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In Münzenberg waren die Räuber

GESCHICHTE — Kleine Bühne Gambach/Theatergruppe Lampenfieber stellen am 6. April Szenen dar

MÜNZENBERG (pe). Für alle die den Schodenheinrich, den Heidenpeter und andere Räuber und ihre Taten in Münzenberg etwas näher kennenlernen möchten, bietet sich am Samstag, 6. April, im Saal des Bürgerhauses Gambach die Gelegenheit dazu. Die Veranstaltung von Kleine Bühne Gambach/Theatergruppe Lampenfieber beginnt um 19.30 Uhr mit einem kleinen Imbiss und der Möglichkeit, erste Informationen über die Wetterauer Räuberbande anhand von Schautafeln zu bekommen. Anschließend folgt ein kurzer Vortrag zum Thema „Räuber in der Wetterau“ und dann werden einige Räuber zu Wort kommen, die aus ihrem Leben und von ihren Taten erzählen. Der Eintritt ist frei, eine Spende ist willkommen. 

Martin Rupprecht, einer der Hauptdiebe der Odenwälder Räuberbande, und seine Begleiterin traf sich mit dem Heidenpeter, Heiden-Cathrinchen, Schodenheinrich, dem krumme Hannjost und dessen Tochter sowie Martin Knaus im Wald nahe Münzenberg. Nachdem sie dort drei Tage gelagert hatten, machte der krumme Hannjost den Vorschlag, in das Haus eines Münzenberger Bürgers einzubrechen und ihn zu bestehlen. Der Vorschlag wurde angenommen, und spät in der Nacht brachen die Männer zu ihren Vorhaben auf. Sie schlugen mit einem Meißel neben der Tür an der Rückseite der Scheune ein Loch in die Wand und brachen ein. Heidenpeter reichte aus dem Haus den Dieben jeweils einen Wasch- und Kaffeekessel nach draußen, außerdem entwendete er noch Zinngeschirr und 22 Ellen Tuch. Der Wert der Beute wurde mit 21 Gulden und 19 Kreuzer angegeben.

Nach der Tat kehrten die Diebe in den Wald zurück und beschlossen, den erfolgreichen Raubzug mit einem nächtlichen Mahl zu feiern. Rupprecht und Heidenpeter waren gerade mit ihren Frauen dabei, aus einer der gestohlenen Schüsseln Hirsesuppen zu essen, als die Tochter des Hannjost mitteilte, dass die Landdragoner im Anmarsch seien. Alle Männer flüchteten in den Wald und ließen das Diebesgut zurück. Die Frauen aber blieben auf dem Lagerplatz um die Landdragoner aufzuhalten. Sie wurden von den Landdragonern entdeckt, verhaftet und ebenso wie das gestohlene Gut nach Münzenberg gebracht und dort in Arrest genommen. 

Nachdem sich alles beruhigt hatte, bemerkte niemand, dass Heidenpeter, Schodenheinrich, und Martin Knaus nach Münzenberg zurück schlichen, dann in aller Stille ins Rathaus einbrachen und all das, was ihnen von den Landdragoner abgenommen worden war, wieder an sich nahmen. So still wie sie gekommen waren, verschwanden die Räuber wieder. Einige Tage später wurden die Frauen entlassen, und in der Nähe von Eberstadt trafen sie ihre Gefährten wieder.

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