Marktbrunnen ist „beliebte Turnanlage“

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Marktbrunnen ist „beliebte Turnanlage“

Altstadtfreunde fordern in Jahreshauptversammlung neues Konzept für Butzbachs Märkte

BUTZBACH (dt). „Wir werden weiter die Finger in die offenen Wunden legen“, unterstrich Gisela Becker, die Vorsitzende der „Altstadtfreunde Butzbach e.V.“ am Freitagabend in der gut besuchten Jahreshauptversammlung des Vereins im Gasthaus Schorre. Deutlich wurde: Der Verein und seine Mitglieder vermissen entschieden mehr Initiative von Seiten der Stadt bei der Erhaltung und Weiterentwicklung der Butzbacher Altstadt an zahlreichen „Baustellen“. Eine ausführliche Diskussion ergab sich im letzten Teil der Tagung insbesondere zur Situation rund um das Wahrzeichen des Butzbacher Marktplatzes. „Der Marktbrunnen ist mittlerweile die größte Turnanlage Butzbachs“, berichtete Günter Bidmon. Ganze Schulklassen turnten dort während des Winters auf dem Gestänge, während das Wasser abgestellt sei. 

Uneinsichtige Eltern oder andere Aufsichtspersonen seien hier offensichtlich nicht zu belehren. Angesprochen wurde in diesem Zusammenhang die Frage, ob man in den Wintermonaten – wie auch in anderen Städten – den Sandstein der Wanne nicht einrüsten könne, um diesen vor Witterungseinflüssen zu schützen. Generell gehe es um einen umfassenden Winterschutz des Brunnens, um entsprechende Schonungsmaßnahmen. Dieses Thema solle im Verein auf der Tagesordnung bleiben. „Kaum ist jetzt Wasser im Brunnen, schwimmen schon wieder größere Müllmengen im Brunnen,“ ergänzte Gisela Becker, die in ihrem Jahresbericht auf weitere Missstände in der Altstadt verwies. 

Bereits in der letzten Hauptversammlung „haben wir die Stadtmauer in den Fokus genommen“. Außer einer Abstützung habe sich aber bisher nichts getan. In einem Rundgang – auf einer „Moniermeile“ – habe man die „Dreckecken“ ermittelt; bemängelt wurden dabei – neben zahlreichen Leerständen bei den Geschäften – mehrere festgestellte „unvorschriftsmäßige Renovierungen“. Obwohl es eine Gestaltungssatzung gebe, verunstalteten unangepasste Anstriche in „blau, rot, grün und gelb“ – so Becker – das Bild der Altstadt. Eine Dokumentation zur „Moniermeile“ sei in Vorbereitung und werde den zuständigen Verantwortlichen im Rathaus übergeben. 

Auch mit ihrer Kritik an der Situation rund um die Märkte hielt die Vorsitzende nicht hinter dem Berg: „Es ist aus meiner Sicht ein leidiges Thema, es fehlt an Flair, am Klang, an der Gestaltung.“ Die Stadt müsse ein Gesamtkonzept für die Märkte erstellen, forderte Becker.  

In ihrem Tätigkeitsbericht über das abgelaufene Geschäftjahr teilte die Vorsitzende mit, dass sich  der Vorstand zu zwölf Sitzungen getroffen habe, wobei vielfältige Themen behandelt worden seien. Danach waren die „Altstadtfreunde“ aktiv vertreten beim Hexenfest, dem Altstadtfest und dem Weihnachtsmarkt. Beim Hexenfest habe man im Rahmen eines Organisationsteams mit als Veranstalter fungiert. Ein großer Erfolg beim Altstadtfest sei der Idee des Vereins beschieden gewesen, das ehemalige Gasthaus Werb für die Fest-Besucher zu öffnen. Dazu mussten umfassende Reinigungs- und Vorarbeiten geleistet und eine Versicherung abgeschlossen werden. „Die Besucherschlangen standen bis auf die Straße“, stellte Becker fest. Der Verein habe sich mit dieser Aktion hervorragend in der Öffentlichkeit präsentieren können. 

Ein großer Verkaufserfolg beim Weihnachtsmarkt sei erneut der Kalender gewesen, der dieses Mal thematisch den alten Butzbacher Gasthäusern gegolten habe. „Der Kalender war bereits am Samstag ausverkauft“, ließ Gisela Becker wissen.  

Beim Ausblick auf dieses Jahr teilte die Vorsitzende mit, dass es kein Hexenfest geben werde; zur Teilnahme am Weihnachtsmarkt würden noch Ideen gesucht. Der Vorschlag, wieder einen Kalender herauszugeben, wurde in der Versammlung lebhaft begrüßt. In einem „Brainstorming“ wurden dazu Themen von den Mitglieder vorgeschlagen, etwa „Märkte und Feste in Butzbach“, „Unbekanntes Butzbach – Kleinode in Hinterhöfen“, „Ehemalige Geschäfte in Butzbach“ oder Denkmäler in Butzbach“. Der Vorstand wurde mit der Realisierung beauftragt.  

Aus dem Kassenbericht von Joachim Diehl ging ein kleines Plus für 2018 hervor, das durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Verkäufe erzielt worden sei. Der Verein habe aktuell 182 Mitglieder. Dem Antrag der Kassenprüfer Gerhard Seiler und Elke Geyer folgend wurde der Vorstand im Anschluss – bei Enthaltung der Betroffenen – einstimmig entlastet. Neben Elke Geyer wurde Hermann Lerch neu zum Kassenprüfer berufen. Nachdem Hans Söltzer im Verlauf des letzten Jahres aus persönlichen Gründen ausgeschieden war, wurden Gerhard Seiler und Hans-Bernard Schuldt neu zu Vorstands-Beisitzern gewählt. 

Abschließend richtete der Vorsitzende des Vereinsrings, Robert Werner, ein Grußwort an die Versammlung und dankte den „Altstadtfreunden“ nachdrücklich für ihren Einsatz und ihr Engagement. 

Nach einer Pause referierte der Vorsitzende des Denkmalbeirats des Wetteraukreises, Gustav Jung, in einem Bild-Vortrag zum Thema „Frühes Fachwerk – Ständerbau und Hallenhaus“, wobei er die Geschichte und Entwicklung des Fachwerkbaus unter besonderer Berücksichtigung des Hauses Wetzlarer Straße 3 (ehemals Gasthaus Werb) aufzeigte.

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