Nachfolgerin im Kreisausschuss vereidigt / Entlassungsurkunde per Post / Resolution für Niddertalbahn
FRIEDBERG (jwn). Der Kreisausschuss, also die Regierung des Wetteraukreises ist wieder komplett. Mit der Vereidigung der Altenstädterin Sabine Lipp (CDU) ist die Lücke wieder gefüllt worden, die das bisherige Kreisausschussmitglied Oswin Veith (CDU) durch seinen Abschied vor kurzem gerissen hatte. Eigentlich war vor der Vereidigung der Altentädterin CDU-Fraktionsvorsitzenden Sabine Lipp, die 2012 als CDU-Kandidatin im Bürgermeister-Wahlkampf vergeblich den SPD-Amtsinhaber Norbert Syguda herausgefordert hatte, geplant, das wegen des Wechsels in den Ovag-Vorstand ausgeschiedene Ausschussmitglied Veith auch offiziell vom Kreistag zu verabschieden. Doch der hatte eine parallel zur Kreistagssitzung stattfindende Unternehmensfeier der Ovag zur Verabschiedung des langjährigen Vorstandsvorsitzenden Rainer Schwarz vorgezogen. Dabei sei der Ovag-Spitze ausdrücklich mitgeteilt worden, dass an dem Tag der Kreistag zusammenkomme und dass man dabei Veith offiziell verabschieden wolle. Doch die Ovag, obwohl zu einem Drittel im Besitz des Wetteraukreises hatte sich von ihrem Terminplan nicht abbringen lassen.
Auch Veith selbst schien auf die offizielle Verabschiedung keinen großen Wert zu legen, denn wie Landrat Jan Weckler (CDU) zu Beginn der Kreistagssitzung mitteilte, habe Veith die Verabschiedung im Kreisausschuss nach eigenen Worten genügt. Die Entlassungsurkunde aus dem ehrenamtlichen Beamtenverhältnis könne man ihm darüber hinaus mit der Post zustellen lassen. Ein Verhalten, das bei sehr vielen Kreistagsmitgliedern Verwunderung und Kopfschütteln auslöste.
Eine Verschiebung der Verabschiedung auf einen späteren Termin, wie dies FDP-Sprecher Jörg-Uwe Hahn aus Stilgründen anregte, lehnte der Kreistagsvorsitzende Armin Häuser (CDU) hingegen ab. „Der Sitzungstermin und damit auch die Verabschiedung Veiths standen lange fest. Es gibt also keinen Grund, das alles noch einmal neu anzusetzen“, teilte der Kreistagsvorsitzende knapp angebunden mit.
Für den Ausbau der Niddertalbahn von Frankfurt nach Stockheim warb nicht nur Landrat Weckler, sondern auch die Redner der übrigen Fraktionen mit Ausnahme der AfD forderten eine schnelle Kapazitätserweiterung der Regionalbahnlinie. Anfang kommenden Jahres soll eine Planungsvereinbarung zwischen dem Land und der DB Netz AG als Bauträger abgeschlossen werden. Mit der Resolution, die auch von allen Anrainerkommunen sowie vom RMV, dem ZOV und der Verkehrsgesellschaft des Main-Kinzig Kreises mitgetragen wird, soll betont werden, dass die Zeit drängt. „Wir wollen den Verantwortlichen bei Bund und Land damit klar machen, dass die Zeit drängt und wir den Ausbau der Schieneninfrastruktur dringend brauchen und das Projekt zumindest mittelfristig umgesetzt werden müsse“, begründete Weckler die Unterstützung der Resolution. Auch Stockheims Bürgermeister Carsten Krätschmer (SPD) setzte sich für den Ausbau der Regionalbahnlinie „Stockheimer Lieschen“ ein: „Die Bahnlinie ist für uns eine echte Lebensader. Ohne sie würde die Region um Stockheim im wahrsten Sinne ausbluten“. Deshalb werde der Stockheimer Bahnhof für über 3,5 Millionen Euro jetzt ausgebaut.
Allein die AfD fand noch ein Haar in der Suppe. „Wir wollen den Ausbau natürlich auch haben. Aber dabei muss darauf geachtet werden, dass die Bahnübergänge besser abgesichert sind, damit die Züge davor nicht immer abbremsen müssen und viel Zeit verlieren. Und auch das Schienennetz muss erweitert werden, damit abgestellte Züge nicht noch zusätzlich die Gleise blockieren“, erläuterte die AfD Kreistagsabgeordnete Cornelia Marel den Standpunkt ihrer Fraktion. Die anschließende Abstimmung über die die Unterstützung der Resolution ergab Einstimmigkeit.