Zurück im „schönen Städtchen“
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11. Juni 2019Das Mittelalter-Spektakulum in Münzenberg war wieder Besuchermagnet
MÜNZENBERG (rtz). Die Freie Ritterschaft zu Münzenberg e.V. richtete bereits zum 18. Mal ihr mittelalterliches Spektakulum aus. Zu diesem Ereignis am Pfingstwochenende waren wieder alle an mittelalterlicher Geschichte Interessierten eingeladen. Die Vereinsmitglieder unter Leitung der 1. Vorsitzenden Ysengarde von Mincenberc (Claudia Debus) und dem 2. Vorsitzenden Thomas Magiera von Dungen hatten alles bestens vorbereitet. Die vielen tausenden Besucher konnten wieder einmal mittelalterliches Markttreiben auf der Marktwiese unterhalb der Burg erleben.
Rund um die Marktwiese hatten rund 80 historische Lager mit mehr als 500 Zelten und etwa 1000 Gewandeten ihr Quartier bezogen. Über 80 mittelalterliche Händler boten ihre bunten Waren feil. Dabei waren der damaligen Zeit entsprechende Kleidung, Stoffe, Lederwaren, Trinkhörner, metallverzierte Gürtel und historischer Schmuck. Aber auch handgesiedete Seifen, Lavendelsäckchen sowie selbst gemachte Marmeladen und Liköre wurden angeboten.
Für Kinder gab es kleine Bogen mit Pfeilen, Holzschwerter, Hellebarden und kleine Armbrüste. An einem Stand konnten Kinder gegen ein Entgelt Holzschwerter selber fertigen. Außerdem konnten die Kinder sich auf ein Holzpferd setzen und hatten dabei einen Helm auf dem Kopf. Außerdem konnten die Kinder an einem kleinen Ritterturnier mit Stoffpferdchen um den Bauch teilnehmen. Die Trollerey (Basteln) sorgte ebenfalls für Abwechslung bei den kleinen Besuchern. Und auf einer Strohburg in der Mitte des Marktes konnten sich die Kinder so richtig austoben. Allerdings war die Strohburg bereits am Samstagnachmittag zerlegt. Aber auch so machte das Toben im losen Stroh viel Spaß. Sehr viel Spaß machte den kleinen Besuchern auch das Fahren in einem Wägelchen, das von sechs Ziegen gezogen wurde.
Am Rande des Marktes konnten sich Groß und Klein im Bogenschießen üben. Beim Eierknacker galt es, mit einer schweren Metallkugel ein Ei zu treffen. Für spaßige Unterhaltung sorgte auch das Mäuseroulette.
Jeden Nachmittag hielt Magister Geometer Dragal Vorträge über mittelalterliche Weltanschauung. Täglich zweimal gab der Falkner-Meister Stefan Kosfeld Vorführungen mit seinen gefiederten Gefährten. Dabei waren Falken, ein Steppenadler, ein sibirischer Uhu und ein Waldkauz. Die Tiere gehören zur Falknerei Eulenhof, die Stefan und Tatjana Kosfeld in Marsberg betreiben.
Für die musikalische Unterhaltung an den drei Tagen sorgten die Vagantengruppen Irregang und Murkeley mit mittelalterlichen Klängen. Sie ließen Dudelsäcke, Trommeln und Schellen sowie ihre Stimmen erklingen. Die Spielleute der Formatio-Gugelhupf spielten ruhigere Melodien. Natürlich waren auch sie mittelalterlich gekleidet. Nach jeder Darbietung belohnten die Besucher die Künstler mit lebhaftem „Handgeklapper“. Und Jonny Robels spielte bekannte Melodien auf seiner Harfe und sang dazu selbst gedichtete Texte in mittelalterlicher Manier. An allen drei Tagen lief ein Vollkontaktturnier mit Rittern in schweren Rüstungen mit internationaler Beteiligung. Dabei ging es auch schon mal hart zur Sache. Parallel dazu gab es ein Bogenschützenturnier. Am Montagnachmittag fanden die Siegerehrungen statt.
Am Sonntagnachmittag erfolgte der große Einmarsch der Lagergruppen zur Arena. Dabei waren auch die Freie Ritterschaft zu Friedberg und weitere Gastgruppen. In der Arena boten sie dem gastgebenden Hofstaat ihren Gruß. Zur Stärkung für alle gab es an allen drei Tagen gar köstlich Speis und Trank: Köhler-, Holzfäller-, Fleisch- und Pilzpfanne, Bratkartoffeln, Spätzle, Brezeln, Laugenstangen und Nüsse und Süßigkeiten aus Persien sowie Schwarzbier, Pils, Met, Waldmeisterbowle und rote Brause. Am Samstagabend und Sonntagabend fand kurz vor Marktende eine faszinierende Feuergauklerschau statt.
Die Freie Ritterschaft zu Münzenberg e.V. wurde 1999 gegründet und hat sich die Darstellung und Pflege mittelalterlichen Lebens zur Aufgabe gemacht. Die ca. 100 Mitglieder unter Leitung ihrer 1. Vorsitzenden Claudia Debus stellen ihre Charaktere so authentisch wie möglich dar. Sie treffen sich zu festen Terminen, um mittelalterliches Handwerk, Kultur, Bräuche und kämpferische Fähigkeiten zu pflegen. Dies tun sie zum Teil in bester Tradition solcher mittelalterlicher Ritterorden wie z.B. der Templer: Die Vereinsmitglieder fertigen ihre notwendige Ausstattung wie Kleidung, Kettenhemden und Waffen nach alten Vorlagen größtenteils selbst an oder lassen sich von befreundeten Handwerkern helfen.

Viel Spaß hatten die jüngsten Besucher bei Fahrten mit einem von sechs Ziegen gezogenen kleinen Wagen.