21-jährige Butzbacherin handelt bei Trauernden mit viel Herzenswärme und Fingerspitzengefühl
BUTZBACH. Hanna Laux aus Butzbach ist 21 Jahre alt und Deutschlands jüngste Bestattungsmeisterin.
Text + Foto: win
BUTZBACH (win). Befragt man junge Menschen zu ihrem Berufswunsch, hört man nicht selten so hippe Jobs wie „Influencer“ oder „irgendwas mit Menschen“. Ähnlich und doch ganz anders ist Hanna Laux aus Butzbach an das Thema herangegangen. Sie ist 21 Jahre alt und Deutschlands jüngste Bestattungsmeisterin.
Nachdem sie die Schule beendet hatte, war sie zunächst unschlüssig. Sich mit dem Tod und allem, was damit zu tun hat, zu befassen, fiel ihr nicht schwer. Ihr Vater Bernhard ist Inhaber des Bestattungshauses Laux. Berührungsängste hatte sie also keine. Drei Jahre dauerte ihre Ausbildung zur Bestattungsfachkraft in der Holzfachschule Bad Wildungen. Die Meisterausbildung mit berufsbezogenen und kaufmännischen Modulen nahm noch einmal drei Monate in Vollzeit in Anspruch. Die seelische Betreuung von Angehörigen ist kein Unterrichtsbestandteil. Hier kommt es also sehr auf das Einfühlungsvermögen und die eigene Persönlichkeit an.
Interessant war die Reaktion im Freundeskreis auf ihren außergewöhnlichen Beruf: „Für meine Freunde ist es normal. Wobei die jüngeren es gut finden, die älteren hingegen bedauern mich oft und finden es schrecklich“, erzählt Hanna Laux.
Sie liebt ihren Beruf, der sehr vielseitig ist. Es gibt einen genauen Ablaufplan, zum Beispiel bezüglich der hygienischen Versorgung. Dafür gibt es tatsächliche eine DIN-Richtlinie. Neben den praktischen und administrativen Tätigkeiten erfordert er auch viel Herzenswärme und Fingerspitzengefühl.
Trauer und Tod sind schwere Themen, aber man darf und soll ihnen Raum geben, um mit Gefühlen wie Angst und Traurigkeit umgehen zu lernen. Obwohl er zum Leben dazu gehört, ist für viele der Tod immer noch ein Tabuthema. In anderen Ländern und Kulturen ist ein natürlicher Umgang mit dem Tod Teil des Lebens. Auch wenn vieles bereits im Wandel ist, fehlt in Deutschland eine vergleichbare Sterbekultur.
Für das Erstgespräch nimmt sich Laux viel Zeit, gilt es doch, dabei zu helfen, Entscheidungen zu finden und umzusetzen. Es kommt darauf an, die Situation, in der sich trauernde Angehörige befinden, richtig einzuschätzen, um den Menschen in ihrer Ausnahmesituation gegenüber offen und empathisch zu sein. Oft sind es die kleinen Dinge des Lebens, die den Menschen wichtig sind und die eine wichtige Rolle spielen, wenn es ans Abschiednehmen geht. Für Laux ist ihr Beruf eine Berufung.