Politische Texte aus der Zeit Weidigs gelten als „erschreckend aktuell“

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Politische Texte aus der Zeit Weidigs gelten als „erschreckend aktuell“

BUTZBACH. Mit „Bonjour Citoyen“ begrüßte Peter Brunner Leiter des Büchnerhauses in Riedstadt, die Anwesenden (links). – Rund 100 Besucher kamen am Donnerstagabend ins Museum Butzbach, um an der Auftaktveranstaltung des Demokratikum „Das Leben Weidigs“ teilzunehmen (Mitte). – Musikalisch aufgelockert wurde das Programm vom Duo Eigenart aus Nidderau. Helmut Brück und Kirsten Ludanek trugen auf historischen Instrumenten Kampf-, Hunger- und Sehnsuchtslieder vor (r.).Text + Fotos: win

Demokratikum zum 186. Todestag des Freiheitskämpfers in Text und Musik zu Revolution und Demokratie

BUTZBACH (win). Den 186. Todestag nahmen die Macher des Butzbacher Reallabors Demokratikum zum Anlass, in einer musikalisch-literarische Soirée Friedrich Ludwig Weidigs Leben und wichtige Aspekte seines Wirkens noch einmal Revue passieren zu lassen. Rund 100 Besucher kamen am Donnerstagabend ins Museum Butzbach, um an der Auftaktveranstaltung „Das Leben Weidigs“ teilzunehmen.

Dem Demokraten und seinem Wirken in der Stadt ist es zu verdanken, dass Butzbach heute als wichtiger Ort deutscher Demokratiegeschichte gilt. Nach der Begrüßung von Bürgermeister Michael Merle und Museumsleiterin Dr. Maya Großmann war die Bühne zunächst frei für Peter Brunner, Leiter des Büchnerhauses in Riedstadt, der die Anwesenden mit „Bonjour Citoyen“ begrüßte. Er gab einen Einblick in das Verhältnis Weidigs zu Büchner in der Entstehungszeit des Hessischen Landboten, während er feststellte, dass die Fragen heutzutage die gleichen geblieben seien und es kaum Kontinuitäten gebe. Die politischen Texte aus der Zeit Weidigs gelten als erschreckend aktuell.

BUTZBACH. Stadtführerin Dagmar Storck präsentierte in Wort und Bild Auszüge aus Briefen Weidigs und trug einige seiner Gedichte aus seinen Haftzeiten in Butzbach, Friedberg und Darmstadt vor.

Es folgte eine szenische Lesung von Christian Suhr, Leiter der Büchnerbühne und Dimitri Eliseev aus dem Theaterstück „Wenn es Rosen sind, werden sie blühen“. Darin ringen Weidig und Büchner um Form und Inhalt dieser ersten Flugschrift. Die Büchnerbühne ist ein 2009 in Riedstadt gegründetes Theater, das den Namen von Georg Büchner trägt, der im Stadtteil Goddelau geboren wurde.
„Ewig Dein Fritz – F. L. Weidig – Briefe und Gedichte aus der Haft. Stadtführerin Dagmar Storck präsentierte unter diesem Aspekt in Wort und Bild Auszüge aus Briefen Weidigs und trug einige seiner Gedichte aus seinen Haftzeiten in Butzbach, Friedberg und Darmstadt vor. Sie gaben ein Bild vom politischen Kämpfer, vom Poeten, aber auch vom fürsorglichen Familienmenschen Weidig.

Musikalisch aufgelockert wurde das Programm vom Duo Eigenart aus Nidderau. Helmut Brück und Kirsten Ludanek trugen auf historischen Instrumenten Kampf-, Hunger- und Sehnsuchtslieder vor. Nach dem Bürgerlied und „Die Gedanken sind frei“, bei dem das Publikum kräftig mitsang, fand zum Abschluss noch einmal eine lautstarke Diskussion zwischen Büchner und Weidig statt, welcher Art die Flugschriften zu verfassen wären. Eindrucksvoll, dramatisch und packend stellten Suhr und Eliseev die Protagonisten Weidig und Büchner dar. Die beiden Herren standen sich durchaus kontrovers gegenüber, obwohl sie dasselbe Ziel im Blick hatten. Weidig wurde Raum gegeben, ohne ihn zu glorifizieren. Dem Zuschauer wurde es überlassen, sich selbst ein Bild zu machen. Es war ein abwechslungsreicher, einprägsamer Abend im Zeichen der Demokratie.

Das Land Hessen fördert im Jahr 2023 ein „Demokratikum“ in Butzbach über das Förderprogramm „Zukunft Innenstadt“. Das „Reallabor Demokratikum“ macht das Thema Demokratie in der Innenstadt für alle erlebbar. Demokratiegeschichte rund um Weidig, aktuelle Fragen zur Demokratie aber auch demokratische Prinzipien in der Stadtentwicklung werden aufgegriffen und in verschiedenen Angeboten durch das gesamte Jahr des Butzbacher Stadtjubiläums sichtbar gemacht. Informationen gibt es auch www.demokratikum.de.

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