Butzbacher Stadtbrandinspektor Veitenhansl berichtet über Wehren unter anderem am Standort Kernstadt
BUTZBACH (thg). Kürzlich gab Stadtbrandinspektor Christian Veitenhansl in der Sitzung des Butzbacher Haupt- und Finanzausschusses einen Überblick über die aktuelle Situation der Feuerwehr der Stadt Butzbach. Bis Anfang November waren in diesem Jahr bereits 215 Einsätze zu absolvieren. Dabei waren auch vier Tote zu beklagen. Mehr als 600 Menschen seien in Feuerwehren in folgender Form organisiert: Etwa 100 gehören jeweils den Kinder- und Jugendfeuerwehren an, mehr als 300 gehören den Einsatzabteilungen an und mehr als 100 den Alters- und Ehrenabteilungen.
Veitenhansl erinnerte an Brände, wobei auch für Betroffene Lebensgefahr bestand, und an die Unwettereinsätze. Außerdem sei bei einem Lkw-Brand ein im Fahrzeug eingeklemmter Fahrer befreit worden. Ein weiteres Unglück nannte er mit dem Gyrokopter-Absturz vor wenigen Wochen.
Die Struktur der Gesamtfeuerwehr wurde weiter optimiert. Die Stadtverordnetenversammlung hatte dafür Anfang des Jahres mit einer Satzung die entsprechende Grundlage geschaffen. So ist nun ein Einsatzleitdienst an 24 Stunden täglich und das an sieben Tagen in der Woche bereit. Standortübergreifende Aufgaben fast aller Feuerwehren wurden definiert.
Für die Wehren in Ostheim, Fauerbach, Hausen-Oes und die Kernstadt wurden neue Fahrzeuge beschafft. Beschlossen wurde die Anschaffung eines Fahrzeugs für Gefahrgut-Einsätze. Ein Neufahrzeug für die Ebersgönser Wehr soll im kommenden Jahr ausgeliefert werden. Ein Staffellöschfahrzeug für die Kirch-Gönser Brandschützer wird gemeinsam mit der Gemeinde Hirzenhain beschafft, um Kosten einzusparen. Jüngst erhielt die Stadt einen entsprechenden Förderbescheid (die BZ berichtete).
Vor dem Hintergrund von Überflutungen und Hochwasser war unter anderem die Beschaffung von Tauchpumpen ein Thema. Für den Kernstadt-Stützpunkt wurde ein Teleskoplader angeschafft. Systemtrenner, die zwischen Trinkwasserleitung und Löschwasserentnahme montiert werden, wurden ebenfalls beschafft. Schutzkleidung, die einen verbesserten Wetterschutz bieten soll, ist ebenfalls neu. Zudem schreitet die Digitalisierung voran. Wichtige Informationen werden anhand der digitalen Einsatzkarte für die alarmierten Kräfte verfügbar.
Die Warnung der Bevölkerung per Sirene ist nicht flächendeckend möglich, auch wenn es in fast allen Stadtteilen Motorsirenen gibt, die mit Strom funktionieren. Die Warninstrumente müssten umgerüstet und die Standorte ausgeweitet werden. Zudem werde eine „Warnkette“ benötigt, damit Menschen beispielsweise bei einem Ausfall der Notrufnummern wie jüngst geschehen, wüssten, wie sie im Notfall Hilfe erhalten.
Schulungen und Übungen betreffen das Thema Waldbrand ebenso wie Brand eines Elektroautos – und das auch unter anderem in Tiefgaragen. Denn dort befänden sich ebenfalls häufig Ladesäulen.
Der Bedarfs- und Entwicklungsplan der Feuerwehr müsse 2024 neu erstellt werden, so Veitenhansl. Im Kernstadt-Standort „muss etwas passieren oder Gedanken über eine Alternative“ gemacht werden, sagte der Stadtbrandinspektor auf Rückfrage – unter anderem wegen zu wenig Platz für Spinde und unter Arbeitsschutz-Gesichtspunkten.
In Zeiten von Homeoffice hatte sich die Tagesalarmbereitschaft verbessert. Die Abdeckung innerhalb der Zehn-Minuten-Frist sei in der Kernstadt sicher. Hoch-Weisel und Kirch-Göns seien stark besetzt, meist sei dort eine Staffel verfügbar. Dass weiter 13 Standorte bestehen sei der große Vorteil in Butzbach, sagte Veitenhansl über die Möglichkeiten zur Zusammenarbeit. „Wir schöpfen alles aus, um möglichst an 100 Prozent der Erfüllung der Hilfsfrist heranzukommen.“
Can Sinemli von der städtischen Gebäudewirtschaft erläuterte, dass im Pohl-Gönser Feuerwehrhaus die Sanierungen bis Anfang nächsten Jahres fertig sein sollen. Unter anderem verfügt die Fahrzeughalle nun über einen rutschhemmenden Bodenbelag. Zudem werde das Gebäude auf den erforderlichen Stand des Brandschutzes gebracht.
Zum Feuerwehr-Neubau in Griedel berichtete Alexander Kartmann, Geschäftsführer der Butzbacher Wohnungsgesellschaft, dass im Frühjahr 2023 mit der Fertigstellung zu rechnen ist. Maximal 132 000 Euro könnte die Stadt als Zuschuss erhalten, der nicht zurückgezahlt werden müsse.
Für den Neubau am Standort Ebersgöns stecke man noch in den Vorüberlegungen. Auf ein Grundstück am Ortseingang, das aber in Privatbesitz sei, würde ein mit Griedel baugleiches Gerätehaus passen, erläuterte Kartmann.