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Dampf machen bei Wohnmobilen

BUTZBACH. Cornelia Dörr (v.r.), Geschäftsführerin der Tourismus-Region Wetterau, war mit dem Ausstellungsfahrzeug nach Butzbach gekommen zum Gespräch mit Bürgermeister Michael Merle und Chantal Zietzling vom Kulturamt. Text + Foto: thg

Butzbach ist Mitglied des Kommunen-Netzwerks Tourismus-Region Wetterau / Stellplätze auch bei Privaten

BUTZBACH (thg). Die Stadt Butzbach ist der kommunalen Gesellschaft Tourismus-Region Wetterau als Gesellschafterin beigetreten. Deren Geschäftsführerin Cornelia Dörr stellte im Rathaus gemeinsam mit Bürgermeister Michael Merle und Chantal Zietzling vom Kulturamt Punkte der Kooperation vor. 2500 Euro als Stammkapital-Einlage leistet die Stadt, der Jahresbeitrag liegt bei 10 000 Euro. 

Der Tourismus-Region gehören bislang 17 Kommunen an. Die Gesellschaft vertritt die Teilhaber unter anderem auf Messen und Festen, um für die Wetterau und ihre Ortschaften als Tourismusziel zu werben. Die Tourismus-Definition bezieht sich dabei ausdrücklich auch auf Tagesausflügler und nicht nur auf Aufenthalte mehrerer Tage, wie Dörr sagte. 

Butzbach biete neben dem „schönsten Marktplatz Hessens“, den einmaligen Schwibbogenhäusern, dem Landgrafen- und dem Solmser Schloss, einem reizvollen Museum, viele weitere Freizeitmöglichkeiten wie einen Segelflugplatz sowie vielfältige Rad- und Wanderwege, fasste Dörr zusammen. Abgerundet werde dies von einer funktionierenden Gastronomie, speziell rund um den Marktplatz mit seinem „südländischen Flair“. Das sei an anderen Orten oft die größte Sorge. „Fahren die Menschen hungrig wieder nach Hause, kommen sie nie wieder“, merkte Dörr an, die auch den Einzelhandel als „außerordentlich gut sortiert“ bezeichnete. 

Die Themen Weltkulturerbe Limes und Wohnmobil-Stellplätze hob Dörr ebenfalls hervor. Es wäre spannend, diese römische Vergangenheit erlebbar zu machen, soll doch die Realisierung des „Limesparks“ am Eingang zum Degerfeld ein herausragendes Projekt der Stadt werden. Der Limespark soll Angebote in den Bereichen Freizeit, Bewegung, Lernen und Erfahren bieten. Für Gäste mit Übernachtungsbedarf soll der Limespark Wohnmobilstellplätze vorhalten. 

Bei diesem Thema gebe die Gesellschaft gerade „Dampf auf die Lok“, sagte Geschäftsführerin Dörr. Denn das Wohnmobil erlebe einen Boom. Bis in den Herbst seien die Vermieter ausgebucht. Und es zeige sich, dass auch vermehrt junge Leute vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie Wohnmobil-Fahrten bevorzugen, sich unter dem Hygiene-Gesichtspunkt unterwegs ihre „Burg schaffen“. Speziell in Büdingen sei das Thema kurzfristig zu lösen gewesen, wo Stellplätze ausgewiesen wurden. Eine Kooperation mit privaten Stellplatzbetreibern könnte sich in Butzbach anbahnen. Darüber laufen derzeit Gespräche Dörrs mit einem privaten Leistungsträger, wie sie sagte. 

Und auch für Stellplätze am Naturraum, mit denen die Natur nicht gestört werde, wolle die Tourismus-Region werben. In der Regel seien Wohnmobilisten insofern auch nachhaltig unterwegs als sie nach Abstellen des Fahrzeugs die mitgebrachten Fahrräder für Touren in die Umgebung nutzten. 

Etwa 50 Euro pro Tag bringt ein Wohnmobil-Tourist statistisch an seinem Standort in die Stadt. Damit die Kommune, Gastronomen und weitere Anbieter davon profitieren, sei eine gute Kommunikation notwendig. An den Stellplätzen müssten Informationssäulen aufgestellt werden, die im besten Fall digital alles touristisch Wissenswerte bieten, damit die „Wertschöpfung vor Ort“ gewährleistet sei. Solche Säulen könnten auch von Anbietern gemietet werden unter anderem mit dem Vorteil, dass eventuelle Vandalismus-Schäden dann nicht die Kommune belasteten. 

Zum wirtschaftlichen Aspekt des Tourismus führte Dörr auch eine Studie des deutschen Wirtschafts-Instituts für Fremdenverkehr (DWIF) an. Im Jahr 2017 wurden in der Wetterau 347 Millionen Euro inklusive aller Übernachtungen, auch Reha-Übernachtungen, Umsatz gemacht. Allein der Tagestourismus spülte demnach in dem Befragungsjahr 191 Millionen Euro in die Kassen der Leistungsträger. „Diese Umsätze fließen anteilig als Steuereinnahmen an die Kommunen und die Region zurück. Insofern bedeutet der Tourismus keinen reinen Kostenfaktor für kommunale Haushalte,  sondern eine Investition in nützliche und attraktive Strukturen von Stadt und Land“, so Dörr. 

Als weitere Aspekte des Tourismus in der Wetterau nannte Dörr einen Veranstaltungskalender, an dem ihre Gesellschaft derzeit arbeite. Auch eine Datenbank mit Übernachtungsmöglichkeiten gibt es. Doch ist trotz eigener Recherchen die Tourismus-Region auch auf die Hilfe der Anbieter angewiesen, die ihre Daten aktualisieren und liefern. Auch in sozialen Medien ist der Wetterauer Tourismus präsent, denn die Werbung laufe „über schöne Bilder“. Im November soll in der „Merian“-Reihe ein Heft über Frankfurt und die Region erscheinen, in der auch die Wetterau eine Rolle spielt. Die Touristiker aus dem Großraum arbeiten dafür zusammen und die Veröffentlichung werde vom Land finanziell gefördert. 

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