TENNISHALLE – Makler und Projektentwickler hat fertiges Konzept und wirft Stadt Planlosigkeit vor
BUTZBACH (thg). Nachdem die BZ über die einstimmige Entscheidung des Haupt- und Finanzausschusses berichtet hatte, vom Vorkaufsrecht für die Tennishalle in Butzbach Gebrauch zu machen, meldete sich nun der Käufer zu Wort. Rafael Jantos, Geschäftsführer der Tora-Immobilien GmbH aus Wiesbaden, der früher in Butzbach wohnte, hat die Halle erworben.
Der Eigentümer bot die „Freizeithalle“ zum Preis von 750 000 Euro an. Von ihm hat Jantos das Objekt erworben, und zwar mit einem detaillierten Konzept, wie er im Gespräch in einem Ortstermin erläuterte. Er plant für die Halle zum einen eine Nutzung als Indoor-Spielplatz. Dabei geht es ihm darum, etwa für die Altersgruppe von zwei bis zehn Jahre inbegriffen eine Betreuung anzubieten. Unter anderem Rutsche oder Kletterwand sollen dort zu finden sein. „Die Fußballer will ich nicht vergraulen“, sagte Jantos, aber vier Felder würden sich nicht rechnen im Gebäudeteil, der derzeit als Soccerhalle genutzt wird. So könnten unter anderem auch Kinder ab zehn Jahre mit Betreuern das Fußballangebot nutzen.
Sein Gesamtkonzept erstreckt sich auch auf die Freiflächen. „Ich möchte einen integrativen Kindergarten bauen“, dieser soll entsprechend zertifiziert werden und von Ärzten begleitet werden. Aus seiner familiären Situation heraus sei ihm dieses Thema wichtig.
Jantos sagte, er wolle 1,5 Millionen Euro investieren. Für die Halle habe er 300 000 Euro an Sanierungskosten veranschlagt. Wegen der Umnutzung müsse eine Brandmeldeanlage eingebaut werden, auch ausreichend Stellplätze müssten angelegt werden. Diese Auskunft habe er von der Stadtverwaltung erhalten. Und schließlich rechnet er damit, dass die Stadt von jährlichen Gewerbesteuereinnahmen in Höhe eines fünf- bis sechsstelligen Euro-Betrages profitieren werde. Die Halle will Jantos selbst betreiben, den Kindergarten mit bis zu 150 Plätzen will er bauen, dann könnte ein freier Träger die Einrichtung übernehmen.
Nach Auffassung des Projektentwicklers ist es für die Stadt Butzbach mit den Kosten von 700 000 Euro nicht getan. Auch sie hätte bei einer anderen Nutzung Kosten für Brandmeldeanlage und Sanierung zu tragen. Angesprochen auf einen Abriss sagte Jantos, dass er dies nicht plane. Es könnte zudem schwierig werden, da sowohl für die Soc-cerhalle als auch für den Fitnessstudio-Teil Mietverträge bestünden mit entsprechenden Regelungen. Zudem müsste die Stadt doppelte Beurkundungskosten berappen, denn diese wolle er sich dann zurückholen. Entsprechend werde er sich einen Anwalt nehmen.
Für Jantos liegt zudem die Verschwendung von Steuergeld vor, weil die Stadt ein paar hundert Meter entfernt das ehemalige Lidl-Gelände brach liegen lasse und nun „planlos“ eine Fläche kaufen wolle, mit der man noch gar nicht wisse, was man damit anfangen will und für die man nicht alle Kosten kenne. Das würde er dem Bund für Steuerzahler mitteilen. Zugleich kündigte er an, sollte die Stadt nicht die Option des Vorkaufsrechts ziehen, ihr 10 000 Euro zu spenden, die sie beispielsweise für die Ausstattung einer Kita nehmen könnte, dort, wo das Geld gebraucht werde.
Die erforderlichen Stellplätze für die Halle würde Jantos an der Frontseite zum Hetgesborn schaffen. Ferner könnte für das Fitnesstudio auf einer Parkplatzfläche neben der derzeitigen Stellfläche aufgebaut ein Neubau errichtet werden.
Nachdem Jantos den Kaufvertrag unterzeichnet hatte, bleiben der Stadt zwei Monate Zeit, die Option des Vorkaufsrechts in Anspruch zu nehmen. Der Beschlussvorschlag steht am Mittwoch, 10. April, auf der Tagesordnung der Stadtverordnetenversammlung, die ab 20.00 Uhr im Bürgerhaus Butzbach tagt.