungbrett Ausbildungswohnen“ des Vereins Friedrich-Naumann-Haus mit jährlich 50 000 Euro. Es handelt sich dabei um eine Wohngemeinschaft in Langgöns, bestehend aus sieben Wohneinheiten, in denen junge Menschen aus schwierigen Verhältnissen oder mit Fluchtgeschichte während ihrer Ausbildung unter pädagogischer Betreuung leben können. Diese Förderung möchte der Landkreis Gießen nun fortsetzen.
Und was gibt es nach fast drei Jahren Neues aus der Langgönser Azubi-WG? Seit ein paar Monaten wohnt die erste junge Frau in der bisher männlich dominierten Wohngemeinschaft und absolviert eine Ausbildung zur Beiköchin beim Bildungsträger Zaug gGmbH. Nach nur zwei Jahren im Land spricht ein junger Mann aus Marokko fließend Deutsch und lässt sich bei der Post zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung ausbilden. Und während sich Landrätin Anita Schneider und Sozialdezernent Hans-Peter Stock über den Verlauf des Projekts vor Ort informieren, kamen zwei frisch gebackene Elektriker von ihrer Abschlussprüfung bei Zaug zurück: Beide wohnen von Beginn an in der Langgönser Azubi-WG und haben nach dem erfolgreichen Ausbildungsabschluss jetzt bereits ihre Arbeitsverträge in der Tasche.
„Hier geht wirklich keiner verloren“, lobte die Landrätin, als sie sich zusammen mit dem hauptamtlichen Kreisbeigeordneten, dem ersten Vorsitzenden des Friedrich-Naumann-Hauses, Harald Scherer, Einrichtungsleiter Alexander Thys und einigen jungen Leuten vor der Wohngemeinschaft traf. Unter dem Motto „Keiner geht verloren“ engagiert sich die Beschäftigungsförderung des Landkreises, um junge Menschen während des Übergangs von der Schule in den Beruf zu begleiten, und das Projekt „Sprungbrett Ausbildungswohnen“ des Friedrich-Naumann-Hauses passe wunderbar in dieses Konzept.
„Die Integration in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt ist entscheidend, um nach der Schulzeit seinen Platz in unserer Gesellschaft zu finden“, sagt Schneider. Das Ausbildungswohnen in Langgöns helfe dabei nicht nur den Jugendlichen ganz persönlich, sondern auch dem ländlichen Raum als Ganzes, da mit solchen Einrichtungen wohnortnahe Infrastrukturen geschaffen werden. Nicht umsonst habe das Projekt im Jahr 2020 einen der begehrten hessischen Demografie-Preise erhalten.
Sozialdezernent Stock zeigte sich ebenfalls begeistert von dem Vorzeigeprojekt: „Eine Ausbildung zu beginnen ist das eine, diese dann auch zu Ende zu bringen das andere. Durch die pädagogische Betreuung erfahren die jungen Menschen Hilfe bei privaten sowie beruflichen Problemen und können so diesen wichtigen Schritt meistern.“ Der Landkreis Gießen verlängere daher sehr gerne seine jährliche Finanzierung auch für die kommenden drei Jahre.