Mehrheit für Sporthallen-Planung, abgespeckte Mensa und teureren Vicus

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Mehrheit für Sporthallen-Planung, abgespeckte Mensa und teureren Vicus

Entscheidungen der Stadtverordnetenversammlung Butzbach/ Stadtteilbeirat befürchtet „Einstieg in den Ausstieg“

BUTZBACH (thg). In der jüngsten Sitzung der Butzbacher Stadtverordnetenversammlung stimmte jeweils die Mehrheit für die Änderung beim Umbau der ehemaligen amerikanischen Mensa in ein Familienzentrum und für die Planungskosten für eine Sporthalle im Degerfeld sowie für die Umsetzung der Erlebnis- und Erfahrungslandschaft „Vicus Romanus“ mit erhöhten Baukosten. Am Dienstag befasste sich der Stadtteilbeirat Degerfeld mit diesen Themen, um ein Meinungsbild abzugeben. Wie Vorsitzender Reinhard Burk der BZ sagte, sei das Gremium im wesentlichen einverstanden mit den beschlossenen Vorschlägen. 

In der Parlamentssitzung hatte die UWG angemahnt, dass die Informationen zur Mensa von der Förderbehörde und zur Sporthalle vom Wetteraukreis noch nicht ausreichend seien. Alle Projekte sollten auf den Prüfstand, so Fraktionsvorsitzende Astrid Gerum. 

Auch die Grünen verlangten nach genaueren Zahlen. Die Projekte würden grundsätzlich begrüßt, so Sabine von zur Mühlen. Die Mensa als Ort des Zusammenkommens sei wichtig, so Rüdiger Angelstein. 

Was wichtig sei, liege im Auge des Betrachters, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Stefan Euler. Er betrachtete speziell die neue Sporthalle, die wegen der Kapazitätsgrenzen der bisherigen Sportstätten notwendig sei. Ohne Planungsmittel zu bewilligen, könnten keine Fördermittel beantragt werden. 

Wie sich der Wetteraukreis an der Halle beteilige, sei in nächsten Schritten zu klären, sagte SPD-Fraktionsvorsitzende Vera Dick-Wenzel. Die Mensa sei geplant als ein Ort sozialer Begegnung, aber ob Mehrkosten für den Umbau im Haushalt leistbar seien, müsse überprüft werden. 

Marion Stahl (FDP) sprach ebenfalls von Informations-Lücken. Die weitere Planung zur Mensa müsse hinsichtlich der Kostenentwicklung kritisch begleitet werden. 

Die Kinder und Jugendlichen „werden davon profitieren“, sagte Emre Türkmen (SPD) zum Projekt Vicus Romanus. Es biete einen Mehrwert für die Stadt. 

Gegen die Mehrkosten des Vorhabens stimmte die UWG. 950 000 Euro seien ein „gehöriger Batzen“, zumal im Gegenzug die Mensa in Frage gestellt werde, so Gerum. Mehrere teure Themen wie Bauhof, Feuerwehr, Bürgerhaus Butzbach, Tau-nusstraßen- und Parkhäuser-Sanierung stünden noch bevor. 

Euler verwies auf den Status als „Leuchtturmprojekt“ des Erlebnisgeländes in den Augen der Förderbehörde. Angesichts der finanziellen Förderung müsse sich die Stadt dort engagieren. Er erinnerte daran, dass im Jahr 2011 ebenfalls große „Baustellen“ vor der Stadt lagen. „Wenn wir es strukturiert angehen, werden wir auch diesen Berg schaffen.“ Den Leuchtturm „müssen wir bauen, damit wir Strahlkraft nach außen haben“. 

Angelstein begrüßte die Aufwertung der Erlebnisfläche. Es lohne sich, das Geld in die Hand zu nehmen. Er mahnte allerdings an, dass eine Skateranlage von Jugendlichen am meisten als Ergänzung gewünscht worden sei. „Das darf nicht vergessen werden.“ 

Im Gespräch mit der BZ sagte Stadtteilbeirats-Vorsitzender Burk gestern, dass sein Gremium im Vorfeld der Ausschussberatungen nicht über die Vorlagen informiert worden sei – was aber auch nicht notwendig sei. Die vorgesehene neue Sporthalle an der Degerfeldschule sei eine positive Entwicklung. Der Stadtteilbeirat bedauerte die schleppende Entwicklung und die Reduzierung der ursprünglichen Planung der Mensa. Abgesehen von der dennoch grundsätzlichen Zustimmung zu den neuen Plänen sei aber im Beirat die Befürchtung entstanden, mit der abgespeckten Version des Familienzen-
trums der „Einstieg in den Ausstieg“ bevorstehe. Alexander Kartmann, Geschäftsführer der Butzbacher Wohnungsgesellschaft, und Stadtrat Norbert Gonter hätten in der Sitzung am Dienstag dargestellt, dass die ursprüngliche Fassung finanziell nicht möglich sei. 

Mit dem Vicus-Konzept ist der Stadtteilbeirat nach Burks Worten einverstanden. An der Grund-Vorgabe habe sich in der aktuellen Planung, die Markus Lambrecht von der Stadtverwaltung im Beirat erläuterte, nicht viel geändert, was den Input der Bürger angeht. Allerdings seien auch noch Details zu planen, und die Feinabstimmung sei noch nicht erfolgt. 

Aus einer Erhebung seines Vorgängers Michael Schröter sei 2017 hervorgegangen, so Burk, dass 3500 Einwohner und zugewiesene Flüchtlinge im Degerfeld lebten. Mit der Umwandlung der amerikanischen Wohnsiedlung seien Spiel-, Sport- und Grillflächen weggefallen. Seinerzeit sei das Familienzentrum als ein Projekt mit höchster Priorität vorgesehen worden. Sport „auf breiter Basis“ sei als Mittel zur Integration gefördert worden. Bürgermeister Michael Merle habe seinerzeit zugesagt, die Empfehlungen des Stadtteilbeirats auszunehmen. 

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