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„Morgens früheren Bus nehmen“

Wetterauer Landrat Weckler informiert sich über Verstärkerbusse im Schülerverkehr / „Spürbare Entlastung

WETTERAUKREIS (pdw). Seit gestern werden im Wetteraukreis 16 zusätzliche Busse als Verstärkung im Linienverkehr eingesetzt. Landrat Jan Weckler hat sich gestern Morgen am Bahnhof in Friedberg ein Bild von der neuen Situation gemacht.

Wie an jedem Schultag war um 7.45 Uhr schon an der Haltestelle viel los. Schüler, aber auch Pendler warteten auf den Bus der Linie FB-01, der sie in die Schule oder an den Arbeitsplatz bringt. Weil die Abstandsregeln nicht eingehalten werden können, gilt in Hessen im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) eine Maskenpflicht. Dennoch: Wenn der Bus dann kommt, wird es drinnen eng.

Schon vor einigen Wochen hatte Landrat Jan Weckler diese Situation im Herbst und Winter in Kombination mit steigenden Corona-Infektionszahlen kritisch gesehen und auf eine Veränderung hingewirkt. „Mit den zusätzlichen Bussen können wir bis zu den Osterferien insgesamt 47 Fahrten verstärken und so für eine deutliche Entlastung sorgen“, betont der Landrat. Was mit einem Brief an Verkehrsminister Tarek Al-Wazir begann, führte zu einem Beschluss des Kreistags, zu einer grundsätzlichen Zusage der Unterstützung des Landes und schließlich zu den zusätzlich eingesetzten Bussen.

Armin Klein, Geschäftsführer der Verkehrsgesellschaft Oberhessen (VGO), die im Wetteraukreis für den lokalen Linienverkehr zuständig ist, erklärt, dass es sich bei den zusätzlichen Bussen um Linienbusse und Reisebusse handelt. Gerade die Reisebusse stehen bei einigen Unternehmen derzeit häufig auf dem Hof, weil wegen Corona weniger Reisen stattfinden. Für den Einsatz dieser Reisebusse war eine Genehmigung über die Regierungspräsidien notwendig, die zuvor vom Land zugesagt wurde.

Eingesetzt werden die Verstärkerbusse auf den besonders belasteten lokalen Linien. Sie wurden anhand der vorherigen Rückmeldungen von den Busunternehmen zur Auslastung der schulrelevanten Fahrten festgelegt. Außerdem wurde geprüft, ob auf derselben Strecke alternative Anbindungen vorhanden sind. Die zusätzlichen Busse tauchen nicht im Fahrplan auf, sondern fahren direkt hinter dem Linienbus die Haltestellen an – Fahrgäste, nicht nur Schüler, können in beide Busse einsteigen und sich so besser verteilen.

Gleichzeitig weisen Weckler und Klein erneut darauf hin, dass auch die Fahrgäste selbst dazu beitragen können, die Situation am Morgen und um die Mittagszeit zu verbessern. Auf vielen Linien fahren nämlich in der Hauptverkehrszeit mehrere Busse in relativ enger Taktung. Viele wollen morgens aber lieber die späteren Busse nehmen und mittags schnell zu Hause sein. „Das ist nachvollziehbar, aber in Corona-Zeiten nicht immer die beste Entscheidung“, lautet ihr Appell, morgens einen früheren und mittags einen späteren Bus zu nehmen. 

Weckler weist besonders darauf hin, „dass nicht nur in den öffentlichen Verkehrsmitteln, sondern jetzt auch an den Haltestellen der Mund-Nasen-Schutz getragen werden muss“. „Wir können mit dem Einsatz der zusätzlichen Busse nicht alle Probleme lösen, im Rahmen unserer Möglichkeiten können wir aber auf den besonders belasteten Linien zu einer spürbaren Entlastung beitragen.“

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