Rathaus Münzenberg wird barrierefrei

Haushaltshilfe und Freund bestehlen 80-jährige Seniorin 
21. Dezember 2021
Wegeränder werden besser gepflegt
21. Dezember 2021

Rathaus Münzenberg wird barrierefrei

SPD/FWG-Parlamentsmehrheit entscheidet bei Enthaltung der CDU für Einbau einer neuen Treppe mit Lift

MÜNZENBERG (thg). „Die CDU will sich nicht in den Weg stellen“, sagte ihr Sprecher Hans Jürgen Zeiß in der Sitzung der Münzenberger Stadtverordnetenversammlung und kündigte eine Stimmenthaltung an. Es ging dabei um die Umgestaltung des Münzenberger Rathauses als barrierefrei. Damit können die ursprünglichen Pläne des Magistrats umgesetzt werden, wobei so auch der Wegfall der Eichentreppe beschlossen wurde, denn FWG und SPD – bei zwei Enthaltungen – stimmten für das Bauvorhaben. 

Zuvor hatten FWG-Fraktionsvorsitzender Ronald Berg und SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Hüttl auf die ihrer Meinung nach erforderliche Barrierefreiheit hingewiesen. Berg hatte angeführt, dass etwa die Mitglieder des Altenclubs der Kirchengemeinde nur schwer den Aufstieg per Treppe in den Veranstaltungsraum bewältigen. Hüttl stellte den Gesamtzusammenhang zu einer künftigen Umgestaltung auch des Rathausplatzes als Treffpunkt und die Steigerung der Attraktivität der Liegenschaft her. Zeiß hatte kritisiert, dass nicht alle CDU-Anfragen ausreichend beantwortet worden seien, unter anderem hinsichtlich des Denkmalschutzes.

In der jüngsten Ausschusssitzung zum Thema hatte es keine Beschluss-
empfehlung gegeben. Deswegen war der Ausgang der Parlamentsabstimmung auch für die Zuhörer aus dem Stadtteil noch unklar. 

Im Ausschuss war unter anderem eine Kostenprognose vorgelegt worden, die in einer vorherigen Sitzung veranlasst wurde. Arbeiten an der Außenfassade und an der Rampe schlagen demnach zu Buche mit 91 920 Euro, die Sanierungen im Erdgeschoss und im Obergeschoss mit 330 180 Euro. Für die neue Treppenanlage samt zugehörigem Lift wurden 107 400 Euro veranschlagt. Für das Dach war laut Untersuchung keine Sanierung, sondern nur „kleinere Reparaturen“ erforderlich. 

Die Untere Denkmalschutzbehörde lehnt den Bau eines Außenaufzugs ab. Planungen, bei denen in die historische Substanz der Decke eingegriffen werden müsste, lehnt die Denkmalschutzbehörde ebenfalls ab. Der Einbau eines Treppenlifts an der Eichentreppe könnte die optische Erscheinung verschlechtern und zudem den Fluchtweg beeinträchtigen.

Für die CDU beantragte Thorsten Schepp, dass der Magistrat zunächst ein Gesamtkonzept zur Schaffung der Barrierefreiheit öffentlicher Gebäude vorlegen sollte. Für das Rathaus Münzenberg sollte die barrierefreie Umgestaltung des Erdgeschosses mit Zugang von Westen, eine Gestaltung des Geschosses als offene Halle mit Neubau der Toiletten und Erhalt der Eichentreppe empfohlen werden. Die SPD und die FWG unterstützten indes die Vorlage des Magistrats zur Sanierung des Rathauses und des Fahrstuhleinbaus. CDU-Antrag und Magistratsvorlage wurden im Ausschuss jeweils abgelehnt. 

Das Rathaus in Münzenberg wurde zuletzt im Jahr 1980 im Rahmen der damaligen Dorferneuerung renoviert und ist die einzige städtische Liegenschaft im Stadtteil Münzenberg, die für private Feiern angemietet werden kann – für etwa bis zu 65 Personen. Die Erreichbarkeit des Obergeschosses für ältere Menschen und die schwierige Bewirtschaftung des Veranstaltungsraums über die Treppe wurden laut Beschlussvorlage häufiger beklagt, ferner seien die Nutzungszahlen zurückgegangen. 

Die Planung sieht vor, die Holztreppe zu ersetzen, dabei im Erdgeschoss Podest und Bodenbelag zu verändern und den barrierefreien Zugang von außen über das bisherige Trauzimmer zu führen. Dort ist ein ebenerdiger Zugang möglich und vor dem Gebäude ausreichend Platz, um mit einem Auto vorzufahren. Der Denkmalschutz begrüßt diese Lösung, weil sich an dieser Seite auch historisch dokumentiert bereits ein Tor befand. Trauungen könnten künftig in der neu gestalteten Halle stattfinden. 

Auch die sanitären Anlagen sollen saniert werden. Das gilt auch für die elektrische Sicherung des Gebäudes, die „in keiner Form mehr den gesetzlichen Anforderungen entspricht“.

In der Planung für das obere Stockwerk wurde berücksichtigt, dass immer wieder die zu kleine Küche bemängelt wurde. Daher wurde auch eine Vergrößerung der Küche in den Neuplanungen berücksichtigt. Das Stuhllager fällt dann weg, die Stühle könnten aber entweder im Saal aufgestapelt oder im Erdgeschoss untergebracht werden.

Der Charakter des Rathaus-Saales bleibt erhalten. Es ist lediglich eine neue Beleuchtung (LED) sowie eine Aufarbeitung des Bodens und der Wände vorgesehen.

Comments are closed.