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Butzbacher Jugendzentrum könnte auf einstigem Discounter-Gelände entstehen

Grüne erkennen Antrag der Arbeitsgemeinschaft von CDU, SPD und FDP als eigenen, abgelehnten Vorstoß wieder

BUTZBACH (thg). Diskussionsstoff enthielt in der jüngsten Sitzung der Butzbacher Stadtverordnetenversammlung der Antrag der Arbeitsgemeinschaft von CDU, SPD und FDP zur Jugendarbeit in Butzbach. Sie beantragt eine Machbarkeitsstudie für ein Jugend- und Begegnungszentrum. Wasser auf die Mühlen der Grünen, die darin ihre eigenen, vor einiger Zeit abgelehnten, Ziele wiedererkannten. Bei Enthaltung der Linken wurde der Antrag direkt an den Magistrat gestellt.
Emre Türkmen (SPD) begründete den Antrag in der Sitzung. Es soll geprüft werden, „welche städtischen Gebäude genutzt werden könnten, um Jugendlichen zeitnah attraktivere, zusätzliche Freizeitangebote zu bieten“.
„Das ist ein toller Antrag“, lobte Bürgermeister Michael Merle. „Ich persönlich hätte schon einen Standort“, sagte er. Das Lidl-Gelände verfüge über ein entsprechendes Außengelände und liege in der Kernstadt. Gehe man die Adressen durch, an denen die Stadt Eigentümerin ist, bleibe nicht viel übrig.
Servet Yildirim (Bündnis-Grüne) wunderte sich über die Aussage. Denn vor zweieinhalb Jahren hätten die Grünen den Vorschlag Lidl-Gelände gemacht, was abgelehnt worden sei. Aber nun sei es gut, dass es dazu kommen soll. Überrascht war auch Christiane Dörr-Eheim (Butzbacher Grüne). Sie riet dazu, begründete Anträge nicht aus wahltaktischen Gründen abzulehnen. Sie erwarte auch ein Eingehen auf den politischen Gegner.
Butzbacher-Grünen-Fraktionsvorsitzende Jutta Schneider war „sehr erfreut“ darüber, dass die Arbeitsgemeinschaft ihr Herz für die Jugend entdeckt habe. Eventuell bestehe ein Zusammenhang zum Landtagswahlkampf. Sie kritisierte, die Stadt habe nach der Schließung des Jugendbahnhofs vor mehr als zehn Jahren die Jugendarbeit den Vereinen überlassen. An der Leistung der Vereine bestehe kein Zweifel, aber so seien nicht alle Jugendlichen zu erreichen. „In Butzbach fehlt ein Ort der Begegnung.“ Bei der Erstellung der Studie sollten unbedingt die Jugendlichen einbezogen werden.
Linken-Fraktionsvorsitzender Walter Strasheim-Weitz glaubte, die Jusos hätten ihren „Altvorderen zugesetzt“, damit dieser Antrag gestellt wurde, während ein Grünen-Antrag im vergangenen Jahr abgelehnt worden sei. Er fügte Kritik an der langen Bearbeitungszeit von in der Stadtverordnetenversammlung gefassten Beschlüssen an. Und er bemängelte, dass zuvor nicht ein Grundsatzbeschluss für eine Jugend-Begegnungsstätte gefasst worden sei. Auch er vermutete eine Wahlkampf-Aktion und befürchtete, bis zum nächsten Haushaltsentwurf werde die Studie nicht fertig sein.
Die Kosten könnten erst beziffert und in den Haushalt eingestellt werden, wenn die Studie erfolgt sei, sagte SPD-Fraktionsvorsitzende Vera Dick-Wenzel. Dies sei seriöse politische Arbeit. Denn es stelle sich die Frage, wie alles bezahlt werden soll, und wie die Ausgaben in Zukunft von der Stadt noch zu tragen seien.
Merle betonte, dass bei Schließung des Jugendbahnhofs ein Konzept erstellt worden sei, wonach die Stadt in die Förderung der Ganztagsschule einstieg – als eine von wenigen Kreis-Kommunen. Inzwischen habe sich die Situation verändert, der Kreis sei Träger der Schulsozialarbeit, die Stadt habe sich daraus zurückgezogen. Es gebe weiter Räume für Kinder und Jugendliche in der Stadt, so das Quartierszentrum Degerfeld und das evangelische Gemeindehaus im Degerfeld. Merle wies auch darauf hin, dass die neu geschaffene Stelle für die Kinder- und Jugendarbeit intern neu besetzt werde, sobald eine Kraft für die Gemeinwesenarbeit als Ersatz eingestellt wurde.
Ferner sagte Merle, dass in den Stadtteilen andere Strukturen herrschten als in der Kernstadt. „Ich halte es für eine Illusion, dass dann alle in ein Zentrum strömen.“ Butzbach sei eine sehr kinderreiche Stadt geworden, wobei viele dem Grundschulalter entwachsen. Sie bräuchten ein Angebot.

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