Bericht eines Auschwitz-Überlebenden

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Bericht eines Auschwitz-Überlebenden

PROGROMGEDENKEN – Stadt Münzenberg und Lagergemeinschaft erinnern am 10. November an Gräuel

Münzenberg (pm). Vor 80 Jahren brannten die Synagogen. Daran will die Stadt Münzenberg in Zusammenarbeit mit der Lagergemeinschaft Auschwitz – Freundeskreis der Auschwitzer – erinnern. Am Samstag, 10. November, um 19.00 Uhr verlesen Münzenberger Schüler der Singbergschule Wölfersheim das Protokoll der Zeugenvernehmung im Frankfurter Auschwitzprozess von Dr. Adolf Gawalewicz. Die Veranstaltung dauert circa eine Stunde. 

Gawalewicz war der wohl einzige Überlebende der „Isolierstation“ des Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz. In der „Isolierstation“ waren etwa 1000 Menschen unter den allerschlimmsten Bedingungen – ohne Wasser und Nahrung –  zusammengepfercht. Diese Menschen –  man nannte sie „Muselmänner“ – waren vollkommen abgemagert und entkräftet und warteten nur noch darauf, dass in der Gaskammer Platz für sie war. Alle zwei bis vier Wochen wurde die „Isolierstation“ komplett geräumt und neu belegt. 

Gawalewicz versteckte sich unter den gerade noch lebenden und bereits verstorbenen Häftlingen, die mit Fleckfieber oder Typhus infiziert waren. Zu diesen Infizierten wagten sich die „SS“-Wachleute wegen des hohen Infektionsrisikos nicht vor. Wegen Verwechselung der Häftlingsnummer wurde Gawalewicz zurück in den Häftlingskrankenbau befohlen und entkam – wie durch ein Wunder –  so der eigenen Vergasung. Er war ein wichtiger Zeuge im Frankfurter im Auschwitzprozess und überführte den „SS-Sanitätsdienstgrad“ Josef Klehr der Lüge. Klehr erhielt lebenslänglichen Freiheitsentzug und saß in Butzbach ein.

Gawalewicz war einige Male in Münzenberg Gast von Hermann Reineck aus Münzenberg-Gambach. Er eröffnete am 27. Januar 1985 in Butzbach die Gedenkveranstaltung zum 40. Jahrestag der Befreiung des „Konzentrations-und Vernichtungslager“ Auschwitz, die wohl erste ihrer Art. Gawalewicz schrieb ein wichtiges Buch: „Reflektionen im Warteraum zum Gas – Aus den Memoiren eines Muselmannes“.

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