Bauausschuss stimmt für Bebauungsplan „Nördlich Haydnstraße“ / Mehrfamilienhäuser und Sporthalle
BUTZBACH (thg). Die Stadt Butzbach möchte die Wohnbauflächen im Degerfeld erweitern, der Wetteraukreis die Degerfeldschule. Dafür wurde 2018 der Beschluss gefasst, einen Bebauungsplan aufzustellen. Er war nun Thema in der Sitzung des Bauausschusses am Dienstag im Bürgerhaus Butzbach. Beim Nein der Linken und Enthaltung der Grünen stimmten CDU, SPD und FDP, Grüne und UWG dem Satzungsbeschluss zu. Passiert der Plan die Stadtverordnetenversammlung, wird er mit der Veröffentlichung rechtskräftig.
Die Degerfeldschule hat Platzbedarf, die Stadt möchte weiteren Geschosswohnungsbau. Seit dem Aufstellungsbeschluss wurden die Pläne für Mehrfamilienhäuser reduziert, wie Bürgermeister Michael Merle erinnerte. Erkenntnis einer Studie war unter anderem, dass Häuser mit mehreren Wohnungen eher im Süden der Kernstadt und speziell nahe am Bahnhof gebraucht würden. Auf dieser Annahme basierte dann auch das Vorhaben, an der Weiseler Straße Mehrfamilienhäuser zu errichten (die BZ berichtete).
Im Zusammenhang mit der Erweiterung der Schule steht auch der Neubau einer Sporthalle, über die Stadt und Schulträger Wetteraukreis im Gespräch sind. Denn zusätzliche Hallenkapazitäten außerhalb der Schulzeiten wären für örtliche Vereine eine Entlastung angesichts ausgeschöpfter Kapazitäten anderer Sportstätten in Butzbach.
Das Thema Verkehr spielt ebenfalls eine Rolle. Mithilfe der neuen Planung soll speziell an Schule und Kindergarten die Situation am Schulweg verbessert werden. Eine Straße nördlich des Schulgeländes soll der bisherigen Probleme beim Aspekt „Elterntaxi“ Abhilfe schaffen.
Wie Planer Holger Fischer erläuterte, sollen im Bebauungsplan „Degerfeld – nördlich der Haydnstraße“ die Mehrfamilienhäuser an die Degerfeldschule und an das Seniorenzentrum der Awo angrenzend vorgesehen werden. Einzelhausbebauung sei im mittleren Bereich erlaubt. Fischer wies darauf hin, dass die Straßenbauverwaltung Hessen Mobil den zu erwartenden zusätzlichen Verkehr untersucht habe. Die Ampel-Kreuzung an der B3/John-F.-Kennedy-Straße könne das zusätzliche Aufkommen noch aufnehmen etwa bei Veränderung der Ampelphasen. Es müsse zumindest für diese Erweiterung des Degerfelds keine zusätzliche Zufahrt über einen Knoten am Industriegebiet Nord/Oberwerk gebaut werden.
Rüdiger Angelstein (Grüne) monierte, dass der Bebauungsplan keine Mehrgenerationenhäuser oder auch „Tiny Houses“ vorsehe. Dabei biete sich das Gebiet für Experimente mit alternativen Wohnformen doch an.
Fischer riet davon ab, in einem Bebauungsplan allzu detaillierte Vorgaben zu machen. Schnell könnten sich dann Änderungsanlässe ergeben. „Man sollte den Bebauungsplan nicht überfrachten. Er regelt Grundsätzliches“, empfahl er. Ob alternative Wohnformen an dieser Stelle sinnvoll seien, sei eine andere Frage. SPD-Fraktionsvorsitzende Vera Dick-Wenzel erklärte, über andere Wohnformen könne noch diskutiert werden.
Linken-Fraktionsvorsitzender Walter Strasheim-Weitz fragte den Bürgermeister, wie er die Nachfrage und den Markt für die Neubauten einschätzt. Es gebe eine „erhebliche“ Nachfrage, so Merle, sie sei ungebrochen, auch wenn die Preise nach oben gingen. „Wir gehen von einer zügigen Entwicklung aus.“ Es handele sich um ein „eher kleines Baugebiet“, ein großer Teil sei für soziale Infrastruktur wie der Schule vorgesehen. Dickh-Wenzel fügte an, dass sich auch der Stadtteilbeirat Degerfeld eine behutsame Entwicklung gewünscht habe.
Strasheim-Weitz erkundigte sich vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine nach der vorgesehenen Fernwärmeversorgung über die Energie und Versorgung Butzbach (EVB) voraussichtlich mit Gas. Fischer sah den Vorteil unter anderem darin, dass eine Umrüstung auf einen anderen Energieträger dann nur an einer zentralen Stelle und nicht in jedem Haus erfolgen müsse. Merle bezeichnete es als „interessante Frage, wie wir unabhängiger werden“ vom Gas. Das sei auch für die EVB eine große Aufgabe.