Grabungen am geplanten „Burgweg“ fördern Bestattungsplatz zutage

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Grabungen am geplanten „Burgweg“ fördern Bestattungsplatz zutage

ROCKENBERG. Im Bereich des Gemeinbedarfsgebiets Burgweg in Rockenberg laufen die archäologischen Untersuchungen weiter. Das Foto zeigt einen Steinkreis eines vorgeschichtlichen Grabhügels. Foto: Andreas König (Grabungsfirma SPAU)

Gelände seit vorgeschichtlicher Zeit als Begräbnisstätte genutzt / Siedlung wird gegenüber vermutet

ROCKENBERG (pdw). Die Wetterau ist eine uralte Kulturlandschaft. Das zeigt sich regelmäßig bei archäologischen Ausgrabungen. Seit 2019 arbeiten Archäologen zwischen Rockenberg und Oppershofen. Dabei wurden Funde aus der Zeit der Vorgeschichte bis zum Frühmittelalter gesichert. 

Nur wenige der aktuell zahlreichen Ausgrabungsstätten im Wetteraukreis liegen so prominent zwischen zwei Ortslagen und somit im Fokus der Öffentlichkeit wie die Untersuchungen zwischen Rockenberg und Oppershofen. Wegen der Pandemielage war es bisher nicht möglich, die Bevölkerung bei einem „Tag der offenen Tür“ direkt über die Ergebnisse der Grabungen zu informieren. Diese Veranstaltungen werden unter normalen Bedingungen in guter Tradition gemeinsam von Hessen-Archäologie, archäologischer Denkmalpflege des Wetteraukreises sowie der vor Ort tätigen Grabungsfirma veranstaltet. Dies soll, wenn möglich, in der zweiten Jahreshälfte zusammen mit dem Kultur- und Geschichtsverein Oppershofen veranstaltet werden. 

Bereits in den ersten Grabungskampagnen 2019/20 zeigte sich die gesamte zeitliche Bandbreite der Fundstelle, die über mehrere Zeitstufen der Vorgeschichte bis in die Spätantike und an den Beginn des Frühmittelalters reicht. Neben den Siedlungsbefunden aus der Jungstein- und Bronzezeit standen vor allem zahlreiche Gräber im Mittelpunkt der Untersuchung. Außer einfachen Urnenbestattungen und Körpergräbern wurden auch Reste von aufwendigeren Grabhügeleinfassungen dokumentiert. 

Allerdings waren die Erhaltungsbedingungen in großen Abschnitten des Untersuchungsgebietes vor allem im oberen und mittleren Hangbereich bedingt durch die Bodenerosion relativ schlecht. Dennoch gelang es bisher, elf Gräber als die letzten Spuren eines sicher ehemals größeren vorgeschichtlichen Bestattungsplatzes zu erfassen. Im unteren Hangbereich führte die Ablagerung von Bodenmaterial umgekehrt zu sehr guten Erhaltungsbedingungen und dadurch zur Überlieferung einer ganz besonders hervorzuhebenden archäologischen Fundstelle – einem spätantiken/frühmittelalterlichen Bestattungsplatz. Durch die relativ einfache Ausgestaltung der meist nur relativ flach eingebrachten Brandgräber sind diese im Regelfall nur schwer zu entdecken. Auch die wenigen, spärlichen Grabbeigaben tragen kaum zum Auffinden dieser, für das Verständnis der nachrömischen Besiedlung in der Wetterau, wichtigen Denkmalgruppe bei.

Bisher konnten neben einzelnen Glasperlen, verschmolzenen Bronzeresten und etwas Keramik nur wenige Funde geborgen werden. Mittlerweile sind die Feldarbeiten östlich der Hauptstraße weitgehend abgeschlossen, sofern die Witterung mitspielt, sollen in absehbarer Zeit die Arbeiten westlich der Landesstraße aufgenommen werden. Dort wird die zugehörige Siedlung vermutet. Die archäologischen Untersuchungen werden durch die ortsansässige Grabungsfirma SPAU in enger Abstimmung mit der Archäologischen Denkmalpflege des Wetteraukreises und der Hessen-Archäologie durchgeführt.

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