„Es ist schön, dass Erwachsene Zeit haben und sich um Schüler bemühen“

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„Es ist schön, dass Erwachsene Zeit haben und sich um Schüler bemühen“

BUTZBACH. Bürgermeister Michael Merle überreichte Schulleiterin Bettina Heyne einen Büchergutschein zum zehnjährigen Bestehen der Ballhausschule.

Ballhaus-Schule in Butzbach besteht seit zehn Jahren und der Bedarf an Plätzen in der Wetterau steigt

BUTZBACH (thg). Das zehnjährige Bestehen feierte die Ballhaus-Schule gestern im Butzbacher Schlosshof. Nachdem am Vormittag ein Programm mit verschiedenen Stationen für die Schüler auf dem Programm gestanden hatte, gratulierten offizielle Gäste im Festzelt. Klar ist, dass die Schule in Butzbach weiterarbeiten wird. Ein zusätzlicher Standort im Wetteraukreis soll aufgebaut werden.
Die Ballhaus-Schule Butzbach und die angeschlossenen Tagesgruppen wurden im September 2013 als Zweigstelle der Martin-Luther-Schule und des psychotherapeutischen Wohnheims Leppermühle in Buseck und in Trägerschaft des Vereins für Jugendhilfen Leppermühle im Ballhaus auf dem Gelände des Butzbacher Schlosses eröffnet. Seitdem werden dort Kinder und Jugendliche mit psychischen Krankheiten unterrichtet und betreut.
Schulleiterin Heyne berichtete, die Schule sei mit vier Stammklassen gestartet. Im Jahr 2019 sei die fünfte hinzugekommen. Ferner gibt es eine Klasse für die Tagesklinik-Patienten und eine Projektklasse. 50 Schüler aus dem Wetteraukreis besuchen die Schule. Das 25-köpfige „multiprofessionelle Team“ besteht aus Lehrern und unter anderem aus Sozialpädagogen und studentischen Hilfskräften.
Dass es einen großen Beratungsbedarf in der Wetterau gebe, zeige das überregionale Beratungs- und Förderzentrum, so Heyne. Es habe sich seit 2013 von 27 auf 150 Stunden Umfang vergrößert. Ferner hob sie Kooperationspartner hervor wie das regionale Beratungs- und Förderzentrum an der Gabriel-Biel-Schule Butzbach und die Regelschulen.
Immer neue Herausforderungen habe die Schule zu bewältigen. Aber die Kinder freuten sich, dort zu sein, wie sie mit Zitaten belegte. Das reicht vom Abholen und Nach-Hause-Bringen über bezahlte Klassenfahrten bis hin zur Hilfe in Konflikten. „Es ist schön, dass die Erwachsenen Zeit haben und sich um die Schüler bemühen.“ Ferner lobten sie den respektvollen Umgang mit Jugendlichen.

BUTZBACH. Im bunten Programm für die Schüler war unter anderem Clown Ichmael zu Gast an der Ballhausschule. Text + Foto: thg

Der Vorstandsvorsitzende des Vereins für Jugendhilfen Leppermühle, Berthold Martin, hob den Bedarf an einer solchen Einrichtung Anfang der 2010er Jahre in der Wetterau hervor. Nach mehreren Gesprächen sei dann im Landgrafenschloss mit „allem, was Rang und Namen hat“, beschlossen worden, ein Kompetenzzentrum zu gründen. Die Schule öffnete im August 2013, die Tagesklinik ein Jahr später. Mit dem Schulamt und dem Jugendamt sei man nun übereingekommen, dass auch im Ostkreis die Versorgungslücke geschlossen werden soll.
Martin Richardt, Bereichsleiter für die Tagesgruppen der Leppermühle, bedankte sich auch bei den Vermietern Eberhard Bode und Dr. Olaf Richter. Sie hätten den Aufbau der Schule stark unterstützt. Ferner dankte er der langjährigen Schulleiterin Gerda Arends für ihr Engagement.
Bürgermeister Michael Merle überreichte der Schulleiterin einen Gutschein für „Literatur“, an der es leider den Schulen oft mangele. Er gratulierte zur seinerzeitigen „wegweisenden Entscheidung“, die Schule für Kranke in Butzbach aufzubauen. „Butzbach wollte seinen Beitrag leisten“, nachdem sich Professor Dr. med. Katja Becker an die Stadt gewandt hatte. Sie leitet die Instituts­ambulanz der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP), Psychosomatik und Psychotherapie, die seit einigen Jahren ebenfalls in Butzbach ansässig ist. Dafür habe sich der Geschäftsführer der Butzbacher Wohnungsgesellschaft „ins Zeug gelegt“.
Merle sagte, er sei „sehr glücklich“ über die Entscheidung, die Schule in Butzbach einzurichten. Es werde viel für die Kinder getan, damit auch für die Familien. Auch das Außengelände werde rege genutzt. Darüber habe es noch nie Beschwerden gegeben.
Einen Fachvortrag hielt Dr. Kurt Quaschner. Er ist Psychologischer Psychotherapeut und Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeut und ehemaliger Leitender Psychologe der Klinik für KJP des Uniklinikums in Marburg und Supervisor in der Ballhausschule. Er behandelte das Thema „Entwicklungschancen für junge Menschen in der Wetterau“. Darin befasste er sich mit psychisch auffälligen und gestörten Kindern und Jugendlichen, ihren Familien und ihrem Lebensumfeld.

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