„Igit! – Wer kann denn sowas essen?“

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„Igit! – Wer kann denn sowas essen?“

BUTZBACH. Im Bund für Volksbildung Butzbach gehen am Mittwoch um 20 Uhr im Katholischen Gemeindehaus Nina Thomas und Bernd Kliebhan der Frage nach, warum wir essen, was wir essen. Ist es nur Geschmackssache? Im Bild ein Pulpo in einer italienischen Küche.

Vortrag von Bernd Kliebhan und Nina Thomas über kulinarische Erfahrungen auf fünf Kontinenten

BUTZBACH (pd). Menschen sind biologisch „Allesfresser“, doch sie essen bei weitem nicht alles, was irgendwo auf der Welt verfügbar ist. Es gibt in jeder Kultur eindeutige Vorlieben und zugleich Nahrungsmitteltabus, deren Gründe oft schwer nachvollziehbar sind. Warum wird in Frankreich Pferdefleisch geschätzt und in Deutschland verabscheut? Warum essen Moslems und Juden kein Schweinefleisch?  

Die Foodjournalistin Nina Thomas – viele Jahre Autorin der hr-Sendung „Hessen à la carte“ – und der frühere hr-Moderator Bernd Kliebhan nehmen am Mittwoch, 29. Januar, um 20.00 Uhr im kath. Gemeindehaus im Bund für Volksbildung in ihrem Vortrag ihre Zuhörer mit auf eine kulinarische Reise zu allen fünf Kontinenten. Sie berichten mit Fotos und Video-Aufnahmen von ihren interessantesten gastronomischen Erlebnissen und gehen dabei der Frage nach, warum die Meinungen über Speis und Trank überall auf der Welt so weit auseinander gehen. Was die einen als Delikatesse schätzen, finden andere ekelhaft. Ein Beispiel für viele: die florentinische Spezialität „Lampredotto“, für die der Labmagen von Rindern in einer Brühe mit Tomaten, Zwiebeln und Petersilie gekocht wird.  Wenn dieses Gericht auf einem der Märkte in der Toskana angeboten wird, geraten die ortsansässigen Feinschmecker ins Schwärmen, während die meisten Touristen angewidert das Weite suchen.  

Die Zubereitung von Speisen ist eine der ältesten kulturellen Leistungen der Menschheit. Gerichte verbinden kulturelle Gemeinschaften und dienen zugleich der Abgrenzung („was bei denen da auf den Tisch kommt – widerlich!“).  Allerdings wandelten sich regionale Küchen im Lauf der Geschichte immer wieder, wenn neue Produkte (wie Kartoffeln oder Tomaten oder Chili) verfügbar wurden.  Und die Migration von Menschen ging immer einher mit der Migration von Rezepten, von denen viele schnell in die „lokalen“ Küchen der Gastländer aufgenommen wurden.  Bevor die ersten „Gastarbeiter“ in den 50er Jahren die deutsche Küche bereicherten, waren z. B. Spaghetti und die meisten italienischen Gemüsesorten hierzulande so gut wie unbekannt. 

Oft ging die „Assimilation“ von Gerichten schneller als die Assimilation der Menschen, die diese Gerichte mitgebracht hatten. Derzeit erleben wir eine umfassende Globalisierung der Küchenkultur und eine Erweiterung des kulinarischen Horizonts. In einer Stadt wie Frankfurt ist in der Restaurantszene eine gas-
tronomische Weltreise möglich, und es sind Produkte aus der ganzen Welt zu bekommen. Doch während einerseits kulinarische Schranken fallen, entstehen zugleich neue „Nahrungstabus“, u.a. in Form von Unverträglichkeiten. 

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