Gelungene Umwandlung von Militär- und Industrieflächen als Grundlage

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Gelungene Umwandlung von Militär- und Industrieflächen als Grundlage

BUTZBACH. Aus der Butzbacher Farbenfabrik – hier ein Blick aus dem Jahr 1970 auf das Mahlwerk, den „Kollergang“ – wurde die Wohnbebauung „Jacobsquartier“ am Bahnhof, ein Beispiel für die Konversion von stillgelegten Industrieflächen in der Weidigstadt.

„Boomtown Butzbach“ erweckt Aufmerksamkeit / Bürgermeister Michael Merle erläutert Hintergründe

BUTZBACH (thg). „Boomtown Butzbach“ – so lautet der plakative Titel eines Beitrags des Hessischen Rundfunks, der im Radio gesendet und noch auf der Homepage von HR Info zum Nachhören bereitsteht. Der Sender nimmt dabei Bezug auf den Stadtentwicklungsprozess und unter anderem den Bevölkerungszuwachs in der Weidigstadt. Zu Wort kommen unter anderem Bürgermeister Michael Merle und der Wetterauer Wirtschaftsförderer Bernd-Uwe Domes. Auf der Hessenschau-Internetseite ist ein Fernsehbeitrag „Butzbach macht sich fit für die Zukunft“ zum Abruf bereit.
Ausgehend von dem Bevölkerungszuwachs um zehn Prozent in zehn Jahren auf 26 500 Einwohner werden Aspekte der Stadtentwicklung aufgeführt. Denn ein Wachstum um weitere drei Prozent bis 2030 sei prognostiziert. Das erfordert, dass die Infrastruktur angepasst wird, sei es mit Kitas und sozialen Angeboten, sei es mit Einkaufsmöglichkeiten. Mit 30 Millionen Euro aus der Innenstadtförderung soll ein „lebendiges Zentrum“ entstehen, das Menschen an die Stadt bindet und sie motiviert, sich für die Gemeinschaft einzusetzen. Ein Beispiel ist die Ortsgemeinschaft in Maibach, die unter anderem zum Erhalt des Freibads beiträgt. Mitbestimmung der Bürger geht in den Entwicklungsprozess ein. Unter anderem wird die Kneipp-Konzeptgruppe genannt.
Im Gespräch mit der BZ ging der Bürgermeister auf die Frage nach dem Ausgangspunkt, Erwartungen und Zielen der Entwicklung ein. Als wichtige Grundlage nannte er die erfolgreiche „Konversion“, also die Umnutzung alter Industrie- und Militärflächen in der Stadt.
„Das Schlossgelände war die erste Konversionsmaßnahme. Sie hat die Stadt maßgeblich umgesetzt.“ Beim Hessentag 2007 habe sich dann gezeigt, dass die Anlage ein Aushängeschild der Stadt sei.
In diesen Zeitraum fiel auch die Umwandlung des Tröster-Geländes, wo das Areal einer ehemaligen Landmaschinenfabrik in Wohnraum und für einen Lebensmittelmarkt umgenutzt wurde. Zielgerichtetes Arbeiten mit privaten Investoren habe zum Erfolg geführt. Bei der Konversion der Housing Area sei die Stadt aktiv geworden. Auf der Immobilienmesse „Expo Real“ seien Kontakte geknüpft worden. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben habe das von der Stadt favorisierte Konzept bei der Vergabe berücksichtigt. „Es ist eine gute Sache, dass wir für Projekte lokale und regionale Entwickler gefunden haben, die bereit sind, auch eine lange Strecke zu gehen“, unterstrich Merle.
Wichtig für die Entwicklung der Stadt sei ein klarer Plan. Er liege mit dem „Haus der Stadtentwicklung“, den Säulen der Handlungsfelder zugrunde. Wichtig sei dabei eine breite Bürgerbeteiligung. So sei beispielsweise das Kneipp-Konzept aus der Diskussion heraus entwickelt worden. Dabei hat die Stadt vom Infrastrukturprogramm Leader profitiert, das Förderung für die Kneipp-Angebote und eine halbe Million Euro für das Freibad Maibach bescherte. In der neuen Förderperiode von „Leader“ will Butzbach wieder mit dabei sein und bereitet die Wiederaufnahme vor.
Positiv sei, dass die Stadt mit den Gewerbesteuereinnahmen von 13 Millionen Euro eine finanzielle Grundlage für ihr Handeln habe. Vor wenigen Jahren war es noch um die Haushaltskonsolidierung gegangen.
Beim Blick auf den Haushalt und die aktuellen Projekte sieht Bürgermeister Michael Merle das laufende als ein „Übergangsjahr“. Angestoßene Vorhaben gingen in die Umsetzung, andere würden in diesem Jahr weiter bearbeitet. Das Mobilitätskonzept wird allerdings voraussichtlich erst nächstes Jahr fertig. „Es sind weitere Aspekte hinzugekommen. Da gilt Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit“, so der Bürgermeister.
Das Thema Digitalisierung beschäftigt die Stadt auch weiter. Der Ausbau mit Glasfaserkabeln von der Firma Deutsche Glasfaser sei der erste Schritt gewesen. Mit dem Unternehmen GVG, das in Rockenberg und Münzenberg Glasfaser verlegt, wurde Kontakt aufgenommen, um vielleicht Griedel einzubeziehen. Beim Wetteraukreis hat die Stadt „weiße Flecken“ zur Versorgung angemeldet, auch zu „Gigabit Rhein-Main“ des Regionalverbands wurde Kontakt aufgenommen. Land und Kommunalverbände haben ein Eckpunktepapier zur Digitalisierung unterzeichnet. Ziel sei es, die ganze Stadt mit Glasfaser zu erschließen, so Merle.

 

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