Tierschutzverein blickt zurück auf schwierige Situationen im Covid-Jahr / Immenser Kostenaufwand für Streuner
BUTZBACH (pm/thg). Der Tierschutzverein Butzbach und Umgebung bedankt sich in einem Weihnachtsbrief bei allen Unterstützern des Tierheims Butzbach. Im Wesentlichen finanziert sich das Heim aus Spenden. Mehrere Aktionen fanden in diesem Jahr statt, um die Arbeit aufrechtzuerhalten.
„Nun ist bereits die vierte Corona-Welle über uns geschwappt und wir befinden uns immer noch in einem ‚Ausnahmezustand‘. Weiterhin können wir keine geregelten Öffnungszeiten anbieten, unser Sommerfest und der Butzbacher Weihnachtsmarkt sind bereits zum zweiten Mal ausgefallen und umzusetzenden Schutzmaßnahmen für unser aller Gesundheit stehen weiterhin im Fokus. Denn unsere Tiere müssen 24 Stunden an sieben Tagen die Woche versorgt werden – ohne Wenn und Aber“, erläutert Vereinsvorsitzende Hanne Kolb.
Aufgrund der anhaltenden Covid-Situation seien die Sach-, Futter- und Geldspenden weiter merklich zurückgegangen. Aber Dank der SPD-Fraktionsvorsitzenden Vera Dick-Wenzel und der Unterstützung der BZ verzeichnete der Verein nach einem Spendenaufruf rund 19 000 Euro Spenden. Unterstützt wurde die Aktion dieses Mal auch vom Fraktionsvorsitzenden der Münzenberger SPD, Peter Hüttl.
Die Öffentlichkeitsarbeit hilft dem Verein laut Kolb sehr. „Dieses Jahr waren wir mit einem größeren Beitrag im ARD/ZDF-Morgenmagazin zu sehen. Auf Sat1 Gold und in verschiedenen Medien mit großer Reichweite sei das Tierheim ebenfalls präsent gewesen.
„Auch in dem ablaufenden Jahr haben wir uns bemüht, so vielen in Not geratenen Tieren wie möglich zu helfen“, erklärt die Vorsitzende. Streunerkatzen, Babykatzen und alte kranke Katzen seien aufgenommen worden. Erneut hätten die ehrenamtlichen Helferinnen diverse Fangaktionen in und um Butzbach gestartet, um die unkontrollierte Vermehrung der sich selbst überlassenen Streuner einzudämmen. „Viele davon waren krank und mussten über Wochen tiermedizinisch versorgt werden. Das bedeutet immense Kosten für uns: Aufzucht, Futter und Tierarztkosten unter anderem für die Kastration. Aber wir können und wollen nicht wegschauen, denn diese Tiere haben keine große Lobby.“
Auch viele Hunde seien dieses Jahr im Tierheim eingezogen. Alle aus ganz unterschiedlichen Gründen: Krankheit, Überforderung, Veränderung der Lebensumstände wie Wohnungsräumung. „Wir bemühen uns natürlich weiterhin tagtäglich, unseren Hunden im Rudel ein schönes und angenehmes Leben bis zur Vermittlung zu ermöglichen und sind mit Herzblut dabei, alle Hunde entsprechend zu resozialisieren.“
Eine deutliche Zunahme von Abgabehunden, speziell Junghunden, sei zu verzeichnen gewesen, gemeinhin als „Corona-Tiere“ bezeichnet. Vier „überschnelle Käufe“ über das Internet landeten bei im Tierheim. „Oft durften die armen Vierbeiner nur wenige Tage – der Rekord liegt bei 24 Stunden – in ihrem neuen Zuhause bleiben. Diese Entwicklung stimmt uns sehr traurig.“
Da bereits zahlreiche, oft verletzte Tauben im Tierheim aufgenommen wurden, freuen sich die Tierschützer sehr über die Neugründung eines eigenständigen Vereins zum Thema Stadttauben. Der Verein Columba Livia – Stadttaubeninitiative Mittelhessen hat sich zum Ziel gesetzt, die Situation für Mensch und Tier zu verändern und hofft, mit Unterstützung der Stadt und der Bürger betreute Taubenschläge errichten zu können, um die Taubenpopulation kontrollieren zu können. „Mit einem reinen Fütterungsverbot ist niemanden geholfen.“
Eine komplette Jahresübersicht und Bilder aus dem Tierheim sind auf der Webseite www.tierheim-butzbach.de zu finden, dazu auch Fotos aus diesem Jahr. Auch in den sozialen Medien wie Facebook und Instagram ist das Tierheim vertreten.
Das Spendenkonto des Tierschutzvereins Butzbach und Umgebung bei der Sparkasse Oberhessen hat die Iban DE68 5185 0079 0002 0005 39.