Sechste „Wir sind Butzbach“-Show bietet im Bürgerhaus vier Stunden kurzweilige Unterhaltung
BUTZBACH (win). Ausverkauft war auch die inzwischen sechste Auflage der „Wir sind Butzbach“-Show mit Martin Guth. Der Pohl-Gönser Kabarettist präsentierte in kurzweiligen vier Stunden heimische Künstler, Talente und Typen. Das Bürgerhaus bot genügend Spielraum für die Künstler, aber auch ausreichend Sitzplatzkapazitäten für die Zuschauer. Die erlebten eine kunterbunte Unterhaltungsshow, gespickt mit hochkarätiger Akrobatik, beeindruckendem Tanz, glanzvollem A-cappella- und Chorgesang, liebevoll-beißender Satire sowie Comedy und kurzweiligem Talk. Es war ein Querschnitt durch alle Altersklassen und Stilrichtungen. „Eine Show so kunterbunt wie unsere Stadt“, lautete Guths alljährliches Motto. Musikalisch unterstützt wurde er von der „Wir sind Butzbach Show-Band“, bestehend aus dem musikalischen Leiter Christian Krauß (Keyboard), Martin Zörb (Saxofon, Klarinette, Tenorhorn), Max Pfreimer (Schlagzeug/Percussion, Gesang), Charly Härtel (Bass), Lioba Schmukat (Gesang) und Johannes Napp (Gesang, Gitarre).
Frau Slivofitze eröffnete mit einer Comedyeinlage den bunten Abend. Hinter der wilden Mähne und dem Strickpullover verbarg sich Elke Ludwig, Lehrerin und Ideengeberin des ersten Butzbacher Vorlesekalenders. Das Programm begann mit fetzigem Hip Hop und den „Little Swaggers“ die im Tanzstudio von Steffi Kaiser trainieren und Europameisterschaften gewannen.
Der Butz alias Patrick Kempf, von Guth zum „Maskottchen der Show“ ernannt, ließ das Butzbacher Jahr und das Weltgeschehen Revue passieren. In Butzbach sei dieses Jahr „alles glatt gelaufen“, stellte er fest und widmete sich unter anderem den großen G-Themen, nämlich „das Greta“ und „Großbritannien“ und unterzog sie einer kritisch-ironischen Betrachtung.
Acht junge Hochstapler der besonderen Art brachten es bis zum Weltmeister und Weltrekordhalter. Die Rede ist vom Sport Stacking Team Butzbach um Sportwart Burkhard Reuhl. Die Disziplin, in der sie kaum zu schlagen sind, nennt sich Speed Stacking mit zwölf Plastikbechern. Gar nicht so einfach, wie Guth und Kempf im Selbstversuch feststellten. Wie atemberaubend das bei den Profis zugeht, konnten die Zuschauer bei Weltmeisterin Lisa Ortwein sehen.
Zu den Talkgästen gehörte Aydin Yilmaz. Er gab einen Einblick in sein Leben, das in der südöstlichen Türkei wurzelt und ihn 1993 als Flüchtling nach Butzbach verschlug. Gebannt lauschten die Zuschauer dem „Bakerman“, nahmen Anteil an der bewegten Lebensgeschichte, seinem sozialen Engagement und erfreuten sich an seiner positiven Lebenseinstellung und dem waschechten hessischen Dialekt.
Der Butzbacher Orthopäde Sebastian Girg berichtete über seine Teilnahme am Ironman Hawaii 2018, der eine intensive Vorbereitungszeit vorausging. Das Lauftraining sei im Prinzip die leichteste Übung, Radfahren dagegen ein „hartes Brot“ gewesen. Aber vor allem habe er erst einmal richtig Schwimmen lernen müssen. Als ihn beim Training zwei elfjährige Mädels mal eben so abhängten, war ihm schnell klar, dass er dringend an seiner Kraultechnik arbeiten musste.
Bei den Songs des Jahres hatte Gastgeber Guth genau den Geschmack des Publikums getroffen. Dazu gehörten „Lay your worry down“ sowie „Ich und Du“, gesungen von Lioba Schmukat und Max Pfreimer. Mit „Keine Macht den Pessimisten“ ließ Johannes Napp wieder von sich hören. Die vergangenen Wochen war er als Bandmitglied mit Chris de Burgh auf Konzerttournee.
Viel Beifall erhielt die Tanzgruppe Mixtape, die Guth als „Perspektivkader“ des TSV Butzbach unter der Leitung von Denise Scherer und Paula Miguel ankündigte.
Tosenden Applaus gab es für das Akrobatik-Duo Delina und Finn. Sie demonstrierten ein beeindruckendes Gleichgewichts- und Körpergefühl.
Die „Singcredibles“ vom Gesangverein Frohsinn Nieder-Weisel, die gerade ihren 20. Geburtstag feierten, setzte den bunten Reigen fort unter der Leitung von Chorleiter Florian Ilge. Zu dem Song „Hey Jude“ schalteten die Zuschauer die Taschenlampen ihrer Handys ein.
Die Freitags-Ladies des TSV Butzbach unter der Leitung von Concetta Reich führten einen Blacklight-Tanz auf. Auf der dunklen Bühne blieben die Tänzerinnen unerkannt. Nur ihre bunten Tücher sah man durch die Luft wirbeln.
Einer der Höhepunkte des Abends war der Auftritt von Jo Meiser und seiner Band „Stirling Bridge“. Die Band, hervorgegangen aus „Jo & Max“, heizte mit Celtic Folk dem Publikum ein. Der Applaus nach dem Mitsingen wollte nicht mehr enden. Guth sorgte mit Stilblüten der Presse für Lacher.
Glanzvoller Schluss war der Auftritt der Tanzgruppe Remix, bekannt für ausgefallene Kostüme und ausgefeilte Choreographien unter der Leitung von Tania Pettersson und Team.
Die Zuschauer dankten beim Finale den Beteiligten mit stürmischem Applaus und Standing Ovations. Der Termin für 2020 steht auch schon fest. Am 5. Dezember heißt es erneut im Bürgerhaus: „Wir sind Butzbach 7.0“.