Spitzenforschung bleibt in der Region

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Spitzenforschung bleibt in der Region

In Bad Nauheim soll bundesweit einmaliges Cardio-Pulmonales-Institut entstehen

BAD NAUHEIM (HR). Bad Nauheim spielt weiter mit in der Champions League der Deutschen Forschung – dank des wiederholten Erfolges von Medizinern der Kerckhoff-Klinik bei der vor zehn Jahren ins Leben gerufenen Exzellenzinitiative des Bundes. In der dritten Runde waren die Bad Nauheimer Ärzte und Medizinprofessoren Friedrich Grimminger und Ardeschir Ghofrani mit einem von der Justus-Liebig-Universität Gießen gemeinsam mit der Universität Frankfurt und dem Max-Planck-Institut Bad Nauheim gestellten Projektantrag ein weiteres Mal erfolgreich. Nun soll in Bad Nauheim ein neues Cardio-Pulmonales Institut (CPI) entstehen, das bundesweit einmalig sein wird. Profitieren werden davon vor allem die Patienten des Herz-Lungen-Schwerpunkts der Kerckhoff-Klinik.

Vor gut zehn Jahren hatten sich die Wissenschaftsministerien auf Bundes- und Landesebene zusammen mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und angeregt durch den Wissenschaftsrat entschlossen, im Rahmen der so genannten „Exzellenzinitiative“ Spitzenforschung in Deutschland fokussierter zu fördern. Das Ziel war damals wie heute, „Elite“-Universitäten zu benennen und so genannte „Exzellenzcluster“ zu schaffen, die sich mit ihrer Forschung auf international höchstem Niveau konkurrenzfähig zeigen können.

Bereits in der ersten sowie fünf Jahre später auch in der zweiten Runde der Exzellenzinitiative waren die Lungenforscher Friedrich Grimminger und Ardeschir Ghofrani als Schwerpunktkoordinatoren des „Exzellenzclusters Kardiopulmonales System“ (ECCPS) der Universitäten Gießen und Frankfurt sowie des Max-Planck-Instituts für Herz- und Lungenforschung Bad Nauheim erfolgreich. Nun erhielt der Forschungsverbund in der dritten Runde der Initiative erneut den Zuschlag und wird damit für weitere fünf Jahre die Exzellenzforschung in Hessen sicherstellen.

„Spitzenforschung, wie sie durch den Erfolg bei der Exzellenzinitiative erst ermöglicht wird, ist für die Versorgungsarchitektur in dieser Region von unmittelbarem Vorteil“, sagt Prof. Grimminger, einer der Hauptkoordinatoren des erfolgreichen Antrags. Als Beispiel nennt er die Einbindung der Organ-Krebs-Zentren am Hochwaldkrankenhaus und an der Kerckhoff-Klinik (Lungenkrebszentrum) in die Versorgungsforschungsprojekte des aktuell geförderten Exzellenzantrags. In Bad Nauheim soll zudem aus Mitteln dieser Initiative ein neues Cardio-Pulmonales-Institut (CPI) entstehen, das bundesweit einmalig sein wird. Hiervon werde, so Grimminger weiter, insbesondere der Herz-Lungen-Schwerpunkt der Kerckhoff-Klinik profitieren.

In Zukunft geht es nach Angaben der beiden Wissenschaftler nicht nur darum, die Behandlungsoptionen für Patienten mit bestimmten Herz-Lungen-Erkrankungen oder Krebsformen zu standardisieren und zu optimieren. Immer mehr gehe es zusätzlich darum, diese Therapien maßgeschneidert an die genetischen und immunologischen Besonderheiten des einzelnen Patienten anzupassen. „Die ‚personalisierte Medizin‘ ist eines der spannendsten und zukunftsträchtigsten Themen der modernen Medizin überhaupt“, so Prof. Ghofrani. „Modernste molekulare Analysetechniken helfen, die richtige Therapie für jeden Patienten zu finden, anstatt wie bisher nach dem ‚Schrotschussprinzip‘ breit gestreut zu behandeln, mit der Folge, viele unnötige Nebenwirkungen in Kauf zu nehmen.“

Auch für den Medizinstandort Bad Nauheim halten die beiden Kerckhoff-Chefärzte den Erfolg bei der Exzellenzinitiative für zukunftsweisend. „Die Kerckhoff-Klinik ist ja erst kürzlich zum Universitäts-Campus der Justus-Liebig-Universität Gießen geworden. Somit können wir hier in Bad Nauheim alle Möglichkeiten der akademischen Medizin, der Mediziner-Ausbildung und der Forschung auf universitärem Niveau voll ausschöpfen“, freut sich Grimminger über diese einzigartige Konstellation. Neue Professuren des Gießener Medizinfachbereiches sollen jetzt an der Kerckhoff-Klinik eingerichtet werden und die Attraktivität der Bad Nauheimer Kliniken für internationale Topmediziner stärken.     

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