Butzbacher Unternehmen feiert 150-jähriges Bestehen / Ernst Löffler für 35 Jahre Engagement geehrt
BUTZBACH (win). Niemand ahnte, dass, als 1871 die Naxos-Union als „Gesellschaft des ächten Naxos-Schmirgels“ vom Unternehmer Julius Pfungst in Frankfurt gegründet wurde, 150 Jahre später dieselbe Firma das älteste Unternehmen in der Produktion von Schleifwerkzeugen in Europa – und eines der ältesten weltweit – sein würde. Als Naxos-Diskus Schleifmittelwerke GmbH hält das Unternehmen heute den Ruf Butzbachs als Industriestandort hoch und ist zugleich ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Region. Nachdem im Jubiläumsjahr 2021 dem großen Tag coronabedingt nicht feierlich Rechnung getragen werden konnte, wurde dies nun ein nachgeholt. Geschäftsführer Sandro Schäfer begrüßte am Mittwoch zahlreiche Gäste zu einer Feier am Unternehmensstandort in der Werner-von-Siemens-Straße 1.
In einer emotionalen Rede ließ Geschäftsführer Ernst Löffler, seit 35 Jahren dem Unternehmen verbunden und mit viel Know-how, Herzblut und Leidenschaft dabei, die Geschichte des ältesten Schleifmittelwerks Europas noch einmal Revue passieren. Für sein jahrzehntelanges unermüdliches Wirken und Schaffen wurde Löffler von Geschäftsführung und Vorstand geehrt und nahm sichtlich gerührt die Jubiläumsschleifscheibe entgegen. 1987, just zu dem Zeitpunkt, als sich in der Region die Entwicklung weg von der Industrie, hin zu Handel und Dienstleistung abzuzeichnen begann, wurde der Grundstein für den Bau eines neuen Schleifmittelwerks in Butzbach gelegt, der Umzug erfolgte 1991. Seitdem produziert Naxos-Diskus dort auf 12 000 Quadratmetern Präzisions-Schleifwerkzeuge für unterschiedlichste Anwendungen in der Automobilindustrie, im Werkzeug- und Maschinenbau und anderen verarbeitenden Branchen.
Seit 2005 ist das Unternehmen erfolgreich in die DVS Technology Group integriert, eine familiengeführte Unternehmensgruppe im Maschinen- und Werkzeugbau unter dem Dach der Rothenberger 4XS Gruppe. Mit dem in unmittelbarer Nachbarschaft ansässigen Schwesterunternehmen DVS Universal Grinding, spezialisiert auf Kombinationsmaschinen in der Hartfeinbearbeitung, besteht eine enge Kooperation, die Butzbach zu einem Zentrum modernster Schleifmitteltechnologie macht. Synergieeffekte bei Forschung, Entwicklung und Fertigung ergeben sich aber auch aus der Zusammenarbeit mit den Schwesterfirmen Präwema Antriebstechnik, Buderus Schleiftechnik und Diskus-Werke Schleiftechnik, die gleichfalls in Hessen angesiedelt sind.
Bürgermeister Michael Merle betonte, wie froh er sei, dass sich das Unternehmen Anfang der 90er Jahre für den Standort Butzbach entschieden und damit Arbeitsplätze in der Region geschaffen habe. Er überreichte Geschenkgutscheine für kulinarisches Eisvergnügen.
Dr. Christoph Müller-Mederer, CEO der DVS Technology Group, lobte das Zusammenspiel von Schleifmittel und Maschinenbau. Naxos-Diskus sei wichtiges Mitglied der DVS-Gruppe. Es sei aber immer noch „Luft nach oben“, um Potenziale und Synergien auszuloten. Insbesondere dankte er allen Mitarbeitern.
Die unternehmerische Vision und soziale Verantwortung des Unternehmens lobte Maximilian Graeve, Geschäftsführer der Dr. Arthur Pfungst-Stiftung. Die Stiftung setzt sich für die Förderung von Bildung, Wissenschaft und Kultur ein. Bildung für alle Gesellschaftsschichten sowie die Förderung der Erwachsenenbildung sei oberstes Ziel. In Bildung und damit in die Zukunft junger Menschen zu investieren, auch um dem branchenübergreifenden, deutschlandweiten Nachwuchskräftemangel entgegenzuwirken, sei unerlässlich.
„Unsere Mitarbeiter sind unser wertvollstes Gut“, ist auch Geschäftsführer Schäfer überzeugt. Die Werkzeugherstellung sei eine tragende Säule, auf die der Fokus im Hinblick auf Wachstumsmöglichkeiten zu richten sei, sagte er. Trotz Corona-, Chip- und Ukraine-Krise habe man die Ziele für das erste Halbjahr 2022 erreicht. „Wir sind auf dem richtigen Weg und für Krisenzeiten gut gerüstet“, konstatierte er. Es gelte, die hohe Qualität, schnelle Lieferzeiten und Liefertreue kontinuierlich zu gewährleisten und die Wettbewerbsvorteile weiter auszubauen. Neben der Modernisierung der Infrastruktur sei die Einsparung von Energie das Hauptthema für die kommenden Jahre. Von Butzbach in die ganze Welt – dieses Motto hat auch weiterhin Bestand.