Delegation um Bürgermeister Merle erhält von Ministerin Hinz Urkunde für sechs Jahre Förderzeitraum
BUTZBACH (pd/thg). Butzbach und zehn weitere Kommunen, darunter auch Lich, wurden gestern neu in das Förderprogramm Dorfentwicklung des Landes aufgenommen. 36 Millionen Euro jährlich werden von Wiesbaden zur Förderung starker Ortskerne auf dem Land zur Verfügung gestellt.
„Es war eine schöne Veranstaltung“, sagte Bürgermeister Michael Merle. Er nahm unter anderem mit Vertretern der Ortsbeiräte aus den Stadtteilen teil, die ins Programm aufgenommen werden: Ebersgöns, Hausen-Oes, Bodenrod, Maibach und Wiesental. Er freute sich, dass eine große Gruppe an der Überreichung der Urkunde in Homberg/Ohm teilnahm. die für den ländlichen Raum zuständige Landwirtschaftsministerin Priska Hinz übergab das Dokument.
Elf Kommunen haben sich im aktuellen Jahr um Aufnahme in das Dorfentwicklungsprogramm beworben. „Damit Dörfer und kleine Städte attraktiv und lebenswert für Jung und Alt bleiben, fördern wir zahlreiche Maßnahmen – von kommunalen Bauvorhaben wie etwa der Renovierung des Dorfgemeinschaftshauses, mit der Schaffung von neuen digitalen Möglichkeiten, der Neugestaltung des Dorfplatzes oder eines neuen Mehrgenerationen-Spielplatzes bis hin zur Wohnraumschaffung durch Private, wenn dies im Innenbereich geschieht und dadurch keine Fläche auf der grünen Wiese versiegelt werden muss“, sagte Hinz.
Das Land nimmt jährlich neue Kommunen in das Förderprogramm auf, die jeweils für einen Förderzeitraum von rund sechs Jahren von den Förderangeboten profitieren, so die Ministerin. Im aktuellen Jahr kommen mit den elf Anerkennungen nun insgesamt 51 neue Ortsteile mit zusammen fast 93 000 Einwohnern hinzu zu bereits 93 geförderten Kommunen.
Über die Verwendung der Fördermittel entscheidet eine vor Ort einzurichtende Steuerungsgruppe, der auch Bürger angehören. „Durch diese Beteiligung ist gewährleistet, dass die Mittel so eingeplant werden, dass sie für die Menschen vor Ort tatsächlich den größten Nutzen entfalten und sichtbar sind“, so die Ministerin.
In Butzbach sollen „vor allem die kleineren und sehr ländlich geprägten Ortsteile im Westen der Gemeinde von der Dorfentwicklung profitieren, etwa durch eine neue Dorfplatzgestaltung oder die Einrichtung eines Kneipp-Generationenspielplatzes“, teilt das Ministerium mit. Außerdem soll eine Zukunftsstudie unter Einbindung der Bevölkerung den Bedarf an zukünftigen Treffpunkten ermitteln und Vorschläge für die Umsetzung machen.
Eine „multifunktionale Begegnungsstätte“ im ehemaligen evangelischen Gemeindehaus im Licher Stadtteil Nieder-Bessingen soll Treffpunkt für den Kinderchor, Bücherei und Dorfcafé in einem werden. In Langsdorf könnte die Alte Schlosserei der Ort eines Mehrgenerationen- und Begegnungsprojektes werden.
Besonders betonte Hinz, dass die Dorfentwicklung auch erhebliche positive Auswirkungen auf den Umweltschutz und die lokale Wirtschaft hat: „Mit den Maßnahmen werden auch übergeordnete, gesamtgesellschaftliche Ziele erreicht. Denn von mehr Grünflächen und der Modernisierung von Gebäuden profitiert nicht nur der Klimaschutz, sondern auch die regionale Wirtschaft und das Handwerk vor Ort.“
Für Butzbach wurde Anfang des Jahres ein rund 130 Seiten umfassendes kommunales Entwicklungskonzept erstellt. Zuvor hatte es unter anderem eine allgemeine Veranstaltung der Bürgerbeteiligung gegeben. Ferner wurden in jedem Stadtteil Workshops zur Erarbeitung und Vertiefung von Zielen abgehalten.
Als wichtige Elemente, die umgesetzt werden sollen, stellten sich in den Workshops in den Stadtteilen zentrale Treff- und Kommunikationspunkte heraus, beispielsweise in Ebersgöns. Über Freizeit und Naherholung wurde in Hausen.Oes diskutiert, ebenso in Bodenrod, wo auch ein Generationenspielplatz im Gespräch ist. Die Raiffeisenhalle und die Alten Schule waren in Maibach Thema, in Wiesental fand eine Analyse von Stärken und Schwächen des Orts statt, und es wurden Ansätze entwickelt.