Zahlreiche Stände mit breitem Angebot / Traditionsveranstaltung per Dekret des Kaisers 1338 begründet
MÜNZENBERG (rtz). Nach zwei Jahren Zwangspause wegen Corona fand gestern wieder der traditionelle Martinimarkt in den Straßen und Gassen rund um das alte Rathaus in Münzenberg statt.
Pünktlich um 11.00 Uhr ertönte Trommelwirbel und Markttrommler Sascha Bell kündigte die nahende Eröffnung des Marktes an. Etliche Magistratsmitglieder von Münzenberg, voran Bürgermeisterin Dr. Isabell Tammer, schritten in historischen Kostümen durch die mit Ständen gesäumten Straßen. Auf der Treppe vor dem alten Rathaus machten sie Halt und „Zehntgräfin“ Isabell Tammer eröffnete offiziell den diesjährigen Martinimarkt. Es wurde das Dekret verlesen, das Kaiser Ludwig der Bayer im Jahr 1338 zum Martinimarkt erlassen hatte. Darin heißt es, „dass der Jahrmarkt, den sie haben auf Martini zu Minzenberg, schon drei Tage vor diesem Tage beginnen und erst drei Tage nachher endigen solle“. Danach setzte die Gruppe ihren Gang durch die Straßen und Gassen fort.
Viele Verkaufsstände waren aufgebaut, an denen man Wollmützen, Schals, Handschuhe, Gürtel, Spielzeug, Holzwaren, Holzspielzeug, Schmuck, Bilder, Laternen und verschiedene Accessoires für die Adventszeit erwerben konnte. Natürlich gab es auch genügend Angebote an Speisen wie z.B. ungarischer Langos, Fleischkäse- und Schnitzelbrötchen, Kartoffelpuffer, Bergkäse aus dem Allgäu, Tiroler Schmankerl, Steaks sowie Brat- und Currywürste vom Grill. Die Landmetzgerei Weil hielt im alten Rathaus Rippchen mit Sauerkraut sowie Käsebaguettes, verschiedene belegte Brötchen sowie Kaffee und Kaltgetränke bereit. An verschiedenen Stellen wurden Bier und verschiedene alkoholfreie Getränke sowie Glühwein, Hessenpunsch, Met und heiße Liköre angeboten. Es war auch ein Stand der italienischen Stadt Carpineti mit regionalen Spezialitäten von dort (Parmesan, Parmaschinken und der Rotwein „Lambrusco“) dabei. Seit diesem Jahr ist diese Stadt in der Region „Emilia Romagna“ Partnerstadt von Münzenberg. An anderer Stelle demonstrierte Willi Holzwurm seine Drechselarbeit.
Auch in diesem Jahr war ein Kinderkarussell aufgebaut, auf dem die kleinen Besucher ihre Runden drehen konnten. Bürgermeisterin Tammer lud zu einer kostenfreien Fahrt ein, indem sie ab 16.00 Uhr Fahrchips an die Kinder verteilte. Die Münzenberger Krimi-Autorin Jule Heck bot im Foyer des alten Rathauses ihre Krimireihe „Tod im Schatten der Burg“ sowie ihre neuesten Krimi-Kurzgeschichten den Besuchern an. Diese Kurzgeschichten sind humorvoll und gruselig, blutrünstig, gemein, aber auch von ausgeprägter Hintergründigkeit. Kurz gesagt: „Mörderisch gut!“
Um 16.00 Uhr fand eine Führung des Freundeskreises Burg und Stadt Münzenberg durch die „Alte Synagoge“ statt. Erläutert wurde Wissenswertes über dieses historische Bauwerk Münzenbergs. Nachdem die Dunkelheit hereingebrochen war, fand ab 17.30 Uhr der traditionelle Laternenumzug angeführt von dem Heiligen Sankt Martin statt. Los ging es an der Kindertagesstätte „Am Steinberg“, und es nahmen viele Kinder und Erwachsene mit ihren Laternen teil. Gegen 18.30 Uhr fand dieser Zug im Hof der evangelischen Kirche mit einem kleinen Spiel und einer ökumenischen Andacht der beiden Ortspfarrer seinen Abschluss. Wie jedes Jahr erhielten die jungen Teilnehmer eine Marktbrezel aus den Händen der Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins.