Trotz Appell des Landesverbands / „Verwaltungsauftrag für Anträge zu groß“ / Proben beginnen wiede
WETTERAUKREIS (pm). Der Hessische Musikverband (HMV) begrüßt die zunehmenden Lockerungen der Corona-Kontaktbeschränkungen der Landesregierung, die es Musikvereinen in der Wetterau bei entsprechenden Inzidenzwerten erlauben, wieder in Präsenz zu proben. Die in der Krise entfallenen Konzerte und Auftrittsmöglichkeiten hinterließen jedoch große Lücken in den Vereinskassen, die beim Neustart nun zum Problem werden könnten. Eine Förderung des Wetteraukreises? Fehlanzeige, so der HMW.
Ein Probebetrieb sei möglich. Die bisherigen Defizite der Pandemie aber bleiben und belasten viele Vereine auch weiterhin. So fehlen beispielsweise geeignete Probenräume, um die Abstandsanforderungen einzuhalten. Deswegen wandte sich der Hessische HMV – der mit mehr als 340 Vereinen aus dem Bereich der Blasorchester und Spielleute mit insgesamt über 15 000 Musiker einer der größten Musikverbände Hessens ist – mit einem Appell zur Unterstützung der Vereine beim Neustart in diesem Sommer und auch darüber hinaus bereits mehrfach an die hessischen Landkreise.
„Während etliche hessische Kreise ihre Vereine daher mit teils erheblichen finanziellen Mitteln tatkräftig unterstützen“, so der HMV-Bezirksvorsitzende Wetterau Bernd Eisenhut, „tut der Wetteraukreis rein gar nichts in dieser Hinsicht. Im Gegenteil! Er verweist mit Links auf Förderprogramme des Landes, die leider für die meisten Musikvereine aufgrund der Förderrichtlinien nicht nutzbar sind, und des Sportbundes, die natürlich nur Sportvereine unterstützen sowie auf die Förderung der Sparkasse Oberhessen und sagt, dass im Wetteraukreis die Förderung der Vereine den Kommunen obliegt. Auf Nachfrage erhielt ich die Aussage, dass der Verwaltungsaufwand für Förderungsanträge zu groß sei und man nicht damit anfangen wolle beispielsweise Musikvereine zu unterstützen, da sonst alle Vereine kommen würden. Wohlgemerkt, wir reden nicht über eine dauerhafte Unterstützung der Vereine durch den Wetteraukreises, sondern über Hilfen für notleidende Vereine, denen sämtliche Einkünfte weggebrochen sind.“
Dass sich der HMV dazu bereiterklärt habe, diese Verwaltungsaufgaben inklusive Erstellung von Richtlinien und Antragsbearbeitung für Fördermittel vollständig zu übernehmen, werde geflissentlich übergangen. Seit März dieses Jahres unterstützt der HMV daher selbst Vereine finanziell durch sein eigenes Förderprogramm #viertelnach12, um die musikalische Infrastruktur im Bereich der Blasorchester und Spielleute in Hessen bestmöglich zu erhalten.
„Es bleibt zu hoffen, dass der Kreis bereit ist, seine Förderpolitik zu überdenken, denn Musikvereine sind nicht nur Selbstzweck, sondern wichtige kulturelle Angebote im ländlichen Raum, die generationenübergreifend die Menschen zusammenbringen, Instrumentalausbildung leisten und auch an Schulen und Kindergärten musikalische Angebote stellen. Und das ehrenamtlich, versteht sich“, so Eisenhut.