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Bruno E. Ulbrich 99-jährig gestorben

BAD NAUHEIM. Der ehemalige Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen Bad Nauheim, Bruno E. Ulbrich, ist gestorben. Foto: Quaiser

Engagierter Lehrer, Chorleiter und Vertreter der Vertriebenen in Bad Nauheim stammt aus Nordböhmen

BAD NAUHEIM (pe). Der frühere Vorsitzende des Ortsverbandes Bad Nauheim im Bund der Vertriebenen (BdV) Bruno E. Ulbrich ist verstorben. Er blickte im vorigen Jahr noch auf 99 Lebensjahre zurück. 

In Reichenberg/Altharzdorf (Nordböhmen) geboren, besuchte er die Handelsakademie in Prag und Reichenberg und musste ab 1940 in den Krieg an die Ostfront, statt auf die Karls-Universität in Prag zu gehen. Mit vier Verwundungen überstand er den Krieg. 

Völlig mittellos fand er nach russischer Kriegsgefangenschaft 1946 seine vertriebene Familie wieder in Ahlbach bei Limburg. Nach einem Studium wurde er Lehrer in Florstadt/Staden, Bad Vilbel und Bad Nauheim. Er bildete Lehramtsreferendare bis zum II. Staatsexamen aus und wurde dann Leiter großer Gesamtschulen in Bad Vilbel und Bad Nauheim.

Nach seiner Pensionierung widmete er sich der Intarsienkunst und stellte in Bad Nauheim, Wiesbaden, Weimar und Wetzlar aus. Als Chorleiter führte er die Kirchenchöre in Staden, Florstadt und Friedberg-Fauerbach von 1951 bis 1960. Die Interessengemeinschaft Hessischer Schulleiter Wetterau stand von 1969 bis 1985 unter seiner Leitung.

1953 trat er in den BdV ein und wurde 1981 Kulturreferent in Bad Nauheim. Viele Vorträge hielt er über die Vertreibung, historische Ereignisse, wie zuletzt über Karl IV. und die Tagespolitik, soweit sie die Vertreibung aus Ostpreußen, Schlesien und Sudetenland betraf. Am 29. Februar 2016 wurde er als Nachfolger von Georg Walter zum Vorsitzenden des Ortsverbandes Bad Nauheim einstimmig gewählt. Dieses Amt hatte er bis 2019 inne.

Seit 1989 übernahm er auch als Vorsitzender die Reichenberger Gilde in Frankfurt/M. und war viele Jahre Mitglied im Bundesvorstand des Heimatkreises Reichenberg. Für seine ehrenamtlichen Tätigkeiten wurde er mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt. 

Vor Ende des Krieges heiratete er noch in Reichenberg, heute Liberec, und lebte mit seiner Frau bis zu ihrem Tod 2011 zusammen. 

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