INTERNET – Butzbacher Parlament einstimmig für Vertrag mit Anbieter / 40 Prozent müssen mitmachen
BUTZBACH (thg). Einstimmig befürwortete die Butzbacher Stadtverordnetenversammlung am Montag im Bürgerhaus Butzbach einen Vertrag der Stadt Butzbach mit dem Unternehmen Deutsche Glasfaser. Darin ist vorgesehen, Glasfaser-Anschlüsse für schnelles Internet bis ins Haus zu legen. Voraussetzung ist, dass das Interesse in der Bevölkerung große genug ist. In Ober-Mörlen, Langgöns oder Hüttenberg wurde dieser Weg bereits gewählt.
Im Kooperationsvertrag erklärt sich das Unternehmen, das an die Stadt Butzbach herangetreten ist, dazu bereit, die Butzbacher Gewerbegebiete Nord II, Ost und Süd sowie die Stadtteile Fauerbach, Hoch-Weisel, Münster, Nieder-Weisel, Ostheim, Ebersgöns, Pohl-Göns, Kirch-Göns und Griedel mit Glasfaser bis in die Gebäude (FTTH) auszubauen. Maibach und Wiesental sind davon aus wirtschaftlichen Gründen ausgenommen, und Bodenrod kann von der Deutschen Glasfaser nicht erschlossen werden, da dort ein anderes privates Unternehmen die Rechte hat. Die Wohngebiete der Kernstadt fallen laut Bericht der Stadtverwaltung ebenfalls aus dem Ausbau heraus, da dort eine sehr dichte Versorgung eines Anbieters vorliegt, dessen „Angebot ähnlich attraktiv“ ist.
Den flächendeckenden Ausbau im genannten Umfang wird das Glasfaser-Unternehmen nur umsetzen, wenn im Zuge einer Erhebung der Nachfrage eine Quote von etwa 40 Prozent erreicht wird und sich der Ausbau wirtschaftlich darstellt. „Kunden, die sich während der Nachfragebündelung für einen Anschluss entscheiden, ersparen sich die Baukosten für den Hausanschluss von circa 750 Euro“, lautet die Regelung.
„Wenn ein solcher Ausbau zustande kommt, stellt dies einen starken Standortvorteil sowohl für die privaten als auch für die gewerblichen Nutzer und in Bezug auf zukünftige Ansiedlungen dar.“ Denn dann seien Geschwindigkeiten ab 200 Megabit pro Sekunde (Mbit/sec) bis 1000 Mbit/sec buchbar und die Uploadgeschwindigkeiten lägen ebenfalls sehr hoch. Die Stadt Butzbach trägt in dem Vertragsverhältnis keinerlei finanzielles Risiko.
CDU-Fraktionsvorsitzender Stefan Euler empfahl, die Chance zu nutzen, für Hauseigentümer entstehe ein riesengroßer Vorteil für die Immobilie. Die Nachfragen nach Internet-Kapazitäten würden steigen. Euler kritisierte, dass in der Kernstadt weiter „weiße Flecken“ in der Versorgung verblieben.
Dass die Stadt die Entwicklung verschlafen habe, kritisierte Daniel Libertus (FDP), der den Vertrag aber befürwortete. Das Stadtmarketing habe versagt. Und wegen fehlender schneller Anbindungen sei bereits Gewerbe abgewandert. Er mahnte dazu, künftig auf diesem Sektor keine Fehler mehr zu machen. SPD-Fraktionsvorsitzende Vera Dick-Wenzel hielt ihm aber entgegen, die Stadt habe nicht geschlafen, die Anbieter hätten Butzbach nicht für wertig genug gehalten, die Technik anzubieten.
Vor circa drei Jahren hatte die Telekom im Stadtgebiet den Netzausbau für schnelles Internet mit der sogenannten Vectoringtechnik ausgebaut, heißt es im Bericht der Stadtverwaltung. Dabei wurde zu den meisten Kabelverteilern ein Glasfaserkabel neu verlegt und von dort aus die bestehenden Kupferleitungen bis in die einzelnen Häuser genutzt. Man spricht hier von dem Standard FFTC (Glasfaser bis zum Verteiler). Diese Ausbauartist für den privaten Nutzer mit den buchbaren Angeboten mit Bandbreiten bis rund 100 Mbit/sec (Vectoring) und bis circa 200 Mbit/sec (Super Vectoring) gedacht. „Beim seinerzeitigen eigeninitiativen Ausbau der Telekom blieben die Gewerbegebiete unberücksichtigt, da die genannte Ausbautechnik nicht als qualifizierter Geschäftsanschluss zu sehen ist und die Telekom aus wirtschaftlichen Gründen keinen eigenen Ausbau mit Glasfaserkabeln bis in die Gebäude (FTTH oder FFTB) der Gewerbetriebe vornehmen wollte.“