„Nicht generell gegen Kunstrasen“

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„Nicht generell gegen Kunstrasen“

Butzbacher Grüne widersprechen Kritik von CDU Butzbach / Schneider: Für Standortfindung gestimmt

BUTZBACH (pe). Die Pressemitteilung von Stefan Euler (CDU) zum Thema Kunstrasenplatz (BZ vom 1. Februar) bedarf aus Sicht der Butzbacher Grünen einer Erwiderung und Richtigstellung. Das schreibt Grünen-Fraktionssprecherin Jutta Schneider in einer Pressemitteilung.   

„Dreist und falsch“ sei die Behauptung Eulers, „dass außer den Grünen alle Fraktionen das Ansinnen zur Schaffung von Kunstrasenplätzen in Butzbach unterstützen“. Schneider weist darauf hin, dass es bisher lediglich eine Abstimmung zum Thema Kunstrasenplatz in Butzbach gegeben habe. In der Stadtverordnetenversammlung am 23. Mai vergangenen Jahres sei über eine Beschlussvorlage des Magistrats abgestimmt worden, wonach die Verwaltung mit der Standortfindung und Planung einer Fußballsportanlage mit Kunstrasenplatz beauftragt wird. Dieser Vorlage wurde einstimmig zugestimmt – also auch mit den Stimmen der Grünen. 

In der Diskussion zu diesem Tagesordnungspunkt wurde von der Grünen-Fraktion allerdings auf die Mikroplastik-Problematik hingewiesen, so Schneider. Zahlreiche Studien in unterschiedlichen Ländern hätten ergeben, dass Kunststoffgranulat auf Kunstrasenplätzen abgetragen werde und in die Umwelt gelange. Das verwendete Granulat werde unter anderem aus Altreifen gewonnen und setze polyzyklische aromatisierte Kohlenwasserstoffe (PAK) und Schwermetalle frei. Die Schwermetalle würden kontinuierlich ins Grundwasser abgegeben und belasteten dadurch langfristig auch das Trinkwasser. Das Mikroplastik aus dem Kunststoffgranulat gelange ebenfalls in die Wasserkreisläufe und werde über die Flüsse in die Ozeane eingetragen. Auch eine Gesundheitsgefährdung der Spieler, insbesondere von Kindern, sei nicht auszuschließen.   

Vor diesem Hintergrund ist nach Ansicht der Butzbacher Grünen sehr genau zu prüfen, welches Material verwendet werden soll. Alternativen seien vorhanden und sollten in Betracht gezogen werden. So gingen beispielsweise in Skandinavien mehr und mehr Kommunen dazu über, Plätze mit Kork-Kokosfasern aufzufüllen. Dieses Material lasse sich zudem später problemlos kompostieren und müsse nicht teuer entsorgt werden. Anscheinend gebe es aber unter den Butzbacher Stadtverordneten immer noch Menschen, für die Umweltbeeinträchtigungen und mögliche Gesundheitsrisiken keine Rolle spielten. Zu diesem Schluss müsse man gelangen, wenn die Prüfung von Alternativen abgelehnt werde.    

Angesichts der aktuellen Debatte über mögliche Einschränkungen oder gar Verbote bei der Verwendung von Kunststoffgranulat rate der Hessische Städte- und Gemeindebund in seiner Veröffentlichung vom September/Oktober 2019 dazu, sorgfältig zu überlegen, ob und in welchem Umfang weitere Kunstrasenplätze mit Kunststoffgranulat gebaut werden und rufe dazu auf, sich mit Alternativen auseinanderzusetzen. Wie vom zuständigen Fachdienst in der jüngsten Sozialausschusssitzung am 20. Januar berichtet, gebe es neue Belägearten ohne Granulat, aber ebenfalls aus Kunststoff. „Eine genaue Prüfung sollte dringend vor der Anschaffung stattfinden“, so Grünen Stadtverordnete Susanne Schmidt.   

Die Grünen betonen, dass sie großes Verständnis für die Butzbacher Sportvereine haben, die den Bau von Kunstrasenplätzen fordern. Positiv hervorzuheben sei insbesondere, dass sich fünf Vereine zusammen getan und gemeinsam nach einer alle zufriedenstellenden Lösung gesucht hätten. „Die Grünen sprechen sich nicht generell gegen Kunstrasenplätze aus, fordern jedoch die Verwendung umweltverträglicher Materialien“, so die Pressemitteilung.

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