„Hessen grillt an“ – Wetterauer Landwirte suchen das Gespräch mit Verbrauchern
BUTZBACH/NIEDER-WEISEL (dt). Unter dem fröhlichen Motto „Hessen grillt an“ hatte der Regional-Bauernverband Wetterau-Frankfurt gestern zur Mittagsstunde zu einer Informationsveranstaltung an der Verkaufsstätte der Nieder-Weiseler Hoffreunde (Am Seefeld/B 3) eingeladen. Ins Gespräch kommen wollte man bei dieser Veranstaltung bei einer Grillwurst und Getränken mit Gästen und Verbrauchern. Besonders eingeladen worden war die heimische Politprominenz aus allen Parteien, die allerdings nur teilweise vertreten war. Alle Teilnehmer waren zu einer Spende aufgerufen, die an den Ukraine-Hilfsfond weitergeleitet wird.
Ende Februar hatte Bundeskanzler Olaf Scholz in einer Sondersitzung des Deutschen Bundestages von einer „Zeitenwende“ gesprochen. Dieser Begriff ist auch anwendbar im Blick auf die Ernährungssicherheit in Deutschland und der Welt. Die Sicherheit der Ernährung der Bevölkerung – so der heimische Regionale Bauernverband – sei allerdings nicht erst mit dem Beginn des Ukraine-Krieges in den Fokus gerückt worden. Sie habe schon immer auf der Tagesordnung gestanden und habe sich – angesichts des Krieges – nun verschärft, besonders im Hinblick auf die damit verbundenen internationalen Handelswege und Handelsbeziehungen. Der Bauernverband spricht von „einer globalen Krise“, die aktuell „regionale Auswirkungen“ habe.
Die heimische Landwirtschaft erzeuge qualitativ hochwertige tierische und pflanzliche Produkte und sei sich bei ihrer Arbeit der Verantwortung gegenüber dem Verbraucher, den gehaltenen Tieren und der Umwelt bewusst. Dies betonte Volker Lein, einer der drei Vizepräsidenten des Hessischen Bauernverbandes und Vorsitzender des Kreisverbandes Vogelsberg, der gestern Mittag nach Nieder-Weisel gekommen war. Die Alternative bei der landwirtschaftlichen Produktion heiße nicht „Teller oder Trog“, sondern „Teller und Trog“. Die Landwirtschaft verbinde beides stets in ihrer Arbeit für den Menschen und wolle dies weiter tun.
Der Verbraucher wünsche sich heute Lebensmittel auf kurzen Wegen zu ihm aus der Region. Dies sei aber nur möglich, wenn eine ausreichende Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe vorhanden sei, die auf entsprechend notwendigen Flächen ihre Produkte erzeugen könnten.
Maximilian Reuhl, Sprecher der gastgebenden drei „Hoffreunde“, übte in einem engagierten Statement für seine Berufskollegen deutliche Kritik an Politik, Ämtern und Behörden, die den Landwirten immer wieder „Steine in den Weg“ legten, und damit bei der Realisierung neuer Projekte Hindernisse aufbauten. Den kritischen Worten schloss sich sein Kollege Stefan Zimmer nachdrücklich an. Reuhl gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass nun – bedingt durch die Begleiterscheinungen des Ukraine-Krieges – bei allen Verantwortlichen ein Umdenken und neue Lernprozesse in Gang kämen. Erforderlich sei ein runder Tisch mit allen Beteiligten. Vizepräsident Volker Lein forderte von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, nicht ein „ideologisches“, sondern ein „volkswirtschaftliches Handeln“. (Ausf. Bericht folgt in der BZ-Montagsausgabe).