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Massive Schäden in Buchenbestand

BUTZBACH. Revierförster Oliver Schneider zeigt an einer Buche im Degerfeld die Käferlöcher und den Pilzbefall. Sie führen im Zusammenhang mit dem Wassermangel zum Absterben des Baums. Text + Foto: thg

Hessen Forst informiert über Baumsterben / Verkehrssicherung an Merowingerstraße im Degerfeld Butzbach 

BUTZBACH (thg). „Erschreckend“ nannte Bürgermeister Michael Merle das zunehmende Absterben von Buchen im Butzbacher Stadtwald. An der Merowingerstraße im Degerfeld machte er sich zusammen mit Vertretern von Hessen Forst ein Bild von aktuellen Maßnahmen. Im Rahmen der Verkehrssicherung stehen auf der Stilllegungsfläche im Wald entlang der Bebauung Fällungen bevor. 

Mehr Buchen als erwartet, womöglich etwa 30 Prozent, würden in Butzbach an den Folgen der Vitalitätsschwäche sterben. Das berichteten vom Forstamt Weilrod Thomas Götz, Bereichsleiter Dienstleistung/Hoheit, Revierförster Oliver Schneider und Betriebsassistent Michael Jörg. Ihnen machen die drei Trockenjahre in Folge zu schaffen, und auch der November sei trockener als in früheren Jahren. „Drei Trockenjahre in Folge gab es nach den Aufzeichnungen zuletzt vor 150 Jahren“, sagte Götz. Die älteren Buchen kämen damit nicht zurecht. 

In der nunmehr elften Woche kümmert sich Hessen Forst im Butzbacher Wald um die Verkehrssicherung, also die Entfernung von Gefahrenquellen. Vor allem nehmen sie dabei die Wanderparkplätze und entsprechende Wege unter die Lupe, die Waldränder und wie im Degerfeld die in Bebauungsnähe stehenden Bäume. Die Vitalitätsschwäche sei ein ständig fortschreitender Prozess. Die Trockenheit als Ursache führe dazu, dass der Borkenkäfer und bei Rindenschäden dann Pilze leichtes Spiel haben, einen Zersetzunsprozess zu beginnen. Dieser ist nach Erläuterung der Experten nicht umkehrbar. Hat die Buche einmal die Wasserversorgung der Krone eingestellt, kann sie nicht reaktiviert werden. 

Die Schäden zeigen sich als erstes an der Krone. Und das mache die Beurteilung der Bäume schwierig. Mitunter sei es so, dass Buchen, denen vor 14 Tagen noch kaum etwas anzusehen war und denen noch eine Chance gegeben wurde, dann Schäden aufweisen. Weil Teile der Krone herabfallen können und damit Lebensgefahr beispielsweise für Spaziergänger, Pilzsammler, spielende Kinder oder auch die Waldarbeiter besteht, werden die Bäume in der Regel gefällt. Nur wo ein menschlicher Arbeitseinsatz zu gefährlich wäre, wird nicht eingegriffen. In der Stilllegungsfläche im Degerfeld werden die Bäume so gefällt, dass sie in den Wald fallen. Dort bleiben sie liegen und werden auf natürlichem Weg zersetzt. 

Wo auf bewirtschafteten Flächen die Notwendigkeit zur Fällung besteht, wird das Holz genauer betrachtet. Dem Stamm sei dabei nicht anzusehen, wie weit sich die Schäden bereits im Inneren fortgesetzt haben. Das mache die Vermarktung schwierig. Die Stadt Butzbach muss mit Mindereinnahmen rechnen. 

Auf der Fläche im Degerfeld stehen auch bereits jüngere Buchen zwischen den alten, die bislang besser mit der Trockenheit zurechtkommen. Dort setzt man auf die natürliche Verjüngung des Waldes, also auf das Nachwachsen ohne Pflanzung. „Zehntausende junge Buchen“ gebe es im Wald. „Wir hoffen, dass es einzelne gibt, die genetisch besser mit der Trockenheit klarkommen“, so Götz. Dennoch: „Das ist fast ein Kahlschlag“, so Schneider zur Fläche im Degerfeld. „Uns bleibt keine Wahl.“ 

Auch in den Eichenbeständen haben die Forstamtsvertreter vermehrt Schäden festgestellt. Diese Baumart sei aber nicht so empfindlich wie die Buche. Das Problem des Käfers setze einen deutlich langsameren Absterbeprozess in Gang, er sei aber doch schneller als er zu erwarten war. An vielen Kronen von Eichen sei dies bereits sichtbar. Wenn die Wasserversorgung im Baum aber nicht mehr bis in die Krone reiche, werde immer noch ein Bereich bis „zwei Etagen tiefer“ ausreichend versorgt. 

Nach dem massiven Sterben der Fichte sind offenbar weitere Nadelhölzer gefährdet. Auch bei Kiefer und Lärche gebe es Schäden. Ursache sei ebenfalls das fehlende Wasser. Der Käfer und auch Pilze, vor allem bei der Lärche sorgten für die Ausfälle. 

Die Forstleute wiesen darauf hin, dass es sich um Folgen des Klimawandels handele. Butzbach sei im Bereich des Forstamts Weilrod zudem ohnehin der niederschlagsärmste Standort mit den stärksten Wärmeperioden. Bisher habe er aber als das Optimum für Buchen gegolten. Sie seien die dort „potentiell natürliche Waldgesellschaft“, sagte Götz.  

Der Beitrag verfällt zur festgelegten VERFALLSZEIT am VERFALLSDATUM.

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