Interview mit Sarah Bösch – jüngste Stadtverordnete Der Stadt Butzbach

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Interview mit Sarah Bösch – jüngste Stadtverordnete Der Stadt Butzbach

Im März habe ich darüber berichtet, das erste Mal wählen gehen zu dürfen, schließlich bin ich im letzten Jahr 18 geworden. Das war für mich schon aufregend genug, wie muss man sich wohl fühlen, wenn man tatsächlich eine der Personen ist, hinter deren Namen ein Kreuz gesetzt wird? Ich habe das große Glück, jemanden in meinem Freundeskreis zu haben, die genau das Mitte März erlebt hat, die jüngste Stadtverordnete der Stadt Butzbach, Sarah Bösch. Sarah ist nicht nur meine Rettung, wenn ich mal meine Mathe-Hausaufgaben nicht habe, sie isst auch sehr gerne Bananeneis, weshalb wir uns letzten Donnerstag im Eiscafé Venezia zu einem kleinen Interview verabredet haben. Zu unserer Verteidigung: Wir kamen gerade direkt aus der Schule und hatten Hunger. Apropos Schule! „Wie war das eigentlich für Dich, als dann bekannt wurde, dass Du Dich als Kandidatin für die Stadtverordnetenversammlung aufstellen lässt? Haben das viele Leute in der Schule mitgekriegt?“, frage ich Sarah.

Sarah Bösch

 „Tatsächlich weniger, als man denken würde. Mich haben vor allem Lehrer darauf angesprochen, aber ich bin damit ja auch nicht hausieren gegangen.“ 

Ich fand das damals natürlich total cool, dass sie sich zur Wahl aufstellen ließ, aber gab es auch andere Reaktionen? 

„Klar, aber das war meistens eher so in die Richtung: Die Politik kriegt doch eh nichts auf die Reihe, warum willst du dafür deine Zeit verschwenden? Ich sehe das aber nicht als Verschwendung, denn ich finde, wenn man meckert, und das ist immer erlaubt, sollte man wenigstens versuchen, etwas zu verändern. Das macht für mich Demokratie aus. Es ist immer so einfach zu sagen ‚Ich könnte das besser‘, aber dann muss man das auch unter Beweis stellen.“ 

Klingt so, als würde sich Sarah schon eine Weile Gedanken über Demokratie, Politik und unseren Umgang damit machen. Kein Wunder, sie ist nicht nur im Powi-LK, sie ist einfach damit aufgewachsen. Ihre Eltern sind nämlich ebenfalls in der Kommunalpolitik tätig, ihr Vater ebenfalls in der Stadtverordnetenversammlung und ihre Mutter ist die Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch. Die gesamte Familie ist schon seit mehreren Generationen in der SPD tätig, eine Art Familienbetrieb könnte man also fast sagen. 

Aber wie kam es dann zur Entscheidung, dass sich Sarah zur Wahl stellte? „Irgendwann hat mein Vater mal zum Scherz gesagt, dass ich mich doch aufstellen lassen könnte, das war noch nicht wirklich ernst gemeint. Aber dann habe ich eine Nacht drüber geschlafen, nochmal ein bisschen darüber nachgedacht und dann gemerkt, dass das eigentlich genau das ist, was ich machen will.“ 

Sich aufstellen zu lassen und tatsächlich Stadtverordnete zu werden, ist aber ja nochmal ein bisschen was anderes. „Hattest du damit gerechnet tatsächlich gewählt zu werden?“ 

„Naja, also nachdem die Listenplätze feststanden und ich in etwa die zweite Nachrückerin war, war mir schon klar, dass ich große Chancen hatte, tatsächlich in die Versammlung gewählt zu werden. Den ersten Listenplatz belegt nämlich schonmal Bürgermeister Michael Merle, der im Magistrat ist. Wer im Magistrat sitzt, kann aber nicht gleichzeitig der Stadtverordnetenversammlung angehören, das sind die Regeln. Dazu kam, dass noch ein weiteres Mitglied, das vor mir auf der Liste stand, in den Magistrat eingezogen ist. So bin auch ich dann noch nachgerückt.“

Bis alle Ausschüsse feststanden und alle Ämter gewählt worden waren, hat es dann aber noch ein bisschen gedauert. Sarah sitzt im Ausschuss für Jugend, Kultur, Soziales, Bürgeranfragen und Sport, laut ihr ein vergleichsweise ruhiger Ausschuss. „Klar hätte ich auch in den Finanzausschuss gehen können, aber einerseits interessieren mich die Themen und andererseits kann ich hier gut Erfahrung für später sammeln“. 

Seit Sarah gewählt wurde, hat schon eine Stadtverordnetensitzung stattgefunden, an der sie natürlich teilgenommen hat und empfiehlt jedem, der sich dafür interessiert, sich mal eine dieser Sitzungen anzugucken. Sie sind nämlich öffentlich, das heißt jeder, der will, kann zuschauen. Die genauen Termine für die Sitzungen findet ihr auf der Seite der Stadt Butzbach, die nächste findet am 14. Juli um 20.00 Uhr im Bürgerhaus statt.

„Vielen Dank für das Interview, Sarah!“ Jetzt lass ich sie erstmal ihren Eisbecher fertig essen, der mittlerweile leider ziemlich zerschmolzen ist. Da bin ich wieder einmal froh, nicht die Interviewte zu sein, mein Eis habe ich nämlich schon längst gefuttert!

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