Optimismus bei guter Grundkonstitution

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8. Februar 2019

Optimismus bei guter Grundkonstitution

BILANZ – Volksbank Butzbach hält Betriebsergebnis auf Vorjahresniveau / Zins-Entspannung wohl erst 2020

BUTZBACH (pa). Vor dem Hintergrund des aktuellen Marktumfeldes zeigte sich der Vorstand der Volksbank Butzbach bei der Präsentation der Bilanz des Jahres 2018 zufrieden. Die Volksbank habe im vergangenen Jahr ihren Wachstumskurs weiter fortgesetzt und ihre Kredite an Unternehmen und Privatkunden in der Region gesteigert. In Zeiten von Niedrigzinsen, Regulatorik und politischen Unsicherheiten profitabel zu wirtschaften, sei nicht einfach, betonten die Vorstandsmitglieder Thomas Köhler und Ralf Krause. 

„Es gab kaum solche Zeiten die stärker von politischen Ereignissen dominiert waren als heute“, sagte Köhler. „Ob Trump, der Streit zwischen Italien und der EU, Brexit sowie das absehbare politische Chaos in Großbritannien, Erdogan, Putin, Kim Jong-un, die Liste unberechenbarer Regierungen scheint endlos“, so Krause. 

Die Bilanzsumme stieg um 30 Millionen Euro (7,3 Prozent) auf 409 Millionen Euro. Die Kundenkredite konnten um 5,3 Millionen Euro (2,4 Prozent) auf 220 Millionen Euro gesteigert werden. Insgesamt wurden 32 Millionen Euro neue Kredite an Privat- und Firmenkunden vergeben. Hierin spiegele sich sowohl die Investitionsfreude der heimischen Wirtschaft als auch das steigende Interesse der Bürgerinnen und Bürger an Wohneigentum wider. Zusätzlich zur eigenen Kreditvergabe wurden noch Darlehen in Höhe von insgesamt zwölf Millionen Euro an Verbundunternehmen wie Hypothekenbanken und Bausparkasse Schwäbisch Hall sowie 6,6 Millionen Euro staatliche Förderkredite vermittelt. 

Die Kundeneinlagen stiegen um 26 Millionen Euro (8,4 Prozent) auf 311 Millionen Euro. Durch eine zunehmende Beratungsintensität investierten zwar mehr Kunden in anderen Anlageklassen wie beispielsweise Wertpapiere und Investmentfonds, dennoch gebe es eine Vielzahl von Kunden, die leider weiterhin den größten Teil ihres Geldvermögens in kurzfristigen, nicht verzinslichen Bankeinlagen hielten und damit einen Wertverlust in Kauf nehmen würden. Das betreute Kundenvolumen, einschließlich Kundenanlagen in Investmentfonds, Wertpapieren und Finanzierungen bei den Verbundinstituten, wie u.a. Bausparkasse Schwäbisch Hall, R+V Versicherung und Union-Investment, stieg um 38 Millionen Euro auf nunmehr 723 Millionen Euro. 

Der Rückgang des Zinsüberschusses um 208 000 Euro auf 8,2 Millionen Euro konnte dank des Einsatzes der Mitarbeiter durch eine Steigerung des Provisionsergebnisses um 156 000 Euro auf 2,7 Millionen Euro zum Teil kompensiert werden, erläuterte Krause. Auf der Kostenseite gab es leider erneut nur wenig Entspannung.  

Wie Köhler erläuterte, zahle die Volksbank jährlich circa 170 000 Euro für Bankenaufsicht und Bankenabgabe, hinzu kämen noch Personalkosten für die Erfüllung einer Vielzahl von Meldungen und Statistiken für die Aufsichtsbehörden. Die steigende bürokratische Belastung infolge der Bankenregulierung sei weiterhin ein Ärgernis. Die Meldepflichten und sonstigen Anforderungen haben auch 2018 weiter zugenommen. 

Das Betriebsergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit konnte konstant auf dem Vorjahresniveau von 3,5 Millionen Euro gehalten werden, betonte Köhler. Aus diesem Ergebnis könne man die Reserven und damit das Eigenkapital stärken und den Mitgliedern eine Rendite in Form von Dividende und Bonuszahlungen auf die Geschäftsguthaben in Höhe von 279 000 Euro zahlen. 

Die Bank zahlte 1,2 Millionen Euro an Steuern, wovon ein Großteil in Form von Gewerbesteuern den Städten Butzbach und Münzenberg zu Gute kommen. 

40 000 Euro spendete die Bank an soziale, kulturelle und gemeinnützige Vereine und Institutionen. 

Die persönliche Beratung zu Themen wie Baufinanzierung, gewerbliche Finanzierungen sowie Geldanlagen und Altersvorsorge stehen weiterhin im Mittelpunkt der Tätigkeiten. Vor allem Vorschriften zur Beratungsdokumentation sorgen bei Kunden und Mitarbeitern für Unverständnis. Der Aufwand habe sich erhöht, ohne dass es einen erkennbaren Mehrwert in Sachen Verbraucherschutz und Transparenz gebe. 

Der Anteil der Kunden die verschiedenen Möglichkeiten des Tagesgeschäftes online, per App oder per Telefon weitgehend selbstständig rund ums eigene Konto managen steige nach wie vor. 

Am 2. April findet eine zentrale Mitgliederversammlung im Bürgerhaus Butzbach statt. Gastredner ist der Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach (CDU). Er wird zum Thema „2019 – Deutschland und Europa im Stresstest“ referieren. 

Mit der VR-Event-Night im Mai bietet die Volksbank erneut für junges Publikum Unterhaltung und Information und Auftritt der Band „Twenty Green“ an. 

Der Neubau eines Zwei-Familien-Wohnhauses in Münzenberg wurde Mitte letzten Jahres fertiggestellt. Das Gebäude ist längerfristig vermietet. Mit dem Bauvorhaben auf dem alten Postgelände in der Weiseler Straße (die BZ berichtete) wurde Ende vergangenen Jahres begonnen. Derzeit werden die Bodenplatten der Tiefgarage gegossen. Mit dem Abschluss des Bauvorhabens rechne man Ende des dritten Quartals oder Anfang des vierten Quartals 2020, erklärte Krause. 

Mit circa 18 000 Kunden, davon 8133 Mitglieder sowie 84 Mitarbeitern blicke die Volksbank vorsichtig optimistisch in die Zukunft, auch wenn wegen der geschilderten Schwierigkeiten im Zinsgeschäft und der hohen Kosten für die Regulierung das Ergebnis zurückgehen dürfte.  Bei der Zinsentwicklung sei noch keine Trendwende und kein Ende der Niedrigzinspolitik erkennbar. Allenfalls sei eine leichte und moderate Entspannung denkbar. Für das laufende Jahr rechnet Köhler mit weiter anhaltendem Druck auf das Zinsergebnis, da mit Zinserhöhungen erst 2020 zu rechnen sei. „Wir haben eine gute Grundkonstitution, einen klaren Blick nach vorne und ein tragfähiges Geschäftsmodell“, betonte der Vorstand. Köhler: „Finanziert wird, was man versteht, beraten wird, was die Kunden wollen und brauchen. Langfristig, regional und solide.“ 

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