Nachfahren der Familie Heil aus England zu Gast in Butzbach

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Nachfahren der Familie Heil aus England zu Gast in Butzbach

BUTZBACH. Das Foto zeigt das englische Ehepaar Helen und Robert Heal (Heil) mit der Museumsmitarbeiterin Elisabeth Harder in der Butzbacher Mauerstraße. Foto: Bodo Heil

1837 wanderte Gernand Georg Heil aus / Wegen des Ersten Weltkriegs Umbenennung in „Heal“

BUTZBACH (hl). Ein Familientreffen Heil / Heal fand nach 185 Jahren in Butzbach statt. Am 17. Mai 1837 wanderte der 19-jährige Butzbacher Bäcker Gernand Georg Heil nach England aus. Da war sein einstiger Lehrer Friedrich Ludwig Weidig schon beinahe seit drei Monaten im Darmstädter Untersuchungsgefängnis verblutet. Von den 12 000 Hessen, die in der Zeit von 1741 bis 1847 nach den USA auswanderten, stammte etwa die Hälfte aus Oberhessen, das wegen der dort herrschenden Realteilung als besonders arm und rückständig galt. Dass außer in die „Neue Welt“ auch etliche Butzbacher speziell nach England auswanderten, ist nur damit zu erklären, dass dieses Gebiet durch die dort viel früher einsetzende Indus-
trialisierung besser entwickelt war. Man nahm dabei die dortigen unvorstellbar harten Arbeitsbedingungen in Kauf. 

Im Januar 2022 fragte ein Nachkomme dieses Butzbach-Auswanderers vom Jahre 1837 beim Butzbacher Museum/Stadtarchiv an. Elisabeth Harder organisierte am vergangenen Samstag ein Treffen in Butzbach. 

Das englische Ehepaar Robert und Helen Heal war extra aus London angereist und von der Stadt- und Museumsführung von Harder und Bodo Heil begeistert. Der englische Ingenieur Robert Heal erzählte, dass sein Ur-Urgroßvater Gernand Georg Heil eine Engländerin heiratete und eine Bäckerei eröffnete. Sein Urgroßvater Joseph Heil habe sich im Alter von 18 Jahren für die Dauer von zehn Jahren bei der Royal Navy als Matrose verpflichten lassen und auf so berühmten Kriegsschiffen (Segelschiffe mit zusätzlichem Dampfantrieb) wie der HMS „Duke of Wellington“ – bei der Kiellegung größtes Schiff der Welt – gedient. 

Sein im Jahr 1892 geborener Großvater Percy Joseph Heil/Heal habe nacheinander zwei Nachnamen benutzen müssen, weil er im Ersten Weltkrieg in Frankreich kämpfen musste und sein Nachname „Heil“ für die Army zu deutsch geklungen habe und er daher kurzerhand in „Heal“ umbenannt wurde. Dessen Bruder Bertram Louis Heil, geboren am 10.1.1895 in Betnal Green, hingegen habe als Berufssoldat bei den „Royal Welsh Fusiliers“ seinen deutschen Namen behalten dürfen, sei allerdings bei der „Befreiung“ Jerusalems von der 400-jährigen osmanischen Herrschaft bei dem Nachhutgefecht vom 30.11.1917 „during the Battle of Nabi Samwil“ gefallen und sein Name sei im „Jerusalem Memorial“ verewigt. Die beiden „Vettern“ Bodo und Robert Heil / Heal danken Museumsmitarbeiterin Harder, dass sie ein Stück „gelebter Völkerfreundschaft“ organisiert hat.

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