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„Ein sehr spezielles Konzert“

BUTZBACH. Wincent Weiss brachte zum Butzbacher Open-Air-Konzert seine eigenen Songs und Hits von Kollegen auf die Bühne (oben l.). Das schlechte Wetter hielt die Fans nicht davon ab, in den Schlosshof zu kommen, um Weiss und Lea sowie Johnny & Jakob in Aktion zu sehen. Sie waren gut gelaunt auf den Regen vorbereitet (unten). Text + Fotos: win

OPEN AIR — Wolkenbruch, Emotionen, Publikumsnähe / Wincent Weiss und Lea im Butzbacher Schlosshof

BUTZBACH (win). Der Sonntag stand ganz im Zeichen des Open-Air-Konzerts mit Wincent Weiss und Lea, das wieder vor der schönen Schlosskulisse des stattfand. Die Wetterprognose verhieß nichts Gutes und sollte leider Recht behalten. 

Los ging’s zunächst mit Jonny & Jakob, die als Support von Wincent Weiss und Lea das Publikum in Stimmung brachten. Erst im März gingen die beiden Singer-Songwriter mit ihrer ersten Single „Notfallnummer“ an den Start, und im Oktober startet ihre erste eigene Tour. Vor zwei Jahren war Lea selbst noch als Support, damals für Christina Stürmer und Glasperlenspiel, in Butzbach zu Gast. Als gegen 19 Uhr Lea die Bühne betrat, dauerte ihr Auftritt genau drei Lieder lang. Dann sorgte ein unglaublicher Wolkenbruch für eine mehrminütige Konzertunterbrechung, in der die Crew zunächst die Bühne wasserdicht machen und anschließend die Wassermassen aufwischen musste. 

„Ein sehr spezielles Konzert“, nahm Lea die Unterbrechung mit Humor und nippte am Tee, den man ihr und der Band zum Aufwärmen gebracht hatte. Bei ihrem nächsten Song hüpfte sie auf der Bühne herum, um wieder warm zu werden und forderte das Publikum zum Mitmachen auf. Mit ihren Songs – egal ob „Fahrtwind“, „Wunderkerzenmensch“ oder „Wohin willst du?“ verzauberte die 27-Jährige ihre Fans, die alle Lieder zu kennen schienen und aus vollem Herzen mitsangen. Sehr berührend war auch der Song „Zwischen den Zeilen“, den sie für ihre Schwester geschrieben hat und bei dem es „ums Leben geht, nicht ums Ankommen“. 

Beim Song „Leiser“ gab es kurzfristig Technikprobleme, die sich durch laute Geräusche – vor allem auf die Ohren der Bandmitglieder – und ein Aussetzen der Musik bemerkbar machten. Aber auch diese kleine Panne steckten Lea und ihre Band locker weg. Nach kurzer Pause ging es eben akustisch weiter. Dass selbst die Kleinsten textsicher sind, stellte sich heraus, als Lea zum Publikum ging und ein kleines Mädchen bei ihr auf dem Arm aus vollem Herzen mitsang. Die Kleine winkte wie ein Profi ins Publikum und freute sich, ihrem Star so nah zu sein. Dafür gab es tosenden Applaus. 

Überhaupt ist Lea sehr publikumsnah, locker, fröhlich und unkompliziert. Es ist die Art und Weise, wie sie eigene Erlebnisse in ihren Liedern verarbeitet und diese Erfahrungen mit dem Publikum teilt; zum Beispiel in dem bisher unveröffentlichten Song „Kaputt“. Sie sucht die Nähe des Publikums, fordert zum Mitmachen und Mitsingen auf. Und so verwandelte sie mit „Immer wenn wir uns sehen“ das Publikum in einen großen Chor. Dass sie noch mehr drauf hat, bewies sie gegen Ende des Auftritts mit einem Medley aus bekannten Songs der 1990er und Nullerjahre, bei denen das Publikum begeistert mitsang. 

Und dann ging es schon in die Umbaupause, denn Wincent Weiss stand bereits in den Startlöchern. Die Fans konnten es kaum erwarten. Und so begann er auch mit „Ich kann es kaum erwarten“ und einem riesigen Konfettiregen. Weiss gehört inzwischen zu den erfolgreichsten Sängern des Landes. Seine Lieder sind persönlich, erzählen von seinem Leben, seinen Freuden, von seinen Glücksmomenten und Leiden. Das klingt ziemlich rockig und keineswegs nach Trübsal. Der 26-Jährige ist emotional unglaublich präsent und publikumsnah. Da wirft er sich rücklings in die Menge und lässt sich auf den Händen seiner Fans singend durchs Publikum tragen. 

Einen unvergesslichen Moment dürfte mit Sicherheit die elfjährige Laura an diesem Abend, ihrem elften Geburtstag, erlebt haben. Denn Weiss rief von der Bühne aus nach ihr, kam dann zu ihr gelaufen und schenkte ihr ein handsigniertes T-Shirt. Und obendrein sang er mit dem gesamten Publikum „Happy Birthday“. 

Er kann nicht nur rockig, sondern auch melancholisch. „Nur einen Herzschlag entfernt“ ist ein sehr persönliches Lied, das er für seine jüngere Schwester geschrieben hat. Vor diesem Lied bat er das Publikum, die Taschenlampen an den Handys einzuschalten. Im rot gefärbten Hintergrund auf der Bühne leuchteten die Lichter wie ein Sternenmeer. Auch er sang ein Medley mit Songs von Silbermond, Mark Forsters „Wir sind Groß“ oder Max Giesingers „80 Millionen“ und forderte die Zuschauer zum lauten Mitsingen auf. Doch dem nicht genug. Er hat sich auch den Song von Sarah Connor „der meinen Namen trägt, nur ein bisschen falsch geschrieben“ vorgenommen und sang seine eigene Interpretation von „Vincent“. Bei „Frische Luft“ wurden überdimensionale Luftballons ins Publikum geworfen. 

Ohne Zugabe kam er den knapp 5000 Fans nicht davon. Mit drei Liedern kam er zurück und einer wichtigen Botschaft: „Nehmt euch die Zeit für die Leute, die euch wichtig sind.“ Das Konzert endete so fulminant wie es angefangen hat: mit Konfettiregen und passend zum Song „Feuerwerk“ mit einem Feuerwerk.

Foto: win

Foto: win

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