„Die Menschenwürde zu achten und zu schützen gilt für uns alle“

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„Die Menschenwürde zu achten und zu schützen gilt für uns alle“

NIEDER-WEISEL. Gedenkstunde zum Volkstrauertag auf dem Soldatenfriedhof Nieder-Weisel. - Unsere Bilder zeigen v.l. Butzbachs Bürgermeister Michael Merle, Landrat Jan Weckler und Pfarrer Tobias Roßbach von der St. Gottfriedsgemeinde Butzbach während ihrer Ansprachen.

Zentrale Gedenkstunde des Wetteraukreises auf dem Soldatenfriedhof in Nieder-Weisel

NIEDER-WEISEL (tz). Die zentrale Gedenkstunde anlässlich des Volkstrauertages für den Wetteraukreis fand gestern auf dem Soldatenfriedhof in Nieder-Weisel statt. Dazu konnte Butzbachs Bürgermeister Michael Merle u.a. Landrat Jan Weckler, den Landtagesabgeordneten Norbert Kartmann, Mitglieder von Magistrat, Stadtparlament und Ortsbeiräten,Repräsentanten der Bundeswehr und der Reservisten-Kameradschaft begrüßen. Die Feuerwehrmusik Butzbach/Kirch-Göns hatte die musikalische Umrahmung übernommen, das Kreisverbindungskommando Wetterau hatte eine Ehrenabteilung entsendet.

In seiner Ansprache sagte Merle, man habe sich hier versammelt, um an die Menschen zu erinnern, die im Krieg und durch Gewaltherrschaft getötet wurden und uns mit jenen solidarisch zu zeigen, die an den Folgen von Krieg und Gewalt zu leiden haben. Die Toten mahnten uns, die richtigen Schlüsse aus der Vergangenheit zu ziehen. Die Formel hierzu könne nur lauten: Nie wieder Krieg. Und deshalb, so Merle, sei er dankbar gegenüber allen, die sich gerade in den vergangenen Monaten, den Corona-Pandemie-Monaten, so verantwortungsvoll für ein geeintes Europa und den Frieden in der Welt eingesetzt haben.

Merle erinnerte an den 22. September 1984, als sich Staatspräsident François Mitterrand und Bundeskanzler Helmut Kohl auf den Schlachtfeldern von Verdun zum gemeinsamen Gedenken trafen nach dem Motto „Wir haben uns versöhnt. Wir haben uns verständigt. Wir sind Freunde geworden“. Abschließend sagte der Butzbacher Bürgermeister: „Wir sind alle gefordert, die richtigen Lehren aus unserer Geschichte zu ziehen. Den Staffelstab der Erinnerung können nicht nur Geschichtslehrer und Museumspädagogen weitergeben. Das ist Aufgabe der ganzen Gesellschaft. Das ist Aufgabe von uns allen.“

„Am Volkstrauertag gedenken wir der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Dieses Gedenken geht aber weit darüber hinaus, den Tod der gefallenen Soldaten zu beklagen“, sagte Landrat Weckler in seiner Ansprache. Es gehe auch um den Tod von Menschen wie Sophie Scholl oder die Millionen Toten, die unter anderem aus rassistischen, politischen oder weltanschaulichen Gründen von den Nazis ermordet wurden. Viele dieser Gräueltaten drohten vergessen zu werden. Dabei gebe es noch heute Menschen, die unter dem Trauma von Massenerschießungen leiden. Weckler erwähnte eine Delegation des Deutschen Bundestages, die dieser Tage offiziell an einer Gedenkveranstaltung in der serbischen Stadt Kragujevac teilnahm, wo vor fast 80 Jahren deutsche Soldaten 2800 serbische Zivilisten ermordeten. Mit der Wende im Zweiten Weltkrieg schlugen der Vernichtungskrieg und die „Verbrechen gegen die Menschheit gegen die deutschen Soldaten und auch gegen die deutschen Minderheiten in Mittel- und Osteuropa zurück. Millionen Menschen wurden vertrieben und fanden hier eine neue Heimat“.

Weckler betonte, dass wir das Geschehen nicht rückgängig machen können. Wir könnten es auch nicht ignorieren, relativieren oder umdeuten. Aber wir könnten dafür eintreten, dass sich Krieg und Diktatur nicht wiederholen. Diese Aufgabe verlange uns vieles ab, vor allem aufzutreten, wenn jemand gegen Minderheiten hetze, sich abfällig äußere, Menschen aufgrund von Religionen, Hautfarbe, Herkunft oder sexueller Orientierung herabwürdige. Die Menschenwürde zu achten und zu schützen, gelte für uns alle. Abschließend verlas Landrat Weckler das Totengedenken, das 1952 von Bundespräsident Theodor Heuss eingeführt wurde und im Lauf der Zeit immer wieder aktuelle Anpassungen erfahren hat.

Nach einem Gebet von Pfarrer Tobias Roßbach von der katholischen Kirchengemeinde St. Gottfried Butzbach folgten die Kranzniederlegungen. Dazu intonierte die Feuerwehrmusik Butzbach/Kirch-Göns „Ich hatt‘ einen Kameraden“.

NIEDER-WEISEL. Eine Ehrenformation der Bundeswehr mit Oberstleutnant Meißner an der Spitze (r) hatte auf dem Soldatenfriedhof Nieder-Weisel Aufstellung genommen. Links die Kranzniederlegung. Oben im Bild die Feuerwehrmusik Butzbach/Kirch-Göns.

 

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