Für das Gesundheitsamt unterwegs, um Corona-Abstriche zu nehmen

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Für das Gesundheitsamt unterwegs, um Corona-Abstriche zu nehmen

WETTERAUKREIS. Frank Heuser vom Gesundheitsamt mit seiner Testkiste. Mit Mund-Nasen-Schutz, Face Shield, Teströhrchen und sonstigem Equipment macht er sich mit seinem Schutzkittel auf den Weg zum nächsten Testtermin. Foto: elsaß

Frank Heuser in der Wetterau im Einsatz / „Außerordentlich anstrengende Arbeit im Pandemie-Team“

WETTERAUKREIS (pdw). Das Gesundheitsamt oder der Fachdienst Gesundheit und Gefahrenabwehr der Kreisverwaltung des Wetteraukreises ist in diesem Jahr ganz besonders gefordert. Seit Monaten arbeiten viele Beschäftigte bis an den Anschlag und darüber hinaus. Frank Heuser ist von Anfang an dabei. Seit März arbeitet er im Gesundheitsamt im Pandemieteam. 

Der 45-Jährige kommt aus dem Blaulichtmilieu. 20 Jahre lang war er als Rettungsassistent unterwegs. 2015, nach der Flüchtlingskrise, nutzte er die Gelegenheit und wechselte in die Kreisverwaltung. Seit drei Jahren war er nun in der Wohngeldstelle tätig und absolviert parallel dazu die eineinhalbjährige verkürzte Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten für Menschen mit Berufserfahrung.

Heuser wird für die etwas heikleren und schwierigeren Aufgaben eingesetzt. Zu Beginn der Pandemie nahm er Kontakt zu den Rettungsdiensten auf, die Menschen in Krankenhäuser oder Arztpraxen gefahren haben, bei denen nachträglich eine positive Corona-Infektion festgestellt wurde. 

Durch seinen medizinischen Hintergrund übernimmt er es jetzt auch, Abstriche zu machen, insbesondere dort, wo die Menschen nicht zu den Testzentren fahren können, etwa in Einrichtungen für die Altenpflege oder für Menschen mit Behinderung. 

Den vergangenen Samstag hat Heuser damit verbracht, 25 P Patienten eines Pflegedienstes abzustreichen, deren Mitarbeiterin positiv auf das Virus getestet wurde. Auch Abstriche in Gemeinschaftsunterkünften gehören zu seinem Aufgabengebiet. Manchmal braucht Heuser auch kriminalistischen Spürsinn, etwa wenn es darum geht, Menschen zu erreichen, die eigentlich unerreichbar sind, insbesondere dann, wenn sie unter Quarantäne stehen.

Heuser berichtet von einem positiv getesteten Mann aus einer kleinen Kommune im Wetteraukreis, der mehrere Tage für das Gesundheitsamt nicht erreichbar war, obwohl er positiv auf das Virus getestet war. „Schließlich bin ich selbst dort hingefahren und habe den Mann auch angetroffen. Er war der Meinung, der Test müsse ein Fehler gewesen sein, er fühle sich ja wohl.“

Nach einer ausführlichen Belehrung und dem Hinweis, dass auch eine Einweisung in eine geschlossene Quarantäneeinrichtung möglich ist, war der regelmäßige Anruf auf der Festnetznummer des Mannes stets erfolgreich. Die meisten Leute aber halten sich an die Quarantäneanweisungen.

Die Arbeit im Pandemieteam ist außerordentlich anstrengend. Zwölf-Stunden-Tage sind die Regel. Samstags und sonntags muss ebenfalls regelmäßig Dienst geschoben werden. Für die Familie ist das durchaus eine Belastung und auch für einen selbst, denn trotz der ausreichenden Versorgung mit Schokolade hat Heuser schon vier Kilo abgenommen. Dennoch macht er den Job gerne. „Es ist eine Arbeit, die Spaß macht und Erfüllung bringt. Es ist Pandemie, und da muss eben jeder, so gut er kann und so viel er kann, mithelfen.“

Wenn Heuser mal nicht in Sachen Corona unterwegs ist, engagiert er sich ehrenamtlich beim Roten Kreuz in Friedberg als Rettungsassistent. 

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