NIEDER-WEISEL (win). Anlässlich seines zehnjährigen Bestehens gab der Hessische Landesjugendchor ein Konzert in der Nieder-Weiseler Komturkirche. Vor zehn Jahren unter dem Dach des Hessischen Sängerbundes gegründet, präsentierte der Chor Ausschnitte aus seinem Jubiläumskonzert, das am nächsten Tag in Wiesbaden stattfand. „Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“, zitierte Armin Häuser, Mitglied des Vorstands des Förderkreises Johanniter-Komturkirche Nieder-Weisel, den Philosophen Friedrich Wilhelm Nietzsche und begrüßte zu diesem besonderen Klangerlebnis die zahlreichen Gäste.
Neben dem Schirmherrn der Veranstaltung, Landtagspräsident Norbert Kartmann, waren seitens des Magistrats Bürgermeister Michael Merle, der Erste Stadtrat Manfred Schütz sowie Stefan Euler und Dieter Schott sowie Dennis Wirth und Nieder-Weisels Ortsvorsteher Bernd Winter anwesend. Ferner begrüßte Häuser den Präsidenten des Hessischen Sängerbunds, Claus-Peter Blaschke, sowie Heike Leander, Vorstand des Hausberg-Wettertaler Sängerbunds und Robert Werner vom Vereinsring, Pfarrerin Cornelia Hankel sowie Rechtsritter Dr. Max-Dieter Forstmann.
Dem Chor unter der Dirigentschaft von Axel Pfeiffer und Jürgen Fassbender stand dieses Mal eine außergewöhnlich kurze Probenzeit von nur anderthalb Tagen zur Verfügung, um das anspruchsvolle Repertoire einzustudieren. In einem geistlichen und einem weltlichen Teil stellten die rund 50 Sängerinnen und Sänger eindrucksvoll das ganze Spektrum ihres Könnens unter Beweis.
Mit der „Laudate Dominum“ des Katalanen Josep Vila wurde das vielseitige und abwechslungsreiche Programm eröffnet, gefolgt von „Ubi Caritas“ von Ola Gjelo und der „Cantate Domino“ von Alwin Schronen. In dem siebeneinhalb Minuten dauernden Werk präsentierte der Chor dem Publikum einen spannungsreichen Bogen. Es folgte „o sanctissima“ des Walisers Paul Mealor, dem sich Knut Nystedts Psalm 148 „Lobet den Herrn“ anschloss. In „There will be rest“, einem Werk von Frank Ticheli, ließ er seinen Gedanken freien Lauf, was wohl sein würde, wenn er diese Erde verlasse. Im Anschluss wurde „O magnum mysterium“ von Chris Artley, einem in Neuseeland lebenden Engländer, zu Gehör gebracht. Mit einem eher beschwingten Stück „Cantate Domino“ von Josu Elberdin ging es in die kurze Pause.
10 Jahre Landesjugendchor Hessen
Der Chor besteht derzeit aus ca. 100 Mitgliedern, wobei die Arbeitsphasen in wechselnden Besetzungen stattfinden. Getroffen wird sich zwei- bis dreimal im Jahr zu mehrtägigen Arbeitsphasen und Probentagen. Das erarbeitete geistliche und weltliche Repertoire reicht von Werken der Renaissance über romantische und zeitgenössische Kompositionen bis hin zu anspruchsvollen Pop-Arrangements. Die Arbeitsphasen werden in der Regel mit ein bis zwei Konzerten abgeschlossen, um ein breites Publikum von der Qualität des jungen Chores zu überzeugen.
Sei es „April is in my mistress’ face“ von Thomas Morley oder Max Bruchs Musicaklang, einem Chorwerk für sechsstimmigen Chor oder die Nachtwache II von Johannes Brahms: Ganz offensichtlich fühlen sich die 50 jungen Sängerinnen und Sänger im Alter zwischen16 und 28 Jahren in allen musikalischen Epochen zu Hause. Eine romantische Abendstimmung beschreibt Pärt Uusbergs in „Ohtul“. Temperamentvoll im Rhythmus eines Bolero ging es bei „El juramento“ des Kubaners Electo Silva zu. Was es mit „El juramento“ auf sich hat, rezitierte Chorleiter Jürgen Fassbender aus dem Internet und verriet schmunzelnd: „Singen bildet!“ Mit „Himmel auf“, einem neueren Stück der Gruppe Silbermond, verabschiedete sich der Chor.
Das begeisterte Publikum bedachte die Sänger mit großem Beifall und stehenden Ovationen. Beharrlich verlangte es nach einer Zugabe. Dieser Aufforderung kam der Chor gerne nach. Und so fand das Konzert mit dem Klassiker der Rockmusik „Music“ von John Miles in einem Arrangement von Oliver Gies einen grandiosen Abschluss. Beim anschließenden Empfang in den Räumen des Johanniterhotels, zu dem Schirmherr Kartmann eingeladen hatte, bestand Gelegenheit, mit den Chormitgliedern ins Gespräch zu kommen und den Konzertabend in entspannter Atmosphäre ausklingen zu lassen.