Butzbacher 4,3-Millionen-Euro-Projekt in Holzrahmenbauweise soll bis Mitte nächsten Jahres fertiggestellt sein
BUTZBACH (thg). Eine lange Planungszeit von rund zweieinhalb Jahren ist verstrichen. Doch am Dienstag rollte der Bagger und Mitglieder des Magistrats der Stadt Butzbach, am Bau Beteiligte und Erzieherinnen begingen den symbolischen ersten Spatenstich für die neue Butzbacher Kita „Lustgarten“. Das sei bislang nur der Arbeitstitel, unterstrich Bürgermeister Michael Merle, der den Standort als „schönen Fleck“ bezeichnete. Ortsvorsteherin Anne Thomas regte an, einen Wettbewerb zur Namensfindung auszurufen.
Merle und Alexander Kartmann, Geschäftsführer der Butzbacher Wohnungsgesellschaft (BWG), stellten die Daten und Fakten vor. Wenn alles planmäßig verläuft, wird das Gebäude im zweiten Quartal nächsten Jahres fertig. Merle geht davon aus, dass nach dem Bezug die Kita dann zum Beginn des Kindergartenjahrs 2023/24 im Sommer komplett genutzt werden kann. Einziehen soll zunächst die derzeit als Container-Provisorium betriebene Kita „Farbenfroh“ aus Griedel, deren Leitungsteam ins Projekt einbezogen wurde und beim Spatenstich dabei war.
4,3 Millionen Euro kostet das Projekt nach dem derzeitigen Stand. Das Thema Preiserhöhungen in der Baubranche schwebt auch über diesem Vorhaben, ebenso die zu beobachtenden Lieferengpässe unter anderem bei Baustoffen.
Errichtet wird ein viergruppiger Kindergarten. Er bietet Platz für zwei Gruppen zu je zwölf Kindern unter drei Jahren und für zwei Gruppen zu je 25 Kindergartenkinder ab drei. Der Bau besteht aus zwei Etagen. Er wird barrierefrei, enthält also auch einen Aufzug. Auf dem fast 2400 Quadratmeter großen Grundstück neben der Villa Regenbogen und nahe des Kinderhauses Panama bietet die neue Kita eine Nutzfläche von 1000 Quadratmetern in den beiden Geschossen. Die Dachterrasse ist rund 120 Quadratmeter groß.
Zum Einsatz kommen nachhaltige, natürliche Werkstoffe im Holzrahmenbau, das heißt, dass neben der Holzfassade außen auch innen Holz verarbeitet wird, der Fußbodenbelag ist Linoleum. Die Wärmeversorgung erfolgt mit einem Blockheizkraftwerk der Energie und Versorgung Butzbach in Verbindung mit dem benachbarten Kindergarten Villa Regenbogen als „effiziente Energieversorgung“. Der Innenausbau ist derzeit in der Ausschreibung.
Die vorgesehenen Stellplätze und die Zufahrt zur Kita sind großzügig dimensioniert und sollen somit auch Bringen und Abholung der Kinder nicht nur des neuen Kindergartens, sondern auch für die Villa Regenbogen erleichtern.
Die relativ lange Planungszeit hat im wesentlichen zwei Gründe. So gab es verschiedene nachträgliche Nutzungsänderungen wie zum Beispiel bei Lüftungsanlage und Dach-
terrasse. Gleichzeitig sollte die BWG eine umfassende und genaue Ausführungsplanung erarbeiten. Beim Holzrahmenbau werden die Elemente in der Werkstatt vorgefertigt – inklusive unter anderem aller Schächte, Öffnungen, Leitungsdurchführungen, statischer Elemente. Jede Anpassung während des Baus ist komplizierter und teurer als bei einem gemauerten Gebäude. Ein zusätzlicher Grund sind Auswirkungen der Corona-Pandemie.
Der Bürgermeister wies darauf hin, dass abgesehen von dem Wiederaufbau der Kita Hoch-Weisel 2011 dies der seit Jahrzehnten erste komplette Neubau eines Kindergartens der Stadt Butzbach sei. Ursprünglich war auf der freien Fläche ein Wohngebäude vorgesehen. Der sich abzeichnende Bedarf an Kita-Plätzen führte zur Änderung der Pläne.
Die Projektsteuerung liegt beim Stadt-Fachdienst Gebäudemanagement zusammen mit der BWG, die auch Generalplaner ist. Architekt Patrick Schnell, Büro Wern, Bad Homburg und mit entsprechendem Sachverstand für Holzrahmenbau Christian Harnasch vom Büro Roth-Wohnig, Saarbrücken als Bauleitung sind beteiligt. Den Holzrahmenbau selbst und die Fassade übernimmt die Firma Rinn aus Heuchelheim, Bodenplatte und Rohbau errichtet das Butzbacher Bauunternehmen Hildebrand.