Mega-Projekt könnte zu einem finanziellen Desaster führen
ROCKENBERG (pd). Anlässlich der Offenlegung des Planentwurfs für den Bebauungsplan „Burgweg“ üben die Rockenberger Grünen massive Kritik an der bisherigen Vorgehensweise. Die Grünen fordern den Stop des Planungsverfahrens „Burgweg“ und stattdessen einen von Bürgern getragenen, nachhaltigen Dorfentwicklungsprozess.
Seit Beginn der Diskussion um dieses Großprojekt haben die Grünen immer wieder gefordert, dass mögliche Auswirkungen auf die bestehende Infrastruktur und die langfristige dörfliche Entwicklung sowie mögliche Alternativen zur aktuellen Planung geprüft werden und die Bürger frühzeitig zu beteiligen sind. Entgegen der Behauptung in den Planunterlagen stelle die derzeitige Offenlegungsphase keine frühzeitige Beteiligung dar. Diese hätte schon gem. §3 BauGB bei der Entwicklung der städtebaulichen Ziele und Konzeption stattfinden müssen.
Auch die bei einem solchen Vorhaben notwendige Untersuchung der Auswirkungen auf die bestehende Infrastruktur und die zu erwartende höhere Verkehrsbelastung hat laut Darstellung der Grünen nicht stattgefunden. Alternative Möglichkeiten zur Planung wurden nicht geprüft. Aus Sicht der Grünen ist all dies nicht zielführend im Sinne einer zukunftsfähigen Dorfentwicklung.
In den 1990er und 2.000er Jahren wurden in beiden Ortsteilen Dorferneuerungsprozesse mit großem Engagement der Bürger durchgeführt.
Rockenberg verfügte über eine sehr gute Infrastruktur mit Gemeindeverwaltung, drei Bäckerläden, Metzgerei, Hofladen, zwei Banken, Apotheke, Postagentur, drei Gasthäuser, Schuster, Schuhladen mit Paketshop, zwei Grundschulen, zwei Kindergärten und zwei Mehrzweckhallen sowie einen großen Lebensmittelmarkt. Mit zwei Zahnärzten und einer Arztpraxis sei auch die medizinische Versorgung gewährleistet.
Rockenberg sei neben 16 weiteren Wetteraugemeinden Mitglied beim „LEADERRegionalforum“. Ziel des LEADER-Forums sei die Ortsinnenentwicklung in der Region als strategische Daueraufgabe. Für den „Lebensraum Dorf“ wurden 11 Leitthesen entwickelt, die auch auf der Rockenberger Internetseite (www.rockenberg.de) veröffentlicht sind. Die Leitthese „Vorfahrt für die Dorfinnenentwicklung“ gebe eindeutig einer intelligenten Ortsinnenentwicklung und ggf. Nachverdichtung mit zwei Bestandsentwicklung, Revitalisierung, Abriss und Neubau Vorrang vor einer flächenverzehrenden Siedlungserweiterung im Außenbereich. In der Offenlegung zur Planung „Burgweg“ werde davon nichts erwähnt, stellen die Grünen fest.
Die Planung „Burgweg“ stehe völlig entgegen dem Engagement der Gemeinde im zuvor beschriebenen LEADER-Prozess. Mit der Realisierung des Mega-Projekts Burgweg bestehe die Gefahr eines finanziellen Desasters, des Ausblutens der bestehenden dörflichen Infrastruktur sowie des Zunichtemachens jahrzehntelanger Bemühungen zur Erhaltung bzw. Revitalisierung beider Dorfkerne, befürchten die Grünen.
In Rockenberg und Oppershofen wurden seit 1985 über 50 ha Fläche (ca. 70 Fußballfelder) zugebaut. Mit Umsetzung des Projekts „Burgweg“ würden erneut Acker- und Wiesenland von 7,0 ha (= 10 Fußballfelder) verloren gehen. Die Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen ginge weiter zurück. Bundesweit würden jeden Tag fast 100 Fußballfelder Freiflächen für neue Siedlungs- und Verkehrsflächen verbraucht. Die Bundesregierung will den Flächenverbrauch halbieren. Das sollte auch für Rockenberg gelten.
Die Grünen fordern, das Planverfahren „Burgweg“ zu stoppen und stattdessen einen von den Bürgern getragenen, nachhaltigen Dorfentwicklungsprozess mit Schwerpunkt „Innenentwicklung“ in Gang zu setzen.