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Musik aus drei Jahrhunderten

NIEDER-WEISEL. Marat Dickermann und Stephan Breith begeisterten das Publikum mit zwei Konzerten und Musik für Violine und Violoncello aus drei Jahrhunderten.

Abendmusik in der Komturkirche mit Violine und Violoncello wegen Corona-Pandemie in zwei Konzerten

NIEDER-WEISEL (win). In der ersten Abendmusik in diesem Jahr und unter Coronabedingungen ging es temperamentvoll zu. Mit spielerischer Leichtigkeit brachten Marat Dickermann (Violine) und Stephan Breith (Violoncello) Werke von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750), Niccolo Paganini (1782 – 1840), Alessandro Rolla (1757 – 1841) und Erwin Schulhoff (1894 – 1942) zu Gehör.

Coronabedingt stehen in der Komturkirche zurzeit nur 36 Plätze zur Verfügung. Pfarrer Uwe Fröhlich, der die Zuschauer begrüßte, freute sich über ein ausverkauftes Konzert. Um der großen Nachfrage zu entsprechen, boten die Johanniter bereits um 16 Uhr das identische Konzert ein zweites Mal an. Weitere 25 Gäste kamen in den Genuss einer außergewöhnlichen Darbietung. 

Die beiden Künstler eröffneten den Reigen mit zweistimmigen Canons aus „Die Kunst der Fuge“ von Johann Sebastian Bach. Es folgte ein fulminantes, akzentuiertes Spiel beim Duetto concertante Nr. 2 g-Moll op. 1 von Niccolo Paganini. Cellist Breith verglich die Komposition scherzhaft mit einer Zeitreise im ICE. Dickermann und Breith verstehen ihr Handwerk im wahrsten Sinne des Wortes und machten dem Teufelsgeiger Paganini alle Ehre. Für die Darbietung gab es viel Applaus.

Vor jedem Stück erklärten die Musiker im lockeren Plauderton den Zuhörern die Hintergründe der Stücke und die Intention der Komponisten. So erfuhren die Zuschauer, dass Alessandro Rolla nicht nur ein wichtiger Mann in der Geschichte des Geigenspiels, sondern auch Paganinis Lehrer war. Rollas Duo Nr. 3, bei dem beide Instrumente ebenbürtig „zu Wort kamen“, stellte einen Höhepunkt des Programms dar. Das Publikum honorierte das Spiel mit viel Applaus und Bravorufen. Cellist Breith spielte „blätterfrei“ dank Tablet. Auch wenn er im vorangegangenen Zusatzkonzert noch ein wenig mit den Tücken der Technik kämpfte, wie er schmunzelnd verriet, sieht er aber durchaus die Vorteile gegenüber dem „Blätterwald“. 

Dickermann entlockte dies ebenfalls ein Schmunzeln, bleibt er doch lieber bei der altbewährten Methode. Dass die Musiker ein harmonisches, eingespieltes Team sind, spiegelte sich auch im Konzert wider. Es war eine Freude, ihnen beim Musizieren zuzusehen. Die Konzertgäste genossen das homogene Spiel der beiden Musiker und bedankten sich mit langem Applaus.

Das Konzert endete mit einem Duo von Erwin Schulhoff. Dieser deutsch-böhmische Komponist und Pianist geriet durch seinen frühen Tod im Jahr 1942 in Vergessenheit, obwohl er eine bedeutende Rolle in der Musikgeschichte einnimmt. Der erste Satz war außergewöhnlich und ließ zunächst eher Jazz, denn klassische Musik vermuten. Dickermann zeigte eine faszinierende Bogenführung, als er im zweiten Satz den Bogen über die Saiten seiner Violine springen ließ. Das Publikum bedachte das Duo mit anhaltendem Beifall und Begeisterungsrufen. Der Aufforderung nach einer Zugabe kamen Dickermann und Barth gerne nach und spielten zum Abschied einen Tanz des Komponisten Zikmund Schul (1916 – 1944). Man merkte es Gästen wie Musikern gleichermaßen an, dass sie nach der coronabedingten Zwangspause dieses Konzert in vollen Zügen genossen. 

Die nächste Abendmusik findet am 12. September statt. Dann wird das Ensemble „Divertimento Francoforte“ für ein noch nicht dagewesenes musikalisches Erlebnis „Im Salon des Fürsten Esterhazy“ sorgen. 

NIEDER-WEISEL. So sieht es aus, wenn coronabedingt in der Komturkirche nur 36 Plätze zur Verfügung stehen.

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