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Saint-Cyr sucht Briefpartner

Reger Gedankenaustausch der Partnerstädte per Videokonferenz

BUTZBACH (pm). Am französischen Nationalfeiertag, dem 11. November, trafen sich die Partnerstädte Saint-Cyr-l’École und Butzbach zu einer gemeinsamen Videokonferenz. Auf beiden Seiten war die Freude groß, sich wiederzusehen, denn der Besuch der Franzosen zum Butzbacher Weinfest im Juni musste Corona bedingt ausfallen. Der Austausch über die derzeitige Situation stand im Mittelpunkt des Gespräches. 

Bürgermeisterin Sonja Brau berichtete, dass in Saint-Cyr die Restaurants und Bars geschlossen sind und jedem nur limitierte Zeit zum Einkaufen zur Verfügung steht. Man sei dabei, in Saint-Cyr ein Corona-Schnelltestzentrum einzurichten. Natürlich wurde auch die Zahl der Infizierten erfragt. Im Gegensatz zu Butzbach ist diese Zahl in Saint-Cyr nicht leicht verfolg- und ermittelbar, da lediglich Zahlen der Departments in Frankreich veröffentlich werden. Danach liegt im Département Yvelines die Inzidenzrate derzeit bei 351 und die Auslastung der Intensivbetten bei 97,6 Prozent. 

Während in Butzbach der Bürgermeister sofort informiert wird, wenn zum Beispiel in Seniorenheimen Erkrankungen auftreten, muss sich Bürgermeisterin Brau selbst mit den verschiedenen Institutionen in Verbindung setzen. Die Transparenz in Deutschland sei größer als in Frankreich, so Brau. Dr. Peter Rothkegel berichtete u.a. zum Stand in den Krankenhäusern, die derzeit noch nicht überlastet seien, und Bürgermeister Michael Merle betonte, dass die Solidarität und der Zusammenhalt zwischen Deutschland und Frankreich in der Krise wichtig seien und verwies auf die Aufnahme von französischen Corona-Patienten in Deutschland. 

Auch bei Franzosen gibt es ähnlich wie bei uns Unterschiede im Umgang mit der Pandemie. Während das nahe gelegene Versailles Nase-Mundschutz-Pflicht auf den Straßen hat, darf man in Saint-Cyr noch ohne Maske gehen, natürlich unter Einhaltung des Mindestabstandes. Auch das Fahrradfahren kam zur Sprache. Während in Butzbach der Drahtesel weit mehr Zuspruch erhält in der Krise, ist nach dem Bericht vom Beauftragten für Verkehr, Vladimir Boire, die Zahl der Radfahrer in Saint-Cyr etwa gleich geblieben. Man müsse die Infrastruktur für Radfahrer verbessern, man arbeite an Verbesserungen. 

Amandine Robert, Vertreterin des Gymnasiums in Saint-Cyr, die zusammen mit Lehrern der Weidigschule Schüleraustausche geleitet hat, berichtete, dass die Schulen geöffnet sind. Da die Schüler in der Mensa und auf den Fluren gerade in den Pausen viel zu dicht beieinander sind, habe man im Gymnasium in Saint-Cyr die Schüler in zwei Gruppen geteilt, die nun im Wechsel Präsenzunterricht haben. Im Collège sei das derzeit noch nicht der Fall, so Robert. Wie auch in Deutschland ist man auch in Frankreich bestrebt, dass die Wirtschaft weiterlaufen kann. Geöffnete Schulen und Kindergärten seien die Voraussetzung, dass Eltern arbeiten gehen können. 

Weiter wurde von den französischen Konferenzteilnehmern berichtet, dass auch bei ihnen das Vereinswesen darniederliegt. In beiden Städten ist das ein großes Problem. Selbst der Nationalfeiertag, an dem man des Waffenstillstandes am Ende des Ersten Weltkrieges gedenkt, wird in Saint-Cyr ohne Vereine, ohne Musik und mit nur wenigen offiziellen Vertretern veranstaltet. 

Die französischen wie die deutschen Teilnehmer der Konferenz bekräftigten, dass Europa eine starke Kraft sei und man zusammenstehe. In Saint-Cyr würde man sich sehr über „Brief“kontakte per Mail oder Whatsapp nach Butzbach freuen. Daher sucht der Städtepartnerschaftsverein Kontaktpartner für solch einen Austausch und würde sich über Zuschriften freuen unter spv@stadt-butzbach.de. Solche Kontakte bringen Freude und Horizonterweiterung gerade in einer Zeit, in der man vermehrt zuhause ist. Der Städtepartnerschaftsverein Butzbach freut sich über Zuschriften und vermittelt gern. 

Michael Merles Dank ging am Schluss der Konferenz an alle französischen Teilnehmer und an die Teilnehmer vom Städtepartnerschaftsverein Christine Borchers-Fanslau, Claudia Laiacker, Christiane Galle, die für die Übersetzung sorgte, und Dr. Peter Rothkegel. 

 

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