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Geplante Impfungen der nächsten 14 Tage in der Wetterau finden statt

Amtsarzt Dr. Reinhold Merbs: Umstellung auf Biontech / Astrazeneca wird voraussichtlich zurückkehren 

WETTERAUKREIS (pdw). In einem Interview äußert sich der Wetterauer Amtsarzt Dr. Reinhold Merbs zum Thema Impfen und dem Aussetzen der Impfungen mit Astrazeneca.

Frage: Wie viele Impfungen sind bislang gemacht worden?

Antwort: Wir haben jetzt 25 000 Impfungen im Wetteraukreis gemacht. Rund sechs Prozent der Wetterauer, mehr als 18 000, haben ihre Erstimpfung, rund zwei Prozent, mehr als 6000, haben ihre Zweitimpfung. Wir haben die Kapazitäten des Impfzentrums hochgefahren. Am vergangenen Wochenende sind täglich mehr als 1000 Impfungen durchgeführt worden. Wir sind jetzt in die Phase gekommen, wo es gut läuft und jetzt werden die Impfungen mit Astrazeneca ausgesetzt.

Frage: Wie geht’s weiter? Gab es denn in der Wetterau Komplikationen nach der Impfung?

Antwort: Wir erfassen jede Impfung, die wir gemacht haben sechs Wochen lang und betrachten, was in diesem Zeitraum passiert. Wir haben aus den verschiedenen Quellen Daten gesammelt. Bedeutsame Zwischenfälle gab es nicht, durchaus Lokalreaktionen, und es gab auch Todesfälle im Kontext mit Impfungen. Das ist dem geschuldet, dass wir auch sehr hochbetagte Menschen impfen, die von der Lebensperspektive auch plötzlich versterben können. Wir haben alle Fälle, die aufgetreten sind, untersucht und entsprechend weitergemeldet. Die Impfreaktionen, die wir gesehen haben, sind alle von der Schwere her unbedeutend. Natürlich kann es nach einer Impfung jemanden für einen Tag umhauen. Mit Schüttelfrost und Erkältungssymptomen bleibt man dann einen Tag im Bett und dann ist es wieder gut. Das sind insbesondere bei Astrazeneca häufig beobachtete Impfreaktionen, die zeigen, dass der Körper auf den Impfstoff anspricht.

Frage: Die Aussetzung der Impfung mit Astrazeneca hat allerdings mit gravierenderen Auswirkungen zu tun, nämlich mit Thrombosen, an denen Menschen gestorben sind.

Antwort: Diese Berichte über die Sinusvenenthrombosen haben jetzt konsequenterweise zu einem Stopp geführt. Das macht uns natürlich Probleme beim Vorwärtskommen mit den Impfungen. Andererseits muss man, wenn man ein so großes medizinisches Projekt voranbringen will, auch ehrlich und konsequent damit umgehen. Hier gibt es Fragestellungen, die müssen erst geklärt werden, bevor wir weitermachen. Ich gehe davon aus, dass die Fälle, bei denen es zu diesen Sinusvenenthrombosen kam, geklärt werden können, und hoffe, dass es bald weitergeht mit der Verimpfung des Impfstoffs von Astrazeneca.

Frage: Welche Rolle spielt denn Astrazeneca in der Impfkampagne des Wetteraukreises?

Antwort: Astrazeneca ist der zweite Hauptimpfstoff nach Biontech. Wir haben in den letzten Wochen mit steigender Tendenz mit Astrazeneca geimpft. Er ist auch der Impfstoff, der am besten geeignet war, sowohl von der Lagerfähigkeit als auch vom Handling, um ihn auch mit unseren hausärztlichen Kollegen zu teilen, damit wir parallel impfen können. Wir brauchen diesen Impfstoff, weil mit Biontech ambulant zu impfen, sehr schwierig ist. Zudem gibt es nicht genug. Moderna spielt bei uns überhaupt keine Rolle, weil da nichts mehr nachgeliefert wird.

Frage: Was passiert mit den bereits vergebenen Terminen?

Antwort: Das Land sagt seine Astrazeneca Termine ab. Unsere Termine für die nächsten 14 Tage werden wir versuchen umzustellen auf den Impfstoff von Biontech. Das heißt wir werden kurzfristig keine Absagen machen, sondern mit Biontech impfen. Also kurz gesagt: Unsere geplanten Impfungen für die nächsten 14 Tage finden statt. Ich gehe aber davon aus, dass wir alsbald wieder mit Astrazeneca impfen können.

Frage: Dann können auch die Impfungen für Lehrkräfte und Beschäftigte in den Kitas fortgesetzt werden?

Antwort: Genau. Wir haben am letzten Wochenende schon mehr als die Hälfte der angemeldeten Lehrkräfte geimpft. Auch Polizei und das medizinische Personal der Hausärzte sind nahezu komplett durchgeimpft. Die nächste Großgruppe, die jetzt ansteht, wären die Mitarbeiter in den Kitas. 

Frage: Sechs Prozent der Wetterauer haben ihre Erstimpfung, zwei Prozent ihre Zweitimpfung. Wann werden wir denn die Herdenimmunität im Wetteraukreis haben, also dass mindestens zwei Drittel der Menschen geimpft sind?

Antwort: Ich gehe davon aus, dass im zweiten Quartal die Impfstoffmenge drastisch ansteigt. Die Kapazitäten des Impfzentrums werden bei maximal 1200 liegen. Dazu kommen noch die mobilen Impfteams. Mehr als 1500 Impfungen am Tag werden wir nicht machen können. Wir brauchen deshalb dringend die Hausärzte, um die maximale Zahl von Impfungen durchführen zu können.

Frage: Wie schätzen Sie die weitere langfristige Entwicklung ein? Wird die Corona-Impfung zum jährlichen Impfprogramm der Menschen gehören?

Antwort: Das hängt letzten Endes von der Mutationsfähigkeit des Virus ab. Es ist davon auszugehen, dass sich die Wirksamkeit des Impfstoffs abschwächen wird mit der Mutation. Damit hätten wir eine Einstiegspforte für jährlich wiederkehrende Impfungen. Unser Anliegen muss aber jetzt sein, die aktuell anstehenden Impfungen konsequent durchzuführen, um dann zu sehen, wo wir stehen.

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