PLANUNG – Informationsveranstaltung zum Brücken-Neubau der Autobahn 45 bei Lang-Göns
Langgöns (ikr). Ein Immissionsschutz in Form einer Lärmschutzwand auf der Talbrücke der A 45 östlich des Kernorts Lang-Göns wird kommen, aber es dauert noch eine Zeitlang: Schätzungsweise frühestens 2025/2026 wird die Lärmschutzwand errichtet, vorausgesetzt, dass mit den Baumaßnahmen zum sechsstreifigen Ausbau des Autobahnabschnitts zwischen der Talbrücke Langgöns und dem Gambacher Kreuz im Jahr 2021 begonnen wird. Diese Zeitprognose gilt als realistisch. Gebaut wird „unter Verkehr“, die Bauzeit für den Neubau der Brücke, die jeweils halbseitig abgebrochen und erneuert wird, beläuft sich auf vier bis fünf Jahre. Mit dem Start des Planfeststellungsverfahrens rechnet Marco Gräb, zuständiger Dezernatsleiter bei Hessen Mobil, im nächsten Frühjahr.
Am Dienstagabend informierten Gräb und weitere Hessen-Mobil-Mitarbeiter auf Einladung des Langgönser Bürgermeisters Horst Röhrig im Bürgerhaus Lang-Göns die Öffentlichkeit über den Stand der Planungen des Projekts, das den Bund rund 96 Millionen Euro kosten wird. Allein der Neubau der Talbrücke wird mehr als 40 Millionen Euro verschlingen. Damit ist die Maßnahme eine der aufwändigsten und teuersten im Rahmen der Sanierung der A 45: Bis zur Landesgrenze nach Nordrhein-Westfalen bei Haiger wird die Sauerlandlinie auf 63 Kilometer und mit ihr 22 Brückenbauwerke sechsstreifig ausgebaut.
Rund 100 Bürger verfolgten die Ausführungen der Planer und nutzten die Gelegenheit, viele Fragen zu stellen.
„Ohne diese Baumaßnahme gäbe es für Langgöns keinen Lärmschutz. Es soll und wird am Schluss besser sein“, fasste der Bürgermeister das Gehörte zusammen und zeigte sich zufrieden. Laut eines von Hessen Mobil beauftragten schalltechnischen Gutachtens, das auf Verkehrsprognosen für das Jahr 2030 mit 100 000 Fahrzeugen pro Tag basiert, liegen die Werte für die Ortslage Lang-Göns aktuell – und das seit langem – über den Grenzwerten. Die Lärmschutzwand ist mit einer Höhe von 4,5 Metern auf der Westseite der Brücke geplant, sie wird an beiden Seiten bis zu den benachbarten Böschungen verlaufen, wo sie noch eine Höhe von drei Meter haben wird. Sie hat schallabsorbierende Oberflächen, die den Lärm „schlucken“.
Samuel Freund, der für die technische Planung zuständig ist, betonte: „Damit schaffen wir es, für die ganze Ortschaft die erforderlichen Grenzwerte einzuhalten“, lediglich die Gebäude der Schottener sozialen Dienste liegen dann noch darüber, ihnen steht passiver Lärmschutz wie beispielsweise Schallschutzfenster zu, informierte der Planer. Auf der östlichen Seite, wo sich einige Aussiedlerhöfe und Betriebe in der Feldgemarkung befinden, wird es keine Lärmschutzwand geben, auch diese Gebäude werden weiterhin über den Grenzwerten liegen. Dort lebende Betroffene äußerten großen Unmut darüber, eine Anwohnerin sagte aufgebracht: „Wir leben da, sind wir den Lärmschutz nicht wert, es ist ein Witz!“
Freund erläuterte, dass eine Lärmschutzwand „laut Gesetzgeber im Verhältnis zum Schutzzweck zählen muss. Es ist dort heute schon sehr laut, es wird aber nicht lauter werden. Der Lärm wird durch lärmmindernde Beläge gedämpft“, versprach er. Marco Gräb informierte, dass den Betroffenen vom Bund passiver Lärmschutz zustehen.
Die Erneuerung der Talbrücke wird aus Verkehrssicherheits- und technischen Gründen erst in Fahrtrichtung Dortmund erfolgen, deshalb wird die Lärmschutzwand erst ganz am Ende der Baumaßnahme montiert. Der Abbruch selbst wird schrittweise und mit lärmmindernden Verfahren erfolgen, Sprengungen sind derzeit nicht geplant. Der Ortskern werde durch den Bauverkehr nicht belastet.
Auch die Brücke, die von Lang-Göns nach Linden-Leihgestern über die A 45 führt, muss abgebrochen und neu gebaut werden. Dort wird es entsprechende Umleitungen geben, die Vollsperrung ist mit einer Dauer von rund einem Jahr geplant. Auch eine unweit südlicher gelegene Brücke, über die ein Feldweg führt, wird abgerissen, aber nicht ersetzt, die Autobahn kann zukünftig unter der Talbrücke umfahren werden.
Der Neubau der Autobahntalbrücke selbst umfasst eine Länge von 490 Metern. Die Brücke wird 30 Meter hoch sein, weniger Stützen als jetzt haben und „optisch gefälliger“ sein. Der Überbau in Form eines „Spannbetonhohlkastenbauwerks“ ist vier Meter dick und von innen begehbar.