Spielregeln des sozialen Miteinanders ausloten, ohne Grenzen zu übertreten

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Spielregeln des sozialen Miteinanders ausloten, ohne Grenzen zu übertreten

BUTZBACH. Das Foto zeigt (v.r.): Zeno Hofmann, Vladimir Dina, Metin Öztürk, Alfred Müller, Nailah Mbazira, Antonia Schlag, Anania Neidoni, Naz Turuskan, mit den beiden Polizeibeamten Wolfgang Schulz, Kirsten Schäfer und Fachlehrer Rüdiger Angelstein. Foto: Aaron Löwenbein

Projekt der Schrenzerschule Butzbach mit Schutzfrau vor Ort und Jugendkoordinator der Wetterauer Polizei

BUTZBACH (pm). Lernen für das Leben steht im Mittelpunkt des Sozialpraktikums der Jugendlichen an der Schrenzerschule unter der Leitung von Rüdiger Angelstein mit Unterstützung von Aaron Löwenbein vom Quartiersmanagement im Degerfeld. Im Sozialpraktikum geht es darum, die sozialen Kompetenzen der Heranwachsenden zu erhöhen, denn diese Kompetenzen regeln das miteinander klar Kommen im Team – jetzt in der Schule und später am Ausbildungs- und Arbeitsplatz. 

Dem sozialen Miteinander liegt ein Regelwerk zugrunde, das immer dann gut funktioniert, wenn gegen die Regeln, die sich die Gesellschaft gegeben hat, nicht verstoßen wird. Diese „Spielregeln“ heißt es auszuloten, aber auch zu wissen, welche Regeln gelten und was im Fall der nicht Einhaltung passieren kann. Dies kam bei dem Treffen der Jugendlichen im Treffpunkt Degerfeld mit Kriminalhauptkommissarin Kirsten Schäfer, Schutzfrau vor Ort von der Butzbacher Polizei, und Kriminalhauptkommissar Wolfgang Schulz, dem Jugendkoordinator der Polizeidirektion Wetterau, zur Sprache. Dort ist Schulz für den Bereich Prävention und Aufklärung tätig.  

Schäfer betonte gleich zu Beginn der Veranstaltung, dass zu den sozialen Kompetenzen die Rücksicht auf andere, das Einfühlungsvermögen und die Bereitschaft, mit anderen umzugehen und dies respektvoll, Grundvoraussetzungen sind. Niemand habe das Recht, andere zu verletzen. Der Grundsatz gilt „so, wie ihr seid, ist es in Ordnung – andere auch“. „Je selbstbewusster ihr seid – umso besser“, so die Butzbacher Polizistin. „Schreibt anderen, zum Beispiel per Handy, nur das, was ihr ihnen auch ins Gesicht sagen könntet.“ Schulz ergänzte: „Ihr entscheidet, welchen Weg ihr geht, und dafür tragt ihr auch die Verantwortung. Obwohl ihr erst ab dem Alter von 14 Jahren strafmündig seid, solltet ihr bei auffälligem Verhalten mit Konsequenzen rechnen. Auf jeden Fall werdet ihr, auch wenn ihr jünger als 14 Jahre alt seid und auffällig werdet, registriert und andere Behörden werden benachrichtigt.“ Immer wieder auftauchende Problemstellungen seien das Verbreiten von Fotos anderer in den sozialen Netzwerken, ohne die Personen vorher gefragt zu haben. Es dürften keine verbotenen Nazi-Symbole, Gewalt verherrlichende oder pornografische Dateien weitergesendet werden. Sollten derartige Aktivitäten der Polizei bekannt werden, werden umgehend Ermittlungen aufgenommen, die nicht selten zur Sicherstellung von Smartphones oder Laptops führen.   Nach diesem kleinen Regel-Einmaleins standen die beiden Beamten für die Beantwortung sehr vieler Fragen zur Verfügung, so zum Beispiel, wie man sich gegen Mobbingattacken wehren kann, welcher Verhaltenskodex sinnvoll ist, wenn man in seinem Umfeld mit Drogen – auch mit leichten Drogen – konfrontiert wird und anderes mehr. Allen anwesenden Jugendlichen boten die Polizeibeamten an, dass sie sich gern direkt mit ihnen in Verbindung setzen können, wenn es Probleme gibt. Diese können in aller Regel unbürokratisch einer Lösung zugeführt werden. 

Fachkoordinator Angelstein empfand die Veranstaltung als zielführend und sehr kooperativ. Die Jugendlichen fühlten sich an- und ernst genommen, und er regte an, derartige Veranstaltungen bis zu viermal im Jahr an der Schule durchzuführen, um im Dialog zu bleiben und die Jugendlichen in ihrem Sozialverhalten weiter zu stärken. Basis für derartige Initiativen müsste ein größerer Zeitkorridor sein. Tagesveranstaltungen sind dafür deutlich attraktiver, so Schäfer und Schulz. Dann könnte mit einer größeren Gruppe gearbeitet werden und Methoden zum Einsatz kommen, bei denen das Mitmachen im Vordergrund steht und damit das Erlebte erfassbar wird. So könnte das Quartierszentrum als „verlängerte Werkbank“ der Schule die begonnenen Aktivitäten fortführen und seine Erfahrungen ebenfalls einbringen. 

Gefördert wird diese Initiative vom Landesprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ und dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“.

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