Konfrontation soll rechtzeitig erfolgen

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Konfrontation soll rechtzeitig erfolgen

PÄDAGOGIK – Herausforderungen für Kollegium und Sozialarbeiter der Schrenzerschule besprochen

BUTZBACH (pm). Immer wieder stellen Jugendliche die Erwachsenen vor neue Herausforderungen. Aktuell sind es das Einzelgängertum und geringe Engagement der Generation Handy und Computer. Mehr und mehr wandelt sich zudem die Rolle einer Lehrkraft. War sie in der Vergangenheit in erster Linie gefragt, wenn es darum ging, Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu vermitteln, so ist sie heute auch sehr stark als erziehende Person gefragt. Diese Thematik rückte das Kollegium der integrierten Gesamtschule Schrenzerschule an seinem diesjährigen pädagogischen Tag unter dem Thema „Haltung zeigen – Grenzen setzen – Sicherheit geben“ in den Fokus. Referent war Markus Brand, der Mitbegründer des Deutschen Instituts für konfrontative Pädagogik. 

Brand erinnerte zunächst an die elementaren Bausteine „einen Rahmen setzen“, das für die Schule seiner Meinung nach unentbehrliche Prinzip „RAD“ (Respekt – Aufmerksamkeit – Disziplin) und einige praktische Übungen aus der ersten Veranstaltung. Er machte an mehreren Beispielen deutlich, wie wichtig das Engagement aller Beteiligten in Erziehungsfragen ist. Dabei sei ein klarer, verbindlicher Handlungsrahmen, der in den unterschiedlichen Gremien festgelegt werden muss, unerlässlich, um die Verantwortung des einzelnen zu stärken und den Rahmen für alle deutlich zu machen. Ist  dieser für alle verbindliche Rahmen institutionalisiert, werden Schüler in ihrem pro-sozialen Verhalten gestärkt und achten ihrerseits auf Regeleinhaltung. Ziel müsse es sein, genau diese Mehrheit der Jugendlichen mit diesen pro-sozialen Verhaltensweisen in den Blick zu nehmen und nicht etwa Kräfte auf die wenigen Störer zu verwenden. 

Ein breiter Raum war auch der konfrontativen Pädagogik gewidmet. In Gruppen bearbeiteten die Lehrkräfte und Sozialpädagogen einzelne, durchaus schwierige Fallbeispiele, mit dem Ziel, Handlungs- und Gesprächsalternativen kennenzulernen und zu erproben. In kurzen Diskussionsrunden verstand es Brand immer wieder, einzelne Schwachpunkte aufzuzeigen, aber auch den Mut und das Verständnis zu entwickeln, dass Konfrontationen wichtig und richtig sind, aber zu einem möglichst frühen Zeitpunkt erfolgen müssen. Eingefahrene falsche Verhaltensweisen lassen sich nur mit erheblichem Aufwand in richtige Bahnen lenken.  

Schulleiter Achim Schwarz-Tuchscherer dankte Brand für die lebendige Gestaltung des diesjährigen pädagogischen Tages ebenso wie für die zahlreichen Anregungen und kritischen Betrachtungen. Sein Dank ging auch an die Initiative „Demokratie leben“ der Stadt Butzbach für deren finanzielle Unterstützung. Das Kollegium bewies durch sein konzentriertes Zuhören, Nachfragen, Diskutieren wie auch durch die bereitwillige Arbeit an den gestellten Aufgaben, dass mit dem Thema ein Nerv und mit Brand als Referent die richtige Wahl getroffen worden war.

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