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Kinderrechte bewusster umsetzen

SCHULKULTUR – Gönser Grundschule gehört zum Modellschul-Netzwerk für Menschenrechte für Kinder

BUTZBACH (thg). Auf besondere Weise begingen die Schüler der Gönser Grundschule gestern den Weltkindertag. Die frischgebackene „Kinderrechte- und Demokratieschule“ hatte Landtagspräsident Norbert Kartmann und die Dezernentin des Schulamts Friedberg, Beate Rebstock zu Gast. Um die Idee der Kinderrechte in die Welt hinauszutragen, hatte sie Luftballons mitgebracht, die jeweils mit einer Karte mit einem Kinderrecht versehen waren. Die Schüler ließen sie dann aufsteigen.  

Die Menschenrechte für Kinder zur Grundlage der Schulkultur zu machen, nimmt sich die Gönser Grundschule als eine von zehn Schulen in Hessen ab diesem Schuljahr vor, wie Schulleiterin Anette Schliebener ausführte. Alle Schüler lernen die Kinderrechte kennen und handeln danach, sei es im Unterricht, in Projekten oder allgemein im Miteinander. Dafür werden die Lehrer eigens qualifiziert, die Schulen erhalten Material und im Netzwerk ist ein Gedankenaustausch vorgesehen. Das Modellschul-Netzwerk, dem 20 weitere Schulen schon länger angehören, steht unter Schirmherrschaft des Kultusministers. 

Für die dritten und vierten Klassen gab es zunächst eine „politische Stunde“, in der sie dem Landtagspräsidenten Fragen stellen konnten. Kartmann freute sich darüber. „Die Kinder waren hervorragend auf das Thema eingestellt und formulierten klar und deutlich ihre Fragen. Sie haben ein hohes Bewusstsein für das Thema Kinderrechte“, bescheinigte er ihnen. 

Eine Schülerin und ein Schüler fanden es toll, dass der Landtagspräsident da war. Zwar sei die Antwort auf die Frage, was man machen muss, um in dieses Amt zu kommen, für sie etwas schwierig gewesen, aber alles sei sehr spannend gewesen. „Es hat auch viel Spaß gemacht, er hat auch Witzchen gemacht“, fanden die Kinder gut. Hängengeblieben ist unter anderem die Aussage: „Wenn die Kinderrechte nicht eingehalten werden, dann sollen wir uns an jemand wenden, dem wir vertrauen.“

Das Poesiealbum ihrer Mutter hatte eine Schülerin mitgebracht. Denn darin hatte sich Kartmanns Vater Samuel, einst Klassenlehrer der Mutter, eingetragen. „Ich habe mich sehr gefreut, dass er sich die Zeit genommen und das gelesen hat“, sagte das Mädchen. 

Der Baum auf dem Schulhof, den Kartmann zur Einweihung spendete, wurde zum Kinderrechte-Baum, in dem bunte Schilder mit den verschiedenen Rechten angehängt wurden, nachdem Schüler sie vorgelesen hatten, etwa das Recht auf Leben, auf Schutz vor Krieg, auf elterliche Fürsorge, auf Schutz vor Misshandlung, auf Meinungsfreiheit oder auch auf Spiel und Freizeit. 

Dazu war im Foyer der Schule auch eine Spielecke eingerichtet mit Bausteinen und Tischspielen. In einer Ausstellung hatten sich die Schüler ebenfalls mit dem Thema beschäftigt. Auf den mit gemalten Bildern bestückten Stellwänden zeigten sie passend zum Recht auf Bildung unter anderem, was sie gerne einmal beruflich machen möchten. Auf einer Stellwand mit vielen kleinen Koffern beschäftigten sie sich mit der Frage: Wenn ich flüchten müsste, welche eine Sache würde ich mitnehmen?

Der Vorsitzende des Fördervereins, Stephan Steiner, überreichte für jede Klasse eine Informationsbox zum Sammeln und Aufbewahren der zukünftigen Materialien. Sie enthielten bereits je ein Buch zum Thema und dazu eine kleine Broschüre für jedes Kind. 

Großer Abschluss war das gemeinsam auf dem Schulhof angestimmte „Kinderrechte-Lied“. Als Bonus für die Kinder verlängerte die Schulleiterin die große Pause um zehn Minuten. 

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